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- Day 40
- Saturday, January 18, 2025 at 7:21 PM
- 🌙 -7 °C
- Altitude: 3,734 m
NepalGaṅgāpurṇa Kholā28°39’33” N 84°1’11” E
Akklimatisierung abgeschlossen

Nachdem ich gestern meinen Blogbeitrag hochgeladen habe, haben wir eindrücklich erlebt, was die Höhenkrankheit mit einem macht. Zwei nepalesische Motorradfahrer erreichten Manang noch spät am Abend. Beide waren in Chitwan gestartet, einer Stadt nahe der indischen Grenze. An einem Tag sind die beiden also bis nach Manang auf 3500 m gefahren.
Beim Essen im Kaminzimmer wird einem der beiden plötzlich schwindelig. Er wird immer blasser, Schweiß tritt ihm auf die Stirn. Er sieht wirklich nicht gut aus. Dazu kommen Kopfschmerzen. Wir fragen nach seinem Wohlbefinden, Anjan übersetzt. Für die Einheimischen hier scheint das keine Besonderheit zu sein. Sie bringen warmes Wasser und meinen, es werde schon wieder.
Ein anderer Tourist aus Japan hat ein kleines Sauerstoffsättigungsgerät für den Finger dabei. Sie setzen den Clip auf den Finger. Der Normwert sollte bei 98–100 % Sauerstoffsättigung im Blut liegen. In Deutschland würde man bei einem Wert unter 95 % Sauerstoff über eine Nasenbrille oder eine Maske verabreichen. Der Clip zeigt 92 % an – gar nicht gut. Da wir zwei Möchtegern-Mediziner gerade Urlaub haben, schauen wir uns das Ganze zunächst interessiert an. Doch dann packt Julia ihr Helfersyndrom (sie ist in ihrer medizinischen Ausbildung ein Jahr weiter als ich, und auch viel fleißiger – also quasi Ärztin!), und ich lehne mich entspannt zurück. Julia macht sich auf den Weg zu unserer Reiseapotheke und holt ein paar Elektrolytpulverpäckchen. Mehr können wir nicht anbieten, mehr haben wir nicht dabei, was helfen könnte.
Das Beste wäre ein Abstieg für den Mann, aber er wird sein Motorrad in diesem Zustand kaum fahren können, und die Pisten im Dunkeln sind wirklich gefährlich. Also geben wir ihm die Elektrolyte und empfehlen, sich hinzulegen. Bei der Höhenkrankheit ist unter anderem die Regulation der Blutgefäße im Gehirn gestört – sie stellen sich weit, der Druck sinkt. Im Liegen gleicht sich der Blutdruck dann über den ganzen Körper wenigstens etwas aus.
Anjan lacht immer wieder und betont, wie leichtsinnig es ist, in diese Höhen mit dem Motorrad aufzusteigen. Nach den Elektrolyten und reichlich Flüssigkeit erholt sich der Mann tatsächlich. Er wirkt weniger verwirrt und sieht deutlich besser aus. Etwa eine Stunde lang war er vorher kaum ansprechbar und hatte die Augen nicht geöffnet. Alle sind erleichtert, dass es glimpflich ausgegangen ist.
Am nächsten Tag weckt uns die Sonne. Wir bleiben heute in Manang und frühstücken erst einmal gemütlich – frischer Kaffee darf natürlich nicht fehlen. Damit uns nicht das gleiche Schicksal droht wie dem Biker gestern, bleiben wir hier (was ohnehin geplant war). Gegen 9 Uhr starten wir zu einem kleinen Aufstieg. Dabei kommen wir an einem See vorbei, der komplett zugefroren ist. Unter dem Eis hört man immer wieder das Plätschern des Wassers, das vom Gletscher etwas oberhalb herunterläuft. Wir trauen uns nach einigen Tests sogar auf die Eisfläche, allerdings nur am Rand – safety first. Wirklich beeindruckend. Unter dem Eis fließt das Wasser hindurch und läuft auf der anderen Seite des Sees in einen größeren Fluss unterhalb von Manang.
Nachdem wir uns auf dem Eis ausgetobt haben, steigen wir auf knapp 4000 m auf und genießen dort einen herrlichen Blick auf den Pisang Peak, die Annapurna-Kette und den Tilichok. Die Gipfel sind allesamt mit Schnee bedeckt – ein eindrucksvoller Anblick. Neben uns bahnt sich der Gletscher seinen Weg in Richtung See. Immer wieder brechen Stücke der großen Eisflächen ab und stürzen in die Tiefe. Nach einem längeren Aufenthalt geht es wieder hinunter, zurück nach Manang.
Unterwegs begegnen wir immer wieder Einheimischen, die große Körbe mit Feuerholz in die Stadt tragen. Auch in Manang selbst sind kaum Touristen zu sehen – mit uns zusammen nur eine Handvoll. Die Bewohner spielen Karten oder sitzen in der Sonne.
Nach den drei Stunden unseres Akklimatisierungsspaziergangs wollen wir uns eine heiße Dusche gönnen. Leider ist die Gasflasche leer. Eine Dusche bei 7 Grad Wassertemperatur – definitiv die nächste Grenzerfahrung, aber irgendwie gehört das doch auch dazu. Also: Augen zu und durch.
Nach dem Mittagessen nutzen wir den Pausentag, um Kraft zu tanken. Wir genießen die Sonne und ruhen uns aus. Morgen geht der Trek weiter, und wir kommen unserem Ziel, dem Thorung-La-Pass, immer näher. Die Vorfreude steigt. Gleichzeitig hat Anjan uns darauf vorbereitet, dass es gut sein kann, dass wir in den nächsten Tagen keinen Strom haben werden. Auch eine heiße Dusche ist zu dieser Jahreszeit in größeren Höhen eher unwahrscheinlich. Aber das wird schon. Vielleicht geht es ja dann in den Fluss …Read more
Traveler
Ihr seid soooo witzig. 🤣
Traveler
Kennen diese Menschen das Wort „STRESS“.?.
Traveler
Mega~Blickfang 🤩👌
Traveler
Wie wenig doch das Mensch braucht : die ❤️Wärme !