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  • Day 33

    (K)Ein Date mit Mr. Grizzly

    September 28, 2018 in Canada ⋅ 7 °C

    Das kanadische Bier ist um einiges dünner als das europäische. Also gilt hier die Devise: Viel Bier schmeckt viel. Was dazu geführt hat, dass wir nach einer feuchtfröhlichen Nacht mit Karaoke-Geträller ziemlich zerknautscht aufgewacht sind. Und weil es hier verboten ist, Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsumieren, haben wir unsere Döschen-Sause im Auto zelebriert. Backstreet Boys auf dem Baumarkt-Parkplatz. Wir leben den Traum. 

    Nach einem Kater-Tag gediegenen Gammelns in Squamish wollten wir am nächsten Tag in Whistler zum Rainbow Lake wandern und den dazugehörigen Haufen besteigen.  Nach einem üppigen Frühstück und einem kleinen Pläuschchen mit einem sympathischen Park Operator, der im Nebensatz fallen ließ, dass einige Wanderwege aufgrund von Bären gesperrt seien, wir uns aber keinen allzugroßen Kopf darüber machen sollten, sind wir los gestiefelt. Unterwegs haben wir uns an den ersten zwei Bär-Warnschildern vorbei gelacht, hinter dem dritten "Achtung! Grizzlies" machte sich dann bei mir die Paranoia breit. Jedes Stöckchenknacken klang nach Meister Petz. Jedes Brummeln nach einem hungrigen Bärenbäuchlein. Der Kopf kann in so einer Situation ein echter Kasper sein. Und so musste Tim dann mit mir -ohne Gipfeltriumph- zurück stapfen. Und der Tag ist mit einer kleinen fußfaulfreundliche Runde zum Cheakamus Lake und einem Abstecher in die Skifahrschönheit Whistler geendet. Whistler, das Ischgl Kanadas, ist rund um seine mit Touristen gefütterte Innenstadt eines der schönsten Wintersportgebiete der Welt. Aber auch im Herbst durch seine intensive Laubfärbung ein ziemlich muckeliger Anblick. 

    Dafür haben wir dann am nächsten Tag unsere Waden beim Wandern des Wedgemount Lake Trails ordentlich brennen lassen. Einer der, wie Google prophezeit hat, anspruchsvollsten Wanderwege Whistlers. Google hat nicht gelogen. Über Wurzeln, Steine und Matsch geht es 6 holprige Kilometer auf 2000 schweißtreibende Höhenmeter. Aber der Rund-um-Ausblick auf die umliegenden Gipfel und den Wedgemount Lake zu Füßen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Tim hat sich dann auch noch seinen Gipfel gegönnt und ist den Mount Cook hoch gestampft.
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