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  • Dag 34

    Russland 8/34

    3 september 2019, Rusland ⋅ ⛅ 19 °C

    Swobodny (Свободный),
    Kosmodrom Wostotschny (Космодрома Восточный),
    Weiterfahrt nach Tschita (Чита)

    Es regnetet, als wir am Vormittag erwachten. Anhand der Außengeräusche stellten wir fest, dass wir an einer stark befahrenen, mit Löchern übersäten, Straße geparkt hatten. Bei unserer Ankunft waren wir noch der Meinung, dass wir ein ruhiges Plätzchen im Innenhof eines Wohnkomplexes gefunden hatten.
    Swobodny hatte im Vorstadtbereich die kleinen typischen russischen Holzhäuser - die Datscha – im Allgemeinen mit den bunt angemalten und verzierten Fenstern. Leider waren auf unsrem Weg durch Swobodny nur wenige wirklich schön und gepflegt. Die meisten waren sehr schief, verwittert und morsch. Die Wohnanlagen aus Stein waren sanierungsbedürftig. Alle von uns befahrenen Straßen waren in einem desolaten Zustand. Kleine Geschäfte säumten den zerschlissenen Straßenrand, die einen verschmutzten Eindruck auf uns machten. Die Denkmäler, Plätze und kleinen Parkanlagen waren weitestgehend gepflegt. Eine große Sportanlage war aktiv.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Swobodny
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmodrom_Swobodny

    Mit frischem Geld in der Tasche fuhren wir zum Kosmodrom Wostoschny, das auf unserer Strecke lag und ca. eine Stunde von Swobodny entfernt ist. Mit der jetzigen Erfahrung liegt das Kosmodrom bei Ziolkowski. Dieser Ort scheint das Personal für die Bewirtschaftung der Anlage zu stellen. Hohe Schall-- und Sichtschutzwände von 3-5m versperren den Blick in den Ort. Zufahrtstraßen wurden mit Polizei und Kontrollvorgängen abgesichert.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ziolkowski_(Stadt)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_Eduard…

    Wegweiser lieferten die Informationen zum Kosmodrom Wostotschny und zu verschiedenen technischen Basen. Eine Gleisanlage mit einem Bahnhof befindet sich auf dem Abschnitt. 3km vor dem Startareal endete unsere Fahrt. Ohne einen Propusk – eine amtliche Genehmigung – war das Passieren des Kontrollpunktes nicht möglich. Und für den Tourismus schon gar nicht. Es ist wünschenswert, ein Besucherzentrum zu errichten, um Interessierten einen Einblick über die Arbeit und Aufgabe des Standortes zu vermitteln.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmodrom_Wostots…

    Nun begann für uns ein langer Fahrabschnitt gen Westen. Das Ziel hieß Tschita. Vom Kosmodrom 1.414km entfernt. Die Fahrt führte durch die Berge. Nur wenige flache Landabschnitte. Keine Landwirtschaft oder Viehzucht. Nur Wälder. Nadel-, Laub- und Mischwald. Als Nadelwald hauptsächlich Tanne und Kiefer, als Laubwald vordergründig Birkenhaine, Robinien und Pappeln. Schäden vom Waldbrand konnten deutlich erkannt werden. An den alten Brandstellen wucherte Buschwerk bzw waren schon wieder kleine Bäume zu sehen. Auf den neueren, vom Brand geschädigten Flächen, standen die kahlen Baumstämme wie Mahnmale auf der verbrannten Erde. Mancherorts setzten sich schon wieder kleine Grasnarben durch und die Baumspitzen waren grün. Beängstigender Anblick. Gedanken zur Eindämmung von Waldbränden machen sich breit.

    Die Nacht brach herein. Die Umgebung verschwand im Dunkeln. Der Blick und die Konzentration richten sich nun komplett auf die Straße. Teilabschnitte waren sehr gut, andere Abschnitte eine Berg- und Talfahrt, wie bei einem Wellenreiter aus Kindheitstagen. Schwellen und Kannten, die das Fahrwerk erschüttern, wenn die Geschwindigkeit zu hoch war. Löcher, in denen manchmal von der Tiefe halbe Räder verschwinden können. Baustellen, mit unbefestigter Straßendecke. Neu asphaltierte Strecken ohne Straßenmarkierung. Pechschwarz in einer dunklen Nacht ohne Wolken. An den Baustellen wird rund um die Uhr gearbeitet, auf denen schweres und moderne Geräte zum Einsatz kommen.
    Keine Lichter von Ortschaften. Die Besiedelung ist zwischen Chabarowsk und Tschita sehr dünn. Kaum Gegenverkehr. Der Transport wird in der Region zu fast 100% auf die Schiene verlegt. Alle 150-200km eine Tankstelle mit kleinem Kassenhäuschen und schwacher Beleuchtung. Rasthöfe 3 auf ca 1.500km. Parkplätze verschwinden im dunklen Nirgendwo. Die Zufahrten dorthin haben noch ca 15m befestigte Straße. Und danach…? Wir haben es nicht ausprobiert.

    Später, in der Nacht, machte sich Nebel breit. Danach folgte Regen, der durch ein starkes  Gewitter begleitet wurde. Die Entladungslinien konnten teilweise sehr klar und in unmittelbarer Nähe erkannt werden. Löcher füllten sich mit Regenwasser und wurden zu kleinen Seen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit musste gedrosselt werden.

    Während der Fahrt wurde bei Verfügbarkeit des Internets nach einem Hotel, mit früher Anreisezeit, in Tschita gesucht.

    Bei abklingendem Gewitter und nachlassendem Regen machten wir Halt an einer der wenigen Raststätten, die endlich wieder auftauchte. Es war 3Uhr in der Früh und wir waren noch 327km von Tschita entfernt. Halbe Stunde Kurzzeitschlaf, Kaffee und nach einer Stunde ging es mit einem erneuten Fahrerwechsel wieder auf die Straße zurück.

    Weiterfahrt.

    Gefahrene Kilometer: 1.468 (bis Tschita)
    Wetter: am Morgen Regen, tagsüber bewölkt mit Auflockerung, in den Nachtstunden Regen und Gewitter
    Temperatur: am Tage bis 26°C, in der Nacht bis 5°C
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