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  • Day 62

    Go, tell it on the mountain...

    October 20, 2020 in Greece ⋅ ☁️ 20 °C

    Ein in den letzten Wochen ganz ungewohntes Erlebnis: Wir wachen bei bewölktem Himmel auf, und es ist deutlich kühler, was zum Joggen allerdings angenehm ist. Der Morgen vergeht mit Womo Aufklaren, so dass wir erst gegen Mittag aufbrechen Richtung Monemvassia an der Ostküste des östlichen „Fingers“ des Peleponnes. Unsere Route über nicht enden wollende Serpentinen führt durch das Parnon Gebirge, das uns ja bereits in Leonidio einen Vorgeschmack auf die karstigen, grau-roten, bis zu fast 2000 m hohen Berge, durch die wir nun fahren, gegeben hat. Wir sind völlig euphorisiert beim Anblick dieser mächtigen, von Höhlen und unterschiedlich gefärbten „Stalagtiten“ geprägten Felsmassive, die über uns wachen. Kaum hat man den einen Anblick verdaut, lauert um die nächste Kurve bereits das nächste visuelle Erlebnis: auf der einen Seite steil aufsteigende, rötliche Felswände, auf der anderen in das ausgetrocknete Flussbett mit vom Wasser geformten, riesigen Felsbrocken steil abfallende - wirklich beeindruckend und faszinierend. Nachdem wir zunächst das an der Felswand weit über uns klebende Kloster Moni Panagia Elona von unten bewundert haben, besichtigen wir es wenig später direkt. In dieser Gegend sollen sich ca. 70 Klöster in der Einsamkeit der Berge angesiedelt haben. Einige atemberaubend steile Serpentinen später landen wir am Kloster selbst, wo wir zunächst von einer netten Frau an einem der beiden Stände, die verschiedenste Sorten von Honig, Oliven und Ölen anbieten, zu einer Honigverkostung aufgefordert werden. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich tatsächlich der Honig von Pinien, Orangen, Johannisbrot und Heide schmeckt -fantastisch, was für eine Variabilität die Natur immer wieder hervorbringt. Anschließend steigen wir auf einem gut ausgebauten Weg zum Kloster empor und besichtigen die kleine, mit Fresken, einer Vielzahl von silbernen Leuchten, geschnitztem Chorgestühl und Ikonen ausgestattete Kapelle. Der Blick von hier oben ist atemberaubend und, obwohl ich von mir behaupte, schwindelfrei zu sein, wirklich schwindelerregend - angesichts der Hunderte von Metern fast senkrecht bis ins Flussbett hinabfallenden Felswände. Wir staunen und fragen uns, wie eine solche Anlage wie eine Bienenwabe in den Felsen auf dieser Höhe hineingebaut werden konnte. Die Serpentinen führen uns immer weiter in die Höhe bis auf fast 1200m und bieten uns spektakulärste Panoramata mit faszinierendsten Felsformationen im breiten Farbspektrum, nicht nur durch die Felsen, sondern auch die herbstliche Laubfärbung, die uns bis dato noch gar nicht begegnet ist. Nach dem jetzt in der Nachsaison völlig verschlafen wirkenden kleinen Bergdorf Kosmas, wo wir wegen der urplötzlich sehr herbstlich erscheinenden 13 Grad nur einen kurzen Stopp machen, kommen wir in die Region Lakonia, wo nur noch das „flüssige Gold“ die Landschaft bestimmt. Über -zig Kilometer sieht man links und rechts der Straße außer den bizarren Felsen und der in manchen Regionen dominierenden roten Erde Olivenbäume über Olivenbäume, allerdings jüngeren Datums, nicht die Hunderte von Jahren alten, knorrigen Stämme mit über einem Meter Durchmesser, dafür aber Plantagen, soweit das Auge reicht, nur gelegentlich unterbrochen von einigen Zypressen, Heide, Pinienwäldern, später auch wieder Orangen- und Mandarinenplantagen. Dazwischen grasen immer wieder einige Ziegenherden, für die in den und um die unzähligen, großen Höhlen in den Bergmassiven zahlreiche notdürftig zusammengezimmerte Unterstände gebaut worden sind. Eine grandiose Landschaft, einsam, abweisend, manchmal karg, dann wieder paradiesisch fruchtbar - nur schade, dass heute das Wetter nicht so mitspielt und uns die Sonne zum Fotografieren fehlt. Im schon in Küstennähe liegenden Ort Skala frischen wir noch einmal unsere Vorräte auf, bevor wir den zweiten Teil unserer Tagesstrecke nach Monemvassia antreten, nur dass dieser höchstens ein Viertel der Streckenzeit beansprucht - und wieder Olivenhaine, soweit das Auge blicken kann. Nach Sonnenuntergang bei einbrechender Dunkelheit kommen wir in Monemvassia an, wo wir das einsame, vorgelagerte Felsmassiv erst einmal auf uns wirken lassen. Von Park4night werden uns drei verschiedene, gut geeignete Übernachtungsplätze angeboten - wir entscheiden uns für den am Fischerhafen mit Blick auf den Felsen gelegenen, der uns am ruhigsten erscheint. Hungrig suchen wir eine der Hafentavernen auf und essen dort günstig, bequem nach der doch langen Fahrt und lecker. Wir sind ein wenig erstaunt, aber auch erfreut, dass Jogi, der inzwischen von dermaßen vielen Katzen belauert und teils auch angefaucht worden ist, mit seinem friedlichen und verspielten Naturell die sich anschleichenden und um Futter bettelnden Katzen interessiert toleriert und begutachtet.Read more