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  • Day 355

    Wandern in den Highlands - trail no 10

    July 23, 2022 in Malaysia ⋅ ⛅ 30 °C

    Der erste Versuch, diesen Wanderweg zu begehen, fiel am Vortag im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Marelle, Sandra und ich sind noch am Nachmittag los und wollten, als es bereits leichte Schauern gab, nur einmal schauen, wo der Pfad beginnt. Dann plötzlich wollten wir den Hügel hoch, danach – wo wir schon einmal da waren... und so weiter... Kurzum: Als es laut donnerte und krachte und der Regen in Sturzfluten über uns hereinbrach, sodass meine Schuhe drei Tage zum Trocknen brauchten, kehrten wir so schnell wie es uns möglich war aus dem Wald um. Aus den kleinen Furchen wurden Wasserfälle, aus den Gräben Bäche. Trotz Poncho und Schirmen kamen wir völlig durchnässt an, bereit für Tee und heiße Schokolade.

    Heute sollte es anders sein – Marelle und Sandra mussten leider weiterreisen, dafür finden sich immer mehr ein, die an diesem Tag den Trail machen wollen und letztlich sind wir eine stattliche Gruppe: Ms. Irland, Ms. Dänemark, Mr. Australien, Mr. Niederlande, Ms. Armenien und Ms. Germany auf dem Weg durch den Dschungel, den Berg hinauf und zu den Teeplantagen. Wir sind bereit!
    Den ersten Teil schaffen wir dieses Mal ohne in den Regen zu kommen, nass sind wir dennoch – durch und durch. Denn die Luftfeuchtigkeit ist enorm. Schon beim Anstieg auf den Gunung Jasar verlieren wir Ms. Armenien, der es zu anstrengend ist. Es geht zunächst durch den Wald, über Wurzeln, deren höhere Bestimmung es war, Lufttreppen zu bilden. Wir tropfen regelrecht, obwohl wir zumindest von direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind – noch! Wir minus 1 erreichen nach geraumer Zeit den Gipfel, wo unschön ein Stommast in der Landschaft prangt. Dennoch genießen wir den Blick in die Täler drumherum, liegen kurz in der Sonne, essen Kekse und Nüsse.

    Wir minus 2, denn Ms. Irland muss zum Bus, ahnen nicht, welch Herausforderung der nächste Abschnitt darstellen wird. In all den Jahren des Wanderns muss ich gestehen – solch ein Pfad kam mir noch nicht unter. Zunächst ist alles noch angenehm begehbar, doch zunehmend wird das Gebüsch dichter, bis schließlich nur noch ein Loch inmitten den Dickichts passierbar ist. Zu wissen, dass es hier Egel, Schlangen, Nager und anderes Getier gibt, macht den Pfad nicht gerade besser. Wir drücken uns durch das Unterholz, streifen alles, rutschen wiederholt auf dem durchweichten Untergrund aus. Bevor wir das Flußbett erreichen, ist sogar ein unfassbar langes Rattanrohr, an dem wir uns mehr schlecht als recht in Flussbett hinunterarbeiten. Es ist eher wie bei Taikeshis Castle, eine wahre Schlammschlacht.
    Als wir nach einer kurzen Pause wieder aufbrechen, befürchte ich zunächst, dass der Weg so weitergehen wird. Aber wir passieren Gemüse- und Obstplantagen, gelangen letztlich auf einen asphaltierten Weg. Es geht vorbei an einem malerischem Dorf und schließlich zu unserem Ziel – den Teeplantagen. Ringherum grün. Ringsherum diese wunderbaren Teebäumchen, denen man weißen, grünen und schwarzen Tee abgewinnt, je nach Ernte- und Verarbeitungsform.
    Wir vier haben gleichermaßen das Gefühl das Hobbitland zu betreten, diese Hügel, diese Plantagen, alles sieht nahezu unecht schön aus. Zwei Mal setzten wir uns über Verbotsschilder hinweg, folgen dem Pfad, der uns schließlich zum Teahouse 1 führt. Ganz britisch genießen wir Scones und eine Tasse Tee, als es draußen zu regnen anfängt. „Was haben wir für ein Glück heute!“, denke ich mir, als ich meine Tasse nachschenke und beim Gedanken an meine klatschnassen Turnschuhe denken muss. Hier im Hobbitland jedoch kann es natürlich nur happy endings geben ;-) und somit deklariere ich meine Pechsträhne für beendet.
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