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  • Day 315

    "Land of the living Skies"

    July 7, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 25 °C

    Das ist das Motto Saskatchewans, das uns von sämtlichen Autoplaketten anlacht. Und die Autoplaketten lügen nicht. Endlos lange Straßen, die mehr als hundert Kilometer immer nur geradeaus führen. Immer dem Horizont nach. Zugegeben passiert auf dem Weg zum Horizont nicht viel. Ab und zu huscht ein todesmutiger Prairie Dog über die Straße, knabbert eine Kuh am frischen Gras oder pflügt ein Bauer seinen Acker. Aber auch dieses Nichts zu erleben ist erlebenswert. Saskatchewan hat nicht besonders viel Aufregendes zu bieten. Keine Berge, keine kristallklaren Seen, keine Metropolen. Aber das, was es zu bieten hat, verpackt es charmant. Die Provinz ist bescheiden und sympathisch. 

    Und diese unendliche Weite zeigt ihren Charme, wenn man sich die Autofahrt mit den zahlreichen weißen Wolkentieren die Zeit vertreibt, sich nachts der beeindruckendste Sternenhimmel vor uns erstreckt oder wir das Ende des Regenbogens finden. 

    Regina, die Hauptstadt der Provinz, fügt sich ganz genauso in das Bild. Nicht zu klein, nicht zu groß. Nicht zu laut, aber auch nicht zu leise. Am Wochenende sammeln sich die Einwohner am See, drehen ihre Runden oder gönnen sich ein Grillerchen. Direkt am See befindet sich auch das Regierungsgebäude, das zu einem der schönsten Kanadas zählt. Zu Recht. Man ist stolz drauf, prahlt aber nicht. Geschmückt mit Marmor aus aller Welt, Gemälden vergangener westlicher und indigener Privinzoberhäupter sowie einer alten Bibliothek, in der sich die politischen Schmöker des letzten Jahrhunderts in hellen Holzregalen stapeln. Und auch, wenn Saskatchewan nie die Millionen angelockt hat, wie es sich der erste Premier der Provinz, Walter Scott, im frühen 20. Jahrhundert gewünscht hat. So war Saskatchewan trotz dessen ein wichtiger Punkt in der kanadischen Geschichte. Hier fand die Idee einer gesetzlichen kanadischen Krankenversicherung ihre Ursprünge und wurde auch zu erst hier eingesetzt. 

    PS: Tim ist schockiert, dass die Prairie Dogs hier nur so halbherzig erwähnt werden. Die kleinen Racker - halb Erdmännchen, halb Eichhörnchen - machen gefühlt die Hälfte der Bevölkerung Saskatchewans aus. Und es lassen sich tatsächlich einige Parallelen zu ihren menschlichen Provinzkameraden ziehen: Sie sind sehr sozial und haben einen wunderbar herzlichen Umgang miteinander. 

    Die Prairie Dogs haben neben, unter und auf dem Highway ihre Löcher gebuddelt und bleiben immer entsetzt mitten auf der Fahrbahn stehen, wenn sich jede dreiviertel Stunde doch mal ein Auto über ihre Wohnzimmerdecke verirrt. 

    Die kleinen Nager prägen die Fauna der Provinz so stark, dass ihnen im Grasslands National Park sogar mit einem eigenen Monument gehuldigt wurde. "The Prairie Dogs - the playful ones" .
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