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- Tag 2
- Mittwoch, 11. Dezember 2024 um 21:08
- 🌙 10 °C
- Höhe über NN: 1.333 m
NepalFlughafen Kathmandu27°41’54” N 85°21’27” E
Namaste in Kathmandu

Der Flieger von Chengdu in China nach Kathmandu ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Flug wird nur vier Stunden dauern, und ich bin so müde, dass ich kurz nach dem Abheben einschlafe. Als ich wieder aufwache, liegt unter uns eine Berglandschaft, die wie gemalt wirkt. Wohin das Auge reicht: ein Bergkamm nach dem anderen. Dieser Anblick ist wirklich majestätisch. Diese massiven Gesteinsbrocken liegen dort unten unerschütterlich und millionen Tonnen schwer, während ich hier in einer kleinen Alublechbüchse 10.000 Meter über ihnen schwebe. Wahrscheinlich sind es eher weniger, da der höchste von ihnen über 8.000 Meter misst. Leider sitze ich auf der anderen Seite des Flugzeugs und zudem am Gang. Den Mount Everest muss ich mir dann also am Wochenende anschauen, wenn es wieder in die Luft geht. Noch knapp zwei Stunden, und ich werde Nepal betreten.
Tatsächlich überkommen mich gemischte Gefühle. Vor allem liegt das daran, dass ich zu viel Zeit habe, nachzudenken. In China funktionierte trotz WLAN im modernen Terminal weder WhatsApp noch Instagram. Ich vermute, dass die amerikanische Firma, die dahintersteht, keinen guten Stand in China hat und die Apps daher gesperrt sind. Anders kann ich es mir nicht erklären. Aber es lenkt einen auch weniger ab.
Ich hatte meinen Eltern versprochen, mich regelmäßig zu melden, weil ich weiß, dass sie bei langen Flugreisen wahrscheinlich aufgeregter sind als ich. „Geht nicht, gibt’s nicht“ – ein Satz, den ich bei der Feuerwehr gelernt habe. Und so gehe ich eine App nach der nächsten durch, bis ich bei FindPenguins die Chatfunktion entdecke (hätte auch früher draufkommen können). Der Kontakt ins Nest steht.
Zurück zum Landeanflug: Kathmandu ist riesig von oben. Hohe Häuser und wenig Platz. Das ist natürlich gerade dann ein Problem, wenn die Erde bebt – so wie 2015. Viele Gebäude waren damals zerstört worden. Mittlerweile sind die beliebten Sehenswürdigkeiten und Tempel größtenteils wieder aufwendig restauriert. Damals im Einsatz: ISAR Germany. Da schließt sich ein kleiner Kreis, nein, viel mehr ist es eine kleine Verbindung.
Ich steige aus dem Flieger und staune nicht schlecht. Der Flughafen ist klein. Sehr klein. Und heruntergekommen. Sehr heruntergekommen. Meine ersten Gedanken sind, dass es anstrengend wird, durch Pass- und Zollkontrolle zu kommen – wer weiß, wie das gleich ablaufen wird. Immerhin war der Flughafen Kathmandu 2015 auf Platz 3 der schlechtesten Flughäfen der Welt (Worst Airports 2015j). Zu meiner Überraschung tritt nichts davon ein. Da ich mein E-Visum im nepalesischen Generalkonsulat in Köln beantragt und ausgestellt bekommen habe, kann ich ohne Wartezeit direkt zur Passkontrolle. Die meisten Touristen füllen hier ein Visa-on-Arrival aus und tummeln sich in der Warteschlange. Auch zwei weitere Sicherheitskontrollen verlaufen einwandfrei, und man begrüßt mich überall: „Namaste!“
Schnell noch Bargeld abheben, eine SIM-Karte kaufen und ab zum Taxi.
Hier ergibt sich der erste Kontakt: Santosh Denish fährt mich durch den wilden und unübersichtlichen Verkehr zum Hotel. Er betreibt selbst auch noch ein Touristikbüro oder etwas in der Art und bietet allerlei Touren an. Auch wenn er sehr nett und zuvorkommend ist, bin ich zunächst zurückhaltend. Der Transfer kostet mich 1.400 NPR (Nepalesische Rupien), was ungefähr 10 Euro entspricht. In den nächsten Tagen muss ich mich erst einmal an die neue Währung gewöhnen. Die Fahrt schien mir nach meinem Gefühl etwas überteuert, war aber auch ein privates Taxi.
Da es schon dunkel ist, als ich im Hotel ankomme, laufe ich nur noch ein wenig in der Nähe des Hotels durch die Gassen und sauge den Flair der Umgebung auf. Alles leuchtet und ist bunt. Ich fühle mich wohl. Alles doch gar nicht so verkehrt. Die Skepsis ist verflogen. Das Abenteuer Nepal kann beginnen. Morgen möchte ich Kathmandu besichtigen und in die Kultur eintauchen.
Um 8:30 Uhr werde ich dafür abgeholt. Ich bin gespannt, was der Tag bringt. Für heute gibt es einen kleinen ersten Eindruck.Weiterlesen