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  • Day 78

    Pylos und die Bucht von Voidokilia

    November 5, 2020 in Greece ⋅ 🌧 19 °C

    Heute ist Aufbruch angesagt - etwas wehmütig, angesichts der schönen Umgebung, des einsamen, langen Strandes und des familiären Campingplatzes. Doch locken weitere Highlights - und es droht der Lockdown in Griechenland ab Samstag, der ein wenig die Stimmung trübt. Dieses wunderbare Freiheitsgefühl ist damit doch ziemlich eingeschränkt.
    Ursprünglich hatten wir vor, noch einmal die Festungsanlage von Methoni von innen zu besichtigen, da es aber noch unklar ist, inwieweit nicht nur die Gastronomie, sondern auch kulturelle Einrichtungen/Museen vom Lockdown betroffen sind und ab Samstag jede Unternehmung/Fahrt angemeldet werden muss, zieht es uns jetzt weiter gen Norden, weil wir auf jeden Fall noch Olympia sehen wollen. Also ist heute erst einmal Pylos unser Ziel, ein seit der Antike geschichtsträchtiger Ort mit der mächtigen Osmanenfestung Neokastro, die eine der am besten erhaltenen Festungen Griechenlands sein soll und 1573 so erbaut wurde, dass sie vom Meer aus nicht sichtbar ist. Dass vor den Toren der Stadt 1827 eine der größten Seeschlachten Griechenlands, die von Navarino, stattgefunden hat, daran erinnern nur einige Kanonen und Haufen von Kanonenkugeln, die munter vor sich hinrosten.
    Wieder einmal haben wir das große Glück, diese beeindruckende Anlage mit ihren dicken Mauern als einzige Besucher erkunden zu können. Inmitten der Festungsanlage steht die Kirche Metamorphosis tou Sotiros, die im 16. Jh während der Osmanenzeit als Moschee erbaut und später in eine orthodoxe Kirche umgewandelt wurde. Ein kleines Museum und weitere Ausstellungsstücke weisen darauf hin, dass in der Bucht vor Pylos in den letzten Jahrzehnten Taucher massenhaft auf archäologische Objekte der Antike gestoßen sind, sowohl Plastiken, als auch Amphoren jeder Größe, Goldmünzen, Goldschmuck und Waffen, aber auch Boote, was auf die Bedeutung des antiken Pylos hinweist.
    Der Ort Pylos selbst liegt unterhalb der Burganlage und macht einen idyllischen Eindruck mit den am Hang gestaffelten, im venezianischen Stil erbauten, pastellfarbenen Häusern mit ihren schmiedeisernen Balkonen. Wir schlendern noch ein wenig über den zentralen Platz Trion Navarchon, wo wir in einem Kafenion noch einen kleinen Imbiss zu uns nehmen, bevor wir uns weiter zur Ochsenbauchbucht mit dem Strand von Voidokoilia aufmachen. Sie gilt mit ihrem türkisfarbenen Wasser und feinen Sandstrand als eine der schönsten Buchten ganz Griechenlands, bildet sie doch einen fast perfekten Halbkreis und liegt sie innerhalb einer großen Lagune in einem Naturschutzgebiet für Vögel, in dem sich u.a. Schwärme von Flamingos und Schwänen sammeln und Schildkröten ihre Eier ablegen. Leider ist es uns nicht mehr vergönnt, diesen Traumstrand zu genießen, da das Wetter nicht mitspielt und es, als wir dort ankommen, gerade zu regnen beginnt. So müssen wir uns heute damit begnügen, die Flamingos mit dem Fernglas zu beobachten und freuen uns auf den morgigen, wieder sonnigen Tag, wo wir den Strand und die alte Festung Paleo Kastro besuchen wollen, die angeblich von König Nestor erbaut wurde (es waren wohl eher die Franken, wie man heute vermutet), und die Höhle, wo Hermes die Ochsen, die er Apoll gestohlen haben soll, versteckt hielt.
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