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  • Day 106

    Schlafen unter den Sternen Kaliforniens

    November 16, 2021 in the United States ⋅ ⛅ 21 °C

    Habt ihr schon einmal betende Bäume, sogenannte Joshua Trees gesehen? Nun, ich war im Park der betenden Bäume und sie sollten zwei Tage für uns den Himmel anflehen. Noch nie von einem Josua-Baum gehört? – Ich werde es im nächsten Footprint erläutern!

    Morgens um 6 geht es los in den Joshua Tree National Park nach Kalifornien. Jen fährt wieder - sie kann nichts aus der Hand geben. Wir decken uns vor dem Nationalpark mit Lebensmittel ein, drinnen gibt es nicht einmal Wasser, und frühstücken auf einem der zahlreichen schicken Picknickplätze: Es gibt lecker Carrotcake und Kaffee. Dann kann es losgehen!

    Während uns auf der Route nur einzelne Joshua Trees begleitet haben, finden sich hier ganze „Wälder“ dieses Baumes wieder. Die Landschaft ist so einzigartig, ich würde am liebsten alle 50 Meter halten, um noch länger zu schauen. Wir sind vom felsigen Bergen und stacheligen Bäumen umgeben, die zu allerlei Assoziationen und Klettertouren einladen, sonst sieht man nur karges und trockenes Land, überall Sandwüste. Zwei Tage werden wir von so wunderschöner Natur umhüllt werden, dass ich gerne eine Staffelei aufgestellt und alles in den schönsten Acrylfarben festgehalten hätte. Umso mehr wollte ich alles in meinem Gedächtnis speichern, damit ich es vor meinem inneren Auge jederzeit wieder abrufen kann – die Fotos werden der Realität in keinster Weise gerecht werden!

    Wir fahren unter anderem zum Keys View und finden ein fantastisches Panorama vor. Hier blicken wir nicht nur auf die am nächsten gelegene Stadt Palm Springs, sondern auch auf Mexiko – das zum nächsten Ziel meiner Reise werden soll! Ich winke schon mal hinüber! Es scheint der perfekte Spot für einen Sonnenuntergang – wir werden also am Abend wiederkommen, wenn auch etwas zu spät, wie sich herausstellen wird, denn die Sonne geht durch die Zeitumstellung hier schon gegen 16.30 Uhr unter. Darauf waren wir nicht so ganz vorbereitet... (Schon wieder!)

    Im Hidden Valley – einer ehemaligen Sammelstelle für gestohlene Rinder und Pferde zu Zeit des Wilden Westens – drehen wir eine kleine Runde. Es ist wirklich ein von Felsen umgebenes Tal mit nur einem Zugang und ich sehe beinahe die Cowboys vor meinen Augen, wie sie Schnupftabak kauen und fluchend die Pferde hier hineintreiben. Die Wanderwege in den USA sind jedoch oft sehr überschaubar, selten mehr als 2 Meilen. Eine sportliche Herausforderung war dies also nicht!

    Vor Einbruch der Dunkelheit wollen wir unsere Zelte aufstellen und finden einen der schönsten und größten Zeltplätzen vor! Wow, Jen hat ganze Arbeit geleistet! Und auch im Folgenden komme ich fast aus dem Staunen nicht heraus: Sie hat zwei Zelte dabei, diverse Schafsäcke, Matratzen und ein Equipment für eine Großfamilie. Wie krass ist das?! Mein Zelt ist innerhalb von 3 Minuten aufgebaut und ich wünschte meine Versuche im Jugend-Zeltlager früher wären auch so reibungslos verlaufen – in meiner Erinnerung dauerte es etwa eine Stunde ein Jute-Zelt aufzustellen... Aber gut. Born in the 80s, was soll ich sagen?!

    Wir schaffen es nur noch, die letzten schönen Eindrücke des Sonnenunterganges mitzubekommen, aber dafür kreuzt ein Fuchs unseren Weg und zahlreiche Streifenhörnchen. Als wir wieder am Campingplatz ankommen, steht der Mond schon hoch – und hat wie auf Hawaii eine Corona um sich – einen Strahlenkranz (hier mal eine positive Bedeutung!). Nachdem ich uns Spaghetti Bolognese gekocht und Jen einen Rotwein entkorkt hat, werden wir noch lange vor diesem traumhaften Himmel sitzen, beobachten den Mond, hören die Kojoten in der Ferne. Und auch wenn ich das Buch in meiner Jugend gehst habe, kommen mir Erinnerungen zu dem Roman "Moonpalace" in den Sinn, in dem der Mond in der Wüste Amerikas beschrieben wird, majestätisch und mächtig. Ein wenig ziehen Wolken auf, aber dennoch ist dies wieder einer dieser Momente, in denen man dem Universum ein wenig näher rückt. Es ist nicht meine erste Nacht in der Wüste, aber die erste Nacht, in der ich in der Wüste campe – auf Tuchfühlung mit der Natur und ich wünsche mir, dass dies nicht das letzte Mal bleiben soll.
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