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- Day 12
- Saturday, December 21, 2024 at 7:40 PM
- 🌙 13 °C
- Altitude: 622 m
NepalRupākot Tāl28°9’33” N 84°6’56” E
Rund um Pokhara
December 21, 2024 in Nepal ⋅ 🌙 13 °C
Die letzten beiden Tage habe ich es etwas ruhiger angehen lassen.
Am Freitag hat Anil, ein sehr zuvorkommender Intern mit mir ein Tag Team gebildet. Wir haben uns gemeinsam die Patienten angeschaut, die durch die klapprige Schwenktür mit Einmalverglasung hindurch kamen. Nach der Triage (Ersteinschätzung), wurden die Patienten wie üblich auf die verschiedenen Dringlichkeitsbereiche verteilt. Heute gab es keine schwerverletzten oder kritische Patienten, was für alle eine Möglichkeit zum durchatmen war. Nichts desto trotz sind es täglich zwischen 40 und 60 Patienten nur von 8-15 Uhr.
Für mich bietet der heutige Tag vor allem ein gutes Training in der Einschätzung von EKGs. Ein Thema wo ich sonst gerne einen großen Bogen drum gemacht habe. Aber mit der nötigen Zeit und auch mit etwas Nacharbeiten in der Unterkunft wird es von Tag zu Tag auch entspannter.
Dann kam gestern noch spät in der Nacht die Eilmeldung über die Tagesschau App. Traurig was daheim in Magdeburg passierte. Ich will mir gar nicht vorstellen welches Bild die Rettungs- und Einsatzkräften dort vor Ort erwartet hat. Einer meiner großen Berufsziele ist es, Notarzt zu werden. Ein herausfordernder Beruf, vor allem wenn man mitten in einer Szene steht, die nicht nur Unfallort sondern auch Tatort ist.
Der Samstag beginnt etwas später. Ich schlafe aus und gönne mir etwas Ruhe am Morgen. Dann gibt es leckeres Frühstück. Mit Kaffee und Porridge bin ich gestern für den Tag. Heute möchte ich etwas außerhalb von Pokhara eine Rund 250m lange Hängebrücke besuchen. Die Fahrt dort hin soll wohl eine Stunde dauern.
Als ich los fahre, denke ich noch, dass alle immer mit Masken und Schals vermummt sind. Ob die so frieren bei der Sinne ? Aber weit gefehlt. Der ganze Staub von der Straße und der Smog hängt mir nach wenigen Minuten in der Lunge. Immer wieder ziehe ich mein Hemd und das Shirt hoch um wenigstens ein wenig eine Art Filter zu haben. Aber die Herausforderung auf der Straße ist real. Man muss unfassbar aufmerksam sein. Schnell fahren will und kann ich sowieso nicht. Dafür geht es zu chaotisch. Im Hinterkopf auch immer wieder die Bedingungen in der Klinik. Ich will dort auf keinen Fall als Patient landen. Es geht teilweise über gute neue Straßen, diese werden aber immer wieder unterbrochen von groben Schotter Pisten mit riesigen Schlaglöcher. Einige Abschnitte sind gewässert, damit es nicht so staubt. Das macht es nicht leichter mit dem Mofa dort hindurch zu manövrieren. Immer wieder merke ich auch, wie ich in dem Schlamm ein wenig hin und her schlittere. Nachdem ich aus Pokhara raus bin, wird der Verkehr ruhiger und angenehmer. Die Straßen aber schlechter. Nach 40 Minuten Fahrt geht es dann die Serpentinen in einem kleinen Dorf hoch. Es kann nicht mehr weit sein. Aber ich fahre immer wieder an der Brücke vorbei, weil ich den Weg nicht finde. Dann frage ich einen einheimischen jungen Mann. Er will mir den Weg zeigen und steigt auf. Wir fahren in eine Einfahrt und biegen kurz vor dem Haus auf einen kleinen tranpelpfad, der dann wieder etwas größer und schließlich zu einem Weg wird. Das hätte ich niemals allein gefunden. An einer Gabelung steigt der nette Kerl wieder ab und geht einen anderen Weg. Ich folge den Weg und stehe tatsächlich vor der Rupa Lake Suspension Bridge. Sie ist recht modern und massiv gebaut und überspannt den Rupa Lake auf 250m. Als ich sie betrete wackelt es ein wenig auf und ab. Aber das hält sich in Grenzen. Mit dem metallenen Boden, ist sie so schwer, dass ich alleine keine entscheidenden Bewegungen auslöse. Und so packe ich Mitten auf der Brücke die Drohne aus und mache ein paar Aufnahmen. Ein wahnsinnig schöner Blick über den See tut sich auf. Die Sonne wärmt mein Gesicht und macht aus dem Winter einen milden frühlingshaften Tag bei rund 20 Grad.
Der Rückweg geht deutlich schneller als der Hinweg, auch weil ich jetzt schon die größten Schlaglöcher und besten Wege noch ein wenig im Kopf habe. Ruck zuck bin ich zurück in Pokhara. Ich stelle noch das Moped ab und ruhe mich aus. Am Abend geht’s dann nochmal zum See. In einem kleinen süßen Café mit Blick auf den See, lasse ich meinen Samstag ausklingen.Read more





















Wunderschöne Bilder [Nelli]