Black out
4 de janeiro, Nepal ⋅ ☀️ 20 °C
Die Nacht war kalt – kälter als sonst. Am Vorabend war gegen 20 Uhr der Strom ausgefallen, und damit auch sämtliche Heizlüfter, die wir in diesem Haus besitzen. Nichts ging mehr. Doch da das fast jeden Tag passiert – meistens abends, wenn ganz Pokhara auf Strom angewiesen ist – erschien uns das zunächst nicht ungewöhnlich.
Die Nacht war unruhig. Draußen bellten zahlreiche Hunde, und ich wachte immer wieder auf. Eine erholsame Nacht war das nicht.
Am nächsten Morgen war der Strom immer noch nicht zurück. Prakash wunderte sich, denn normalerweise dauern die Blackouts nur etwa zwei bis drei Stunden. Ein paar Telefonate mit Freunden brachten Klarheit: Das Problem lag in unserer Straße – im wahrsten Sinne des Wortes.
Nach dem Frühstück nahm Prakash mich mit. Wir liefen ein paar Meter in Richtung Hauptstraße und sahen schon von Weitem eine Traube von Menschen. Es waren die Nachbarn von Prakash und Bina, die sich auf der Straße versammelt hatten und neugierig in dieselbe Richtung blickten. Als wir um die Ecke kamen, sahen wir das Ausmaß der Zerstörung: Ein ganzer Strommast, samt all der Kabel, die die Menschen über die Jahre daran befestigt hatten, lag quer auf der Straße.
Ein Lkw war wohl am Vorabend dort vorbeigefahren. Der Fahrer hatte im Dunkeln nicht bemerkt, dass sich eines der dünnen Datenkabel an seiner Karosserie verhakt hatte. Gemeinsam mit dem Kabel riss er den gesamten Mast um – so zumindest berichtete es ein Nachbar. Jetzt wurde auch Prakash klar, warum das WLAN nicht funktionierte, obwohl der Router mit Solarenergie und einer Batterie betrieben wird.
Tatsächlich waren bereits Arbeiter des Stromversorgungsnetzes mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Ein neuer Mast wurde gesetzt, und auch eine neue Stromleitung wurde daran befestigt. Was aus den Datenkabeln werden soll, sei jedoch nicht ihr Problem, erklärten die Arbeiter. Die Zuständigkeiten waren damit wohl geklärt.
Ehrlich gesagt wundert es mich nicht, dass so ein Mast irgendwann einmal umkippt. In der ganzen Stadt hängen hunderte Kabel an jedem einzelnen Mast, und so mancher neigt sich bedrohlich zur Seite. Die Menschen hier gleichen das offenbar aus, indem sie auf der Gegenseite einfach noch mehr Kabel anbringen – völlig verrückt. Die chaotische Ansammlung der Kabel macht es umso schwieriger, Fehlerquellen zu finden, es sei denn, der ganze Mast liegt buchstäblich vor den Füßen.
Es wird wohl ein paar Tage dauern, bis das Internet wieder funktioniert. Eigentlich hatte ich vor, ab Montag intensiv an meiner Doktorarbeit zu schreiben. Dafür muss ich mir jetzt einen anderen Ort suchen – im Notfall wird es die Juicery.
Immerhin gab es seit dem Abend wieder Strom, und die Nächte sind dadurch nicht mehr ganz so kalt.
Ich melde mich erst wieder im Laufe der nächsten Woche. In den nächsten Tagen passiert ohnehin nichts Spannendes, und ich versuche, in einen Arbeitsmodus zu kommen. Bis dahin!Leia mais










Viajante
Um Himmels Willen hier zu falscher Zeit aufkreuzen 🤕
Viajante
Und es funktioniert 🤦🏼♀️irgendwie 🤷🏼♀️