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- Dag 180
- lørdag den 29. januar 2022
- ⛅ 31 °C
- Højde: 337 m
ColombiaSanta Marta11°12’11” N 73°48’44” W
Das Dschungelcamp

Zugegeben, ich war ein wenig aufgeregt, denn diese Unternehmung versprach ein richtiges Abenteuer zu werden: 4 Tage auf schmalen Pfaden im kolumbianischen Dschungel auf dem Lost-City-Track wandern, insgesamt rund 47 km, mit dem Ziel die Cuidad Perdida (Teyuna) zu erreichen, die heilige Stadt der Tairona, die lange als vergessen galt (zumindest aus Sicht des Westens). Ein Stadtkind auf entlegenen Urwaldpfaden - ob mir das wohl zusagen wird? Aber ich hatte nur Gutes gehört, alle kamen begeistert, ja geradezu beglückt zurück und ich war schon voller Euphorie, noch bevor es losging. Dennoch sollte mich der Spaß einiges kosten: 300 Euro und eine enorme körperliche Anstrengung. Es lässt sich jedoch festhalten, dass sich jeder Cent bezahlbar machen und zu einem Highlight, wenn nicht zu DEM Highlight, meiner bisherigen Reise führen sollte. Denn auch noch Monate später durchströmt mich ein Glücksgefühl, wenn ich meine Augen schließe, mich im Inneren wieder auf diese Wege begebe, die steilen Stufen zur Heiligen Stadt erklimme und erneut die Ehrfurcht und Verbundenheit zu diesem magischen Ort verspüre.
Ich ließ den Großteil meines Gepäcks im Journey-Hostel zurück und packte meinen Daypack mit handverlesenen Dingen: Handy/Kamera, Ladekabel, Trinkflasche, Moskitospray, Sonnencreme, Bite-away-Stick, Stirnlampe, Kappie, Buff, 3 Paar Socken, 4 T-Shirts, Shorts, Leggings, Flanellhemd/Pulli für die Nacht, Trekkingsandalen- und -schuhe, leichtes Baumwollshirt, Bikini, Handtuch, Elektrolyte, Kekse, etwas Bargeld (für Bier!), Hygieneartikel, ein paar Medis und Toilettenpapier, Tipp: Mini-Rucksack/Beutel mitnehmen. Dann ging es endlich los!
Tag 1: Santa Marta/Hostel – EL Mamey – Camp 1 – 3,5 Std Wanderung
Ich wurde gegen 10 Uhr am Hostel in Tayrona abgeholt und wir erreichten nach zirka 2 Stunden Fahrt El Mamey, wo wir uns alle zum ersten Mal trafen und gemeinsam zu Mittag aßen. Darf ich vorstellen? Dies war unser Team, die „Patacones“ (frittierte Bananen), die sich im Laufe der nächsten Tage zu den „Superpatacones“ entwickeln sollten: Die humorvollen Londoner Indra und Oli, die ich sofort in mein Herz schloss, unsere belgischen Supersportivos Olivier und Sebastien, unsere kämpfenden Französinnen Isabelle und Angele, der kälteunempfindliche Kanadier Tanner, unsere kolumbianischen Guides Gabriel and Lara, unser Küchenchef „El jefe“– und ich, die unerschrockene Deutsche.
Gegen halb 1 beginnt unser Abenteuer und während sich die erste Stunde relativ entspannt gestaltet und wir uns noch rege unterhalten, auf überraschend breiten und leicht begehbaren Pfaden, lernen wir dann doch recht schnell das „colombian flat“ kennen, wie es Gabriel scherzhaft nennt: Die nächsten 2,5 Stunden geht es ständig auf und ab, im Schnitt ist es also quasi eben. Zudem quält uns die Mittagssonne, es gibt kaum Schatten. Zugleich enthüllt sich vor unserem Augen eine wunderbare Landschaft – überall begrünte Hügel, Dschungel und kleinere Felder soweit das Auge reicht. Es geht über kalkige und lehmige Wege, teilweise in treppen - oder brückenartige Konstruktionen, über kleinere und größere Flussläufe. Am höchsten Punkt aber werden wir dann mit herrlich saftigen Wassermelonen belohnt. Hat ein Stück Melone je so gut geschmeckt?!
Was wir auch sehen: Wir entdecken die Spuren des einstigen intensiven Coca- und Marihuana-Anbaus, den die nicht-indigenen Kolumbianer hier betrieben hatten. Heute erodiert an diesen Stellen die Erde schneller und nur den Indigenen ist der Anbau der Coca-Blätter noch erlaubt, die von ihnen gegen Hunger und für rituelle Zwecke gekaut oder als Tee getrunken werden.
Nach einer kurzen Pause brechen wir wieder auf, der enger werdende Pfad führt über eine Hängebrücke und durch eine kleinere Ortschaft, vorbei an einer kleinen Dorfschule – die allerdings relativ ungenutzt erscheint. Hier sollen die Kinder, die nur die Sprache der Wiwa beherrschen, Spanisch und rechnen lernen. Und dann erreichen wir schon gegen 16 Uhr unser erstes Camp, erfreut, dass die erste relativ anstrengende Etappe geschafft ist, auch wenn ich nicht wirklich erschöpft bin. Wir entspannen uns zunächst in der Sonne und beobachten die Papageien und Pfaue, die sich hier herumtreiben, bevor wir uns unter die kalte Dusche trauen. Vor allem bin ich erstaunt über den „Komfort“ des Camps, das ich mir viel einfacher vorgestellt hatte: Denn uns erwarten Wasser-WCs und Duschen, ein vollwertiges, leckeres Abendessen, kühles Bier, Strom und eine richtige Matratze in einem Stockbett, in die wir nahezu alle kurz nach 8 schon versinken und umhüllt um Moskitonetz in einen tiefen Schlaf fallen, umgeben von den Geräuschen des Dschungels.Læs mere