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  • Day 354

    Die grünen Hügel der Cameron Highlands

    July 22, 2022 in Malaysia ⋅ ☁️ 29 °C

    Wenn Bäume sprechen könnten, was würden sie uns über die vergangenen Jahrzehnte oder Jahrhunderte erzählen?

    Ich erreiche die Cameron Highlands erst nach Sonnenuntergang, nach meinem Western-Union-Debakel. Zwei Tage verkrieche ich mich meist den ganzen Tag in meiner „Koje“ im 10er Dorm, ich spreche kaum mit jemanden, gehe essen, unternehme kleine Spaziergänge, schlafe viel. Dennoch scheint das Willkommenschild hier wie for mich gemacht. Erst nach zwei Tagen nehme ich an einer Tour zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten teil. Wir starten mit Appu, unserem leidenschaftlichen Landrover-Fahrer, der mit seiner "Freundin" Landrover eines Tages hier starten und über alle Landesgrenzen bis hin nach Großbritannien möchte. Er bringt uns mit seiner "Freundin" zunächst aber nur zum Coral Hill. Hier finden wir einen Moos-Wald vor, uralt, auch teilweise als Wolkenwald bezeichnet.

    Und dann betreten wir einen ganz und gar unwirklichen Wald, der eher einer Fantasy-Film entspringen könnte, als dass er Teil der Wirklichkeit zu sein. Schon die ersten Meter zeigen, dass es sich um einen ungewöhnlichen Berg handelt – jeder Schritt wird vom Waldboden abgefedert. Der Weg ist von gewundenen Baumwurzeln überzogen, um uns herum ist alles moosbedeckt. Appu erzählt uns viel über Flora und Fauna hier und so lerne ich, dass Moos eine äußerst sensible Pflanze ist, die abstirbt, nachdem man auf sie getreten ist. Zudem benötigt Moos drei Jahre, um nur einen Zentimeter zu wachsen. Entsprechend sind die dicken Moosschichten auf den Bäumen und auf dem Waldboden viele Generationen alt. Wie unbedarft wir oftmals durch die Welt gehen, denke ich, als Appu klar macht, dass der „human monkey“ schon viele Moosschichten hier im Wald kaputtgetrampelt hat – auf der Suche nach einem perfekten Foto-Spot...

    Appu zeigt uns Melastoma, eine Pflanze, die die Blutgerinnung beschleunigt und antispetisch wirkt. Wichtig vor allem im Dschungel, wo es Blutegel und andere unangenehme Tiere gibt. Hier jedoch findet sich nur die grüne Viper, höchst giftig. Mit etwas Glück würden wir heute eine entdecken, meint unser Guide. Ich hoffe, dass ich heute diesbezüglich genauso viel Glück habe wie mit meinen Bankgeschäften. Und was soll ich sagen, immerhin die Schlangen blieben uns fern!

    Nach etwa 1,5 Stunden geht es für uns weiter auf die berühmte Teeplantage der Cameron Highlands, BOH Tea. Die Szenerie ist so sagenhaft, dass ich gar nicht weiß, wohin ich als nächstes schauen soll. Auch diese Hügel wirken ein klein wenig wie aus einem Hobbit-Film! Ich bin in einem Traum aus Grün gelandet und als ich kurz darauf noch gemeinsam mit der Französin Marelle den Superior Tea der Highland mit einem Stück Kuchen probiere, fühle ich mich wie wiederbelebt.

    Es grünt so grün in Malaysia!
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