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  • Day 82

    Spontan sein

    November 20, 2020 in Canada ⋅ 🌧 6 °C

    Die Zeit rennt und rennt, so viel schneller als ich es mir hätte vorstellen können. Seit nun genau zwei Wochen bin ich in Whistler. Donnerstag nächste Woche ist Saisonstart. Das heißt, bald geht es los mit dem Arbeiten. Es wird auch echt langsam Zeit, wieder einer Verpflichtung nachzukommen. Vor einer Woche ist nun auch der letzte Mitbewohner meiner WG angekommen. Alle drei durch und durch Kanadier. So wie ich es wollte. Sprachlich sehe ich mich nun mit einer neuen Herausforderung konfrontiert. Denn meine Mitbewohner verstehen es ausgesprochen gut, in einem ordentlichen kanadischen Slang zu sprechen. Das WG - Leben ist sehr gewöhnungsbedürftig und wie es so ist, wenn vier Männer auf engsten Raum leben, es leidet die Ordnung und zwar in einem Maße, welches mir viel, sehr viel Umgewöhnung abfordert. Aber manchmal erkennt man dann doch wieder, dass unter den Bierdosen und dem dreckigen Geschirr eine Küche vorhanden ist. Definitiv ein Punkt, in dem ich gerne meine eigenen vier Wände hätte. Aber hier in Whistler ist alles so teuer, dass man Kompromisse machen muss. Allein die Lebensmittel haben horrende Preise. So kaufte ich beispielsweise einen Philadelphia-Frischkäse für umgerechnet knapp 6 Euro. In der letzten Woche verbrachte ich viel Zeit im Fitnessstudio und versuchte die erforderlichen Online- Zertifikate für meine neue Arbeit im Skiverleih zu machen. Bis jetzt bin ich noch nicht fertig und es ist alles andere als leicht in die Thematik einzusteigen. Heute wollten meine Mitbewohner mit dem Auto nach Vancouver fahren (ca. 100km), um Sushi essen zu gehen, weil die Restaurantpreise in Whistler so teuer sind. Sie fragten mich, ob ich mitkommen möchte. Eigentlich wollte ich nicht mitgehen. Ich tat mich sehr schwer mit der Vorstellung 200 Kilometer wegen ein paar Sushirollen zu fahren. Sie ließen aber nicht locker und ich disponierte meine Pläne um und buchte mir für eine Nacht ein Hotel und einen Termin für einen zweiten Besuch in der Führerscheinstelle, um nun endlich meinen Führerschein umzutauschen (Hatte das letzte mal nicht geklappt). Niko, der andere Deutsche, kam auch noch mit. Und so starteten wir gegen halb 3 in Richtung Vancouver. Nach zwei Stunden Fahrt, zu fünft im Auto eingepfercht, waren wir dann auch am Restaurant angekommen. Dort gab es "All you can eat", in einer Form, wie ich es noch nicht erlebt habe. Für 33 Dollar so viel Essen wie man möchte, von Sushi, über eingelegtes Fleisch, welches man sich selber am Tisch grillen konnte, über Frühlingsrollen und vieles mehr. Echt verdammt lecker und zu dem ein tolles Konzept. Nach dem Essen verabschiedete ich meine Mitbewohner und machte mich auf den Weg ins Hotel. Zu meiner Überraschung bekam ich ein gratis Upgrade auf eine Hotelsuite in der 9. Etage und das ganz für mich allein. Sauber, ordentlich und das Beste, die Küche war noch als solche zu erkennen. Ich zog mich schnell um und entschied mich noch eine kleine Runde im Zentrum zu drehen. Und ich war mehr als überglücklich. Am Anfang tat ich mich mit Vancouver etwas schwer. Mittlerweile fühlt sich Vancouver an, wie Nachhause zu kommen. Man kennt viele Orte und braucht keine Navigation mehr. Darüber hinaus sind da die ganzen aufregenden Erinnerungen, von den ersten Tagen. Und so spazierte ich noch 1.5 Stunden durch die Stadt, nahm ein heißes Bad und genoss eines der zwei King-Size-Betten in meinen Zimmer. Morgen ist der Spuk wieder vorbei und ich fahre wieder zurück und tausche Hotelsuite mit Etagenbett.Read more