• Der Fluss überwiegend gefroren.Hier oben gibt es tatsächlich Leben.80% Sauerstoffsättigung im Blut... untere Norm ...

    Ankunft im Thorong High Camp

    20 stycznia, Nepal ⋅ ☀️ 1 °C

    Die Nacht in Yak Kharka war zwar nicht so kalt wie erwartet, allerdings fühle ich mich schon am Morgen nicht fit und gerädert. Die Dünne Luft macht mir zu schaffen. Beim Frühstück versuche ich möglichst viel Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Um schnelle Energie aufzunehmen gibt’s zum Frühstück Tsampa, ein Brei aus gemahlenen, geröstetem Getreide.
    Dann geht es auch schon auf die nächste Etappe. Wir machen uns auf den Weg zum Thorong High Camp. Der letzten Station vor dem Pass auf 5417m. Von knapp 4000m Höhe, geht es jetzt Stück für Stück auf 4900m.

    Die Wanderung von Yak Kharka zum Thorung La High Camp ist eine der eindrucksvollsten Etappen des berühmten Annapurna Circuit Treks in Nepal. Sie führt durch eine spektakuläre Hochgebirgslandschaft. Dieser Abschnitt ist nicht nur landschaftlich atemberaubend, sondern wird für mich auch eine physische und mentale Herausforderung.

    Der Weg führt zunächst sanft bergauf durch weite Täler, die von felsigen Hängen und kaum Vegetation geprägt sind. Immer wieder kreuzen wir kleine Yakherden.

    Ein besonders beeindruckender Abschnitt ist die Überquerung einer langen, schmalen Hängebrücke über den Fluss Kone Khola. Hier eröffnet sich ein weiter Blick auf die umliegenden Berge.

    Nach etwa zwei bis drei Stunden erreichen wir den Ort Letdar (4.200 m).
    Nach Letdar wird die Landschaft zunehmend karger, die Vegetation verschwindet fast vollständig, und der Anstieg wird deutlich anspruchsvoller. Dieser Teil der Wanderung ist besonders fordernd, da die Höhe und der steinige Pfad unsere Ausdauer auf die Probe stellen. Zusätzlich haben wir einen kalten Wind, der förmlich gegen uns kämpft. Jeder Schritt wird zur Herausforderung.
    Ein kritischer Punkt auf der Route ist die Passage eines lockeren Geröllhangs, bei dem Steinschläge möglich sind. Hier ist Vorsicht geboten, besonders bei starkem Wind. Aber mit der richtigen Wanderausrüstung – feste Schuhe und Wanderstöcke – schaffen wir auch diesen Teil. Aufgrund des wenigen Sauerstoffs, haben wir das Sprechen unterwegs so gut wie eingestellt. Ich konzentriere mich jetzt komplett auf mich. Mein Rucksack fühlt sich an, als würde er mich bei jedem Schritt ein bisschen mehr nach hinten Richtung Tal ziehen. Streckenweise bekomme ich nichts mehr von der Umgebung mit und setze wie in Trance einen Fuß vor den anderen. Ich atme die kalte Luft tief ein und aus um nicht komplett außer Atem zu sein. Bei den minus Graden und dem Wind eine Herausforderung.

    Nach etwa vier Stunden Wanderzeit erreichen wir das Thorung Phedi Base Camp (4.540 m). Viele Trekker entscheiden sich, hier die Nacht zu verbringen, bevor sie weiter zum High Camp steigen. Wir machen eine Pause und nehmen unser Mittagessen zu uns. Ich entscheide mich für eine Suppe, da der Wind zunimmt und mir ordentlich zusetzt. Wenigstens ein bisschen Wärme für den zweiten Teil der Wanderung. Damit kann ich die letzten 360 Höhenmeter zum High Camp in Angriff nehmen.

    Das High Camp liegt spektakulär auf einem Felsvorsprung und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Gipfel. Hier oben ist die Luft extrem dünn, und die Temperaturen können auch tagsüber empfindlich kalt sein. Die spartanische Unterkunft bietet nur das Nötigste – warme Decken, einfache Mahlzeiten und einen geselligen Speisesaal. Neben uns ist hier nur noch ein britischer Rentner mit seinem Sohn. Dem Sohn geht es sichtlich schlecht. Er ist erschöpft und hat Anzeichen der Höhenkrankheit. Wir kommen ins Gespräch und aus Neugier messen wir mit einem kleinen Fingerclip unsere Sauerstoffsättigung. Ich komme auch bei forcierter Einatmung nicht über 80%. Damit bin ich an der unteren Grenze der Norm bei dieser Höhe. Mein Ruhepuls(!) liegt bei 110 Schlägen pro Minute. Mein Körper ist am Limit.
    Es ist wichtig, viel zu trinken, um die Höhenanpassung zu unterstützen, und den Körper nicht zu überanstrengen. Wir spüren hier die Auswirkungen der Höhe deutlicher: leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schlaflosigkeit sind keine Seltenheit. Sollte es jedoch zu starken Symptomen kommen, ist der Abstieg dringend notwendig. Bei mir setzen am Abend erste Symptome ein. Da diese nur leicht sind. Versuche ich mich nicht reinzusteigern. Auf dem Weg ins Zimmer sehen wir einen wunderbaren Sternenhimmel. Tausende von Lichtern leuchten hoch oben und wir sind im Prinzip den Sternen so nah wie sonst nicht.

    Am nächsten Morgen wollen wir gegen 6 Uhr aufbrechen. Daher versuchen wir früh zu schlafen. Allerdings setzen in der Nacht Übelkeit bei Julia ein und ich habe mit der Atmung mehr zu kämpfen als gedacht. Ich atme fast 2 Stunden tief ein und aus während ich im Schlafsack liege, ehe mein Puls langsam runter kommt und auch meine Kopfschmerzen ein wenig zurück gehen. Das wird eine anstrengende Nacht. Unsere Backpacks haben wir vor dem Schlafen gehen bereits so gepackt, dass wir nur noch dir Schlafsäcke einpacken müssen.
    Eine extreme aber interessante Erfahrung, was mit dem menschlichen Körper in dieser Höhe passiert. Vor allem, wozu der menschliche Körper in der Lage sein kann.
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