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- Day 25
- Friday, January 3, 2025 at 12:21 PM
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 815 m
NepalJarebar28°12’39” N 83°58’6” E
Goodbye Manipal
January 3 in Nepal ⋅ ☀️ 20 °C
Der letzte Tag im Manipal Hospital war kein richtiger Arbeitstag mehr. Ich habe die Zeit genutzt, um mich von den vielen Menschen, die ich über die Zeit hier kennenlernen durfte, zu verabschieden. Außerdem habe ich mein Material und auch meine Arbeitskleidung hier gelassen. Das spart mir zum einen Gepäck, und die Kolleginnen und Kollegen vor Ort sind dankbar für sterile Handschuhe, Einmalhandschuhe sowie FFP2-Masken.
Das eigentliche Highlight an diesem Tag stand aber noch aus. Bina hatte mich zu Beginn meiner Reise hier in Nepal gebeten, ob ich bei Kopila Nepal einen kleinen Vortrag über das deutsche Gesundheitssystem halten könne. Der Schwerpunkt sollte dabei auf psychischer Gesundheit liegen. Ich habe – wie immer – zugesagt. Nach ein paar Tagen hatte ich Bina noch gefragt, welche Zielgruppe dort sitzen wird und wie lange der Vortrag dauern soll. Mit einem Lächeln sagte sie, dass Psychiaterinnen und Psychotherapeutinnen, mit denen sie kooperiert, anwesend sein werden. Sie planen mich für zwei Stunden ein. Na super … zugesagt ist zugesagt.
Weil ich aber nicht jede Info recherchieren wollte, habe ich ChatGPT bemüht, mir die Präsentation zu erstellen. Wie immer war darauf Verlass. Ein paar Fakten habe ich noch gegengeprüft, aber die KI arbeitet schon zuverlässig.
So stand ich um 16 Uhr in einem Konferenzraum im Gebäude von Kopila Nepal und startete mit meinem Vortrag. Zu Beginn war ich noch etwas nervös, vor allem wegen meiner Englischkenntnisse, aber ich kam dann in den Flow und war selbst überrascht, wie entspannt mir das Englisch mittlerweile von der Zunge geht. Dafür, dass es über 10 Jahre her ist, dass ich es zuletzt mal vernünftig gelernt habe … wobei selbst damals nicht wirklich davon gesprochen werden kann, dass ich es gelernt habe. Im Englischunterricht war ich selten anwesend. Wie dem auch sei: Es entstand ein spannender Austausch, und die anwesenden Kolleginnen waren sehr interessiert. Besonders der Teil über unser Rettungswesen in Deutschland sorgte für Staunen.
„Davon träumt man hier“, sagten sie. So etwas wie eine Leitstelle haben sie noch nie gesehen, und die Bilder aus der Leitstelle Frankfurt hinterließen bleibenden Eindruck. Ich habe generell versucht, mehr frei zu sprechen und viele Bilder sowie Stichpunkte zu verwenden. Für die Kolleginnen, die noch nie im Ausland waren, war es dadurch viel leichter nachzuvollziehen, was sie sich unter unserem Gesundheitssystem vorstellen können.
Ein Satz wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben:
„Wenn jemand einen medizinischen Notfall hat, kommt jemand und hilft? In Nepal stirbst du, wenn du nicht irgendwie ins Krankenhaus kommst.“
In dem Moment war ich sehr demütig. Was kann man darauf wohl antworten. Ich habe die Stille zugelassen und diesen Satz so stehen lassen.
Das fasst ganz gut zusammen, wie die Versorgung in Nepal ist. Das gilt noch viel mehr für psychische Notfälle. Gerade mal eine Handvoll Psychiaterinnen gibt es in Pokhara (500.000 Einwohner), und Psychotherapeutinnen kann sich kaum jemand leisten.
Am Ende wird auch klar: Der Fisch stinkt vom Kopf. Die Politik verspricht vieles, setzt aber das Wenigste um. Am Ende scheitert es immer wieder am Geld.
Nachdem ich mir den Mund trocken geredet habe, mache ich mich auf den Heimweg – Abendessen mit Bina und Prakash. Danach falle ich ins Bett. Ich bin noch geschafft von meiner Fieberepisode, aber so richtig will der Schlaf nicht kommen …
Die Bilder vom Vortrag bekomme ich die Tage von Bina und reiche sie dann nach.Read more




