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  • Day 21

    Mit der Niva-Bergziege auf 4000 m

    July 19, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 4 °C

    Nach einem leckeren Omelett-Frühstück mit den Eiern vom Bauernhof und frischer Milch ging Dom im nah gelegenen Teich mit Milan, dem Hausherr baden. Milan war nun nach fast 2 Wochen im Lande der erste mit dem Dom ein wenig englisch sprechen konnte. 😀 Wir haben uns bei unseren Gastgebern so wohl gefühlt, wir hätten locker länger bleiben können.
    Nach dem Abschied machten wir uns auf den Weg zum Barskoon Pass, der mit 3754 m und zahlreichen Serpentinen eine Herausforderung war - jedoch dank der tollen Ausblicke auf die umgebenden Gletscher sehr lohnenswert. Am Gate des Passes wurden unsere Namen aufgeschrieben, da die kanadischen Betreiber der Goldmine weit oben auf dem Plateau den Zugang kontrollieren. Am Gate trafen wir einen Mann aus der Nähe von Trier, der mit seinem Expeditions-Landcruiser unterwegs war, dagegen ist der Lada echt ein Spielzeug. Der Mann, pensionierter Soldat, fuhr alleine über die Türkei-Iran-Route hierher um dann nach Kasachstan, Russland und Mongolei zu fahren, wo er seine Frau einsammeln will um gemeinsam die Mongolei zu erkunden. Sehr erstrebenswert wenn man im Rentenalter noch so fit und abenteuerlustig ist. Wir trafen ihn entlang des Passes immer wieder, meist an tollen Fotospots. Oben angekommen erwartete uns eine karge und beeindrucke Gebirgslandschaft. Wir fuhren noch ein Stück weiter um die 4000 m zu knacken. Wir hätten nie gedacht mal in der Höhe zu sein, und dann mit dem Auto. Eine seltsame Mischung aus Faszination und ein wenig mulmigem Gefühl.
    Da es schon später war als geplant, beschlossen wir dort oben im Nichts die Nacht zu verbringen, unsere Schlafsäcke waren dafür ausgelegt - dachten wir... . So suchten wir uns abseits der Straße einen Platz in unmittelbarer Nähe zu einem kleinen See und mit Blick auf einen Gletscher. Vielleicht 1 km entfernt befand sich eine Jurte mit einer riesigen Schafherde, deren Hirte uns gesehen hatte. Er kam auf seinem Pferd auf uns zugeritten und sagte uns, dass es sehr kalt wird und wir doch in seiner Jurte übernachten sollen bei seiner Familie. Kurzer Hand bauten wir unsere "Jurte" wieder ab und fuhren zur richtigen Jurte. Wahnsinn, wir wurden einfach so eingeladen, das ist Gastfreundschaft... leider hatte man immer noch Restzweifel was aus dem Ganzen wird, aber wir ließen uns drauf ein. Auch das war wiederum nur möglich dank Natalie's Sprachkenntnissen. Die Jurte wurde von Mirsat (dem Hirten), seiner Frau Altanay und den 3 und 4 jährigen Jungs Nurislam und Tamerslam bewohnt. Die Familie wohnt dort 3 Monate über den Sommer und hütet 800 Schafe in Lohn, die verschiedenen Leuten im Dorf gehören. Kaum angekommen saßen wir am traditionell niedrigen Tisch und wurden mit frisch gebackenem Brot, Marmelade und Chai verwöhnt. 2 Nachbarn, vermutlich Helfer, die in kleinen Hütten neben der Jurte wohnen, gesellten sich dazu. Wir konnten wenigsten Kekse und Wassermelone beisteuern, was vor allem bei den Kindern gut ankam. Kurze Zeit später wurde uns Beschbarmak mit Lamm aufgetischt, dem Nationalgericht (Nudeln mit Fleisch) der Kirgisen. Wir bekamen als Gäste die größten Fleischstücke, was uns ein wenig unangenehm war. Lecker war es aber auf jeden Fall. Nach einigen Runde Chai wurde dann der Tisch zur Seite geräumt und die Schlafplätze vorbereitet. Wir schliefen direkt neben der Familie auf Decken. Mirsat, der uns noch vor der Kälte gewarnt hatte, schlief selbst im Zelt bei den Schafen, da eine Nacht zuvor ein Wolf (nicht Natalie 😜) eines seiner Schafe gerissen hatte. Da waren wir doch froh in der Jurte zu sein und nicht im Zelt. Als wir ein letztes Mal aus der Jurte schauten, war der Lada umzingelt von der Schafherde, was ein sehr lustiges Bild ergab, leider kamen wir mit der Kamera ein bisschen zu spät.
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