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  • Day 337

    Von schlaflosen Nächten und Todesangst

    February 21, 2020 in Laos ⋅ ☁️ 16 °C

    Die nächste lange Busfahrt stand an. Nachts sollte es von Thakhek nach Luang Prabang gehen. Da die Fahrt ca 11h dauern sollte, wollten wir ein paar Euro mehr ausgeben und dafür mit dem "First Class" Schlafbus fahren. Nachts um 1 ging es mit dem TukTuk vom Hostel los. An der Hauptstraße außerhalb der Stadt stiegen wir in den Bus und legten uns direkt schlafen. Zwar war die Länge der Betten nicht für meine Größe gedacht aber man hätte es so für 11h durchaus aushalten können. Die Freude und der Schlaf waren allerdings kurz. Früh morgens erreichten wir Vientiane. Der Bus wurde plötzlich leer und man gab uns zu verstehen dass die Fahrt hier beendet sei. Viel mehr gab die Kommunikation auf allen uns verfügbaren Sprachen nicht her. Am Schalter der Busfirma wurde auch nicht viel mehr gesprochen. Unsere Tickets wurden kurzerhand zerrissen und durch neue für einen anderen Bus ersetzt. Als wir den Bus fanden, wurden uns das Grauen bewusst. Statt first class Schlafbus mit Klimaanlage stand da ein Minivan, der das Wort TÜV noch nie gehört hat. Über die Klimaanlage brauche ich kein Wort mehr zu verlieren. Immerhin gab es Fenster die man öffnen konnte. Nach dem unser Gepäck auf dem Dach verstaut war, ging die Fahrt los. Weit kamen wir jedoch nicht. Der erste Stopp hieß Werkstatt. Wir würden wohl noch einen langen Tag vor uns haben.
    Bis zur Mittagspause verlief die Fahrt dann aber doch ruhig. Dann begann das Abenteuer. Auf dem Weg passierten wir einen Bus, der kaputt zu sein schien. Unser Fahrer beschloss sein Gehalt aufzubessern und die Passagiere bei uns mitzunehmen. Leicht überfüllt ging es also weiter. Als wir Richtung Berge kamen, passierten wir immer mehr Unfälle. Das hätte uns schon zu denken geben können... Die Straße wurde Kilometer für Kilometer steiler und schlechter befahrbar. Links ging es ohne Abgrenzung in den Abgrund.
    Langsam aber sicher machte der Bergpass nun unserem schönen Bus reichlich zu schaffen. Immer wieder sprang der Beifahrer mit Schraubschlüssel raus und reparierte irgendwas. Dann ging es wieder etwas weiter. Bis die Steigung dem Bus den Rest zu geben schien. Er überhitzte und musste anhalten. Nach einer kurzen Pause und etwas Wasser für den Motor ging es ein paar hundert Meter weiter. Dann war wieder Schluss. Mehr Wasser musste nachgekippt werden. Das spielchen wiederholte sich, bis keine Wasserfalsche mehr im Bus zu finden war. Ein LKW half netterweise mit ein paar Litern Wasser aus. So ging es weiter. Beim nächsten Haus, an dem wir vorbei kamen, wurden alle Flaschen wider aufgefüllt. Wir hofften, dass wir den Pass bald erreicht haben. Zu allem Übel wurde die Fahrbahn plötzlich zu Sand und wir rutschten gut umher. Keiner von uns wollte mehr am Fenster sitzen und den Abhang hinunter schauen. Als wir den Pass endlich erreichten, wurde uns klar, dass es damit nicht vorbei war. Wir hofften nur, dass die Bremsen des Busses besser waren als sein Kühler. Nach einigen weiteren Stunden des bangens und etlichen verunglückten Autos später, erreichten wir endlich Luang Prabang. Auf den Schreck des Tages brauchten wir erst einmal ein kühles Bier.
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