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  • Day 341

    Northern Territory

    July 23, 2020 in Australia ⋅ ☀️ 29 °C

    Beim Verlassen Western Australias erzählen uns die Einheimischen, im Northern Territory drehe sich alles ums Jagen und Fischen. Und vielleicht noch ums Offroad-Fahren. Da wir weder Känguru oder Emus jagen wollen, noch eine Angel dabei haben, planen wir verhältnismäßig wenig Zeit für diesen Bundesstaat ein und sehen ihn eher als Durchgangsstation auf unserem Weg an die Ostküste.

    Und tatsächlich sind die wirklichen Highlights im Norden übersichtlich. Darwin ist die mit Abstand größte Stadt, kann aber nicht mit Perth mithalten und versprüht eher den Charme einer Provinzhauptstadt in einer sehr abgelegenen Region.
    Das mag sicherlich daran liegen, dass die Grenzen zu den anderen Bundesstaaten erst kürzlich wieder geöffnet wurden und bisher kaum jemand den weiten Weg bis an die Nordküste gefunden hat. Andererseits merkt man schon den rauheren Umgang der Einheimischen, die für Australier untypisch alte, stylistisch nicht zusammen passende Kleidung (nein, wirklich nicht gestylt ungestylt) und die bis zum Gehtnichtmehr aufgemotzten Autos, die hier in der Regenzeit ohne Probleme reißende Flüsse durchqueren, regelmäßig Zyklone aushalten und auch mal einen Krokodilangriff überstehen müssen (erzählt man sich zumindest).

    Daher verbringen wir nur kurze Zeit in Darwin, lange genug allerdings um unser Auto zum regulären Check zu bringen und uns erstmal vom Mechaniker erklären zu lassen, dass er weder Backpacker noch Backpacker-Autos mag, weil diese sich nicht um ihre Wagen kümmern und sie am Ende trotzdem wieder teuer verkaufen wollen. Unsere Erwiderung, dass wir uns nicht als typische Australien-Backpacker fühlen und durchaus bereit sind in die Sicherheit des Autos zu investieren beruhigt ihn wenigstens etwas und am Ende plaudern wir doch wieder eher Australien-typisch miteinander (wenn auch lange nicht so herzlich wie in Western).
    Da mit unserem Auto auch unsere Schlafgelegenheit in der Werkstatt ist, nehmen wir uns für die Zeit ein Airbnb-Zimmer bei einem reizenden älteren Ehepaar, dass uns herzlich empfängt und uns quasi als Enkel in die Familie aufnimmt. Die beiden wohnen gut, mit Blick auf den Yachthafen, sind aber leider so schwerhörig, dass wir den Fernseher aus dem Erdgeschoss selbst in unserem Zimmer im ersten Stock als viel zu laut empfinden.

    Aber Darwin ist nur ein kleiner Teil des Nordens, die Highlights des Territory sind eindeutig in der Natur zu finden und machen die durchwachsenen Erfahrungen in der Hauptstadt mehr als wett.

    Der Litchfield-Nationalpark ist nicht weit und hat viel Schönes zu bieten: Wasserfälle, natürliche tropische Pools und Kaskaden kleiner, aneinandergereiter Badestellen. Obwohl deutlich weniger bekannt als der berühmte große Bruder, der Kakadoo-Nationalpark, gfällt uns der Litchfield insgesamt viel besser.
    Was sicherlich auch daran liegt, dass im Litchfield alles viel näher beieinander ist, und dass im Kakadoo durch Corona noch die meisten Attraktionen geschlossen sind und wir eigentlich nur die Wandmalereien bestaunen können, die die Ureinwohner hier bereits vor tausenden von Jahren auf die Felsen gemalt haben. Die Tier- und Jadtdarstellungen sind definitiv beeindruckend, aber bei der Größe des Parks und den hunderten von Kilometern, die man zwischen den Sehenswürdigkeiten abfährt dann doch etwas wenig.

    Was sich im Norden aber wirklich lohnt, ist eine Krokodil-Tour auf dem Adelaide-River. Dass an jedem Flusslauf oder Wasserloch ein Warnschild steht: Be Crockwise!, lässt uns schon erahnen, dass die Gefahr real ist. So richtig verstehen wir sie aber erst, als die Urzeittiere um unser Boot herum schwimmen oder plötzlich aus dem Nichts auftauchen, und ihren bis zu 6m langen und 500kg schweren Körper aus dem Wasser drücken um nach dem saftigen Steak zu schnappen, das an der Leine von unserem Boot baumelt. Beeindruckend gruselig.

    Nach guten anderthalb Wochen schließen wir dann das Kapitel Northern Territory für uns und machen uns auf den (mehr als 2000km weiten) Weg in den Sunshine-State, nach Queensland an die Ostküste, und freuen uns auf weiße, palmengesäumte Sandstrände, das tropische Cairns, den umliegenden Regenwald, die Whitsunday Islands und jede Menge mehr...
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