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  • Day 11

    Die Wahrheit der Jackfrucht

    October 13, 2018 in Indonesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Ich schau um die Ecke und sehe einen weißen Gorilla. Neben ihm ist ein Käfig und darin befindet sich ein riesen großes Wesen mit dem Körper eines Affen und dem Kopf eines haarlosen Büffels. Es schaut mich an: "muahhhh."
    5.30 Uhr reiße ich die Augen auf. "Muahhhh." Ich hab das Gefühl neben meinem Bett steht eine Kuh oder etwas ähnliches. Es ist einer tiefer, röhrender Ton. "Was ist das?" frage ich Ralf. Er meint, einige Käfer machen solche Geräusche oder es ist eben einfach nur eine Kuh. Der Käfer ist unerbittlich. Kein Schlafen mehr möglich.
    Nagut. Wir freuen uns eh auf den Tag. Heute machen wir einen Ausflug. Beim Aufstehen merke ich schon, dass mir etwas schummrig ist. Erstmal den Kreislauf in Gang bringen...
    Nach dem Frühstück (Omelette und Früchte) fahren wir mit Madi und Anja ins Tenganan Dorf. Es ist das älteste Dorf der Insel. Hier ist die Zeit stehen geblieben, wenn man die westliche Toilette (mit Schöpfkelle) am Eingang übersieht. Im Dorf leben knapp 750 Menschen in 250 Familien. Jeder hat seine Aufgabe und sie leben alte Traditionen. So darf eine Ehe niemals außerhalb des Dorfes geschlossen werden, sonst wird man verbannt. Die Gesetze sind streng und die Männer verteidigen ihre Ehre bei Kämpfen mit scharfen Blättern bis sie bluten. Obwohl das wohl freiwillig ist. Wir sind allein dort und genießen es, das Dorf fast für uns zu haben.
    Danach fährt uns Madi zum Katzenkaffee. Ja genau.. Der Kaffee den die Katzen fressen, ausscheißen und den wir dann trinken. Außerdem handelt es sich um eine Bienenfarm. Bali besitzt zwei Arten an Bienen. Die einen ähneln unseren sehr, die anderen sind schwarz und besitzen keinen Stachel. Die Honigwaben erinnern an getrocknete Pflaumen und der Honig schmeckt fruchtig und sanft.
    Die Farm ist spannend und unser Guide ist toll. Sie spricht sehr gut englisch und ist wunderschön. Während wir Kaffee, Tee und Honig verkosten, geraten wir in einen Plausch und lachen über Sprachen und Geschmäcker und Katzenkacke (die übrigens nicht so aussieht, weil es auch eigentlich keine wirklichen Katzen sind).
    Dann geht es zum Lempuyang Tempel. Auf den Weg kommt die Reisekrankheit. Ich wusste, dass heute kein guter Tag zum Auto fahren ist. Ich bin sehr konzentriert und wir kommen an. Als wir aussteigen ist mein Kreislauf ganz runter. Okay... Jetzt brauch ich Adrenalin. Madi erklärt uns, dass es weiter mit Trucks auf den Berg geht. Okay.. Ich hätte nicht zu sehr nach Adrenalin schreien sollen. Es kommt schneller als bestellt. Innerhalb von 5 Minuten sitzen wir auf dem Truck und peitschen gefühlt mit 100 Sachen die Serpentinen hoch. Oben angekommen bin ich nur am Zittern. Das war etwas zu viel Adrenalin. Meine Intuition sagt mir ich brauche was Salziges und Cola. Ich gebe Ralf ein Zeichen. Kurz danach knabbern wir Süßkartoffelchips und scharfe Peanuts. Binnen 5 Minuten geht es mir besser. Als wäre nichts gewesen. Puh...
    Der Tempel ist wunderschön und wir verzichten darauf 1h mit 100 anderen Touristen anzustehen um das beste Instagramselfi zu bekommen. Für uns geht es weiter nach oben. Wir wollens wissen. Schweißnass erfahren wir nach 30 Minuten, dass es noch 2h zum nächsten Tempel dauern würde. 2h nur Treppen nach oben. Abbruch!
    Ich hatte Anja von der leckeren Jackfrucht erzählt (Nimm2 und Gummibärchen) und sehe sie auf dem Weg nach unten bei einem Stand liegen. "Die lassen wir uns aufschneiden." sagt Ralf.
    Die Kapseln sind etwas heller, als in meiner Erinnerung, aber das liegt wohl an der Reifezeit. Denke ich zumindest. Anja beißt in die Kapsel. Ihr Gesicht ist etwas irritiert. Mm? ... mag sie keine Gummibärchen? Sie reicht mir ihr Stück. Als ich mit der Nase näher komme, ist es schon zu spät, sie ist in meinem Mund! KOTZEFRUCHT! Ohhh mein Gott wie widerlich. Wie unglaublich widerlich. Die indonesischen Frauen lachen über die drei Weißen die angewidert und hilflos versuchen die Reste aus ihrem Mund zu bekommen. Ich komme aus dem Lachen nicht raus und muss einen Würgereiz unterdrücken. Widerlich. Als Wiedergutmachung schenken uns die Frauen eine Banane und eine Mangosting. Unsere Rettung. Bis nach unten haben wir noch mit dem Geschmack zu kämpfen. Die Gummibärchen-Frucht heißt Schlangenfrucht und ich hab mich da wohl vertan.
    Danach fährt uns Madi zur Chocolate Factory, wo wir dann endlich unser Instagramfoto auf der Schaukel bekommen. Ich mache eine wunderbare Figur mit Kleid in der Arschritze und so endet der Tag mit viel Lachen am Pool.
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