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  • Day 35

    Russland 9/34

    September 4, 2019 in Russia ⋅ ⛅ 17 °C

    Ankunft in Tschita (Чита)

    ... Weiterfahrt.

    Am dunklen Horizont flackerten noch die Lichter vom Gewitter und zauberten tolle Bilder in die Nacht. Eineinhalb Stunden später dämmerte der aufkommende Morgen. Die Silhouette einer Berglandschaft war zu erkennen. Und auch hier wurden mit zunehmendem Tageslicht Brandschäden sichtbar.

    Wir rollten mit dem Morgendunst aus den Bergen nach Tschita. Die Stadt war schon erwacht. Volle Straßen, teilweise Stau. Das Hotel unserer Wahl wurde angesteuert. Und tatsächlich! Wir bekamen ein Zimmer am Morgen für die kommende Nacht, ohne Aufpreis. Eine halbe Stunde später sanken wir müde und erschöpft, aber zufrieden – gesund und ohne Unfall – in saubere, frisch gemachten Betten.

    Am Nachmittag erwachten wir. Als wir wieder in die Gänge kamen, setzten wir uns in Richtung Stadtzentrum in Bewegung. Am Bahnhofsvorplatz hielten wir an. Die Transsibirische Eisenbahn wurde erwartet. Bis zum Eintreffen des Zuges schauten wir uns dort um und versuchten in Erfahrung zu bringen, was eine Zugfahrt nach Moskau bzw. Wladiwostok kosten würde. Der Reisepass sollte vorgelegt und ein verbindliches Reisedatum genannt werden. Wir kamen nicht überein und erhielten keine Auskunft am Schalter.

    Am Bahnsteig herschte reges Treiben - Reisende, Bauarbeiter, Zuschauer, Bahnhofspersonal, Polizei. Fahrgäste liefen mit ihrem Gepäck ganz selbstverständlich über die Gleise zu ihren Bahnsteigen, die nur eine Treppenstufe höher lagen als das Gleisbett. Unzählige lange Güterzüge, meist mit Schüttgut beladen, rollten in beiden Richtungen im Schritttempo an uns vorüber. Mit einem Signalton wurde die Einfahrt der Züge angekündigt. Wir beobachteten Gleisbauer, die zwei Schienen über eine Unterführung installierten. Interessant war der Einsatz der Technik und der Werkzeuge. Unter deutschen Gesichtspunkten undankbar!

    Der Bahnsteig füllte sich mit Reisenden. Auf welchem Gleis der Zug einfahren sollte, war auch den russisch sprechenden Menschen unbekannt. Auf dem Fahrplan stand Gleis 3. Das war aber nicht befahrbar. Bauarbeiten. So schauten alle ganz gespannt in beide Richtungen des Bahnsteigs und erwarteten die Trans-Sib, die pünktlich eintraf. Nichts nostalgisches – ein einfacher Zug mit unterschiedlich gekennzeichneten Wagons zum Start- und Endpunkt auf der Strecke. Ganz am Ende des Zuges befanden sich die Schlafwagen, die über die gesamte Strecke von Moskau nach Wladiwostok rollten. Der Wagen wurde nur an einer Seite geöffnet. Die andere Wagentür blieb verschlossen. Nach dem Öffnen der Tür stieg zuerst das gut gekleidete Bahnpersonal aus, dann die ankommenden Fahrgäste. Die neuen Fahrgäste mussten sich noch etwas gedulden. Nach der Fahrkarten- und Passkontrolle am jeweiligen Wagen wurde der Zustieg vom Bahnpersonal gewährt. Somit konnten wir leider keinen Blick in das Innere der Waggons werfen. Alles ging sehr geordnet und ruhig zu - keine Drängelei oder Diskussionen. Eine Reisegruppe wurde am Bahnhof in Tracht mit Brot und Salz begrüßt. Alle Blicke richteten sich auf den farbenfrohen Punkt. Schnell bildete sich eine neugierige Menschengruppe darum und ein Fotograf dokumentierte die Ankunft.
    Wer es nostalgisch mag, kann mit dem Zarengold – so heißt der touristisch hochwertige Zug – die Strecke befahren. Im Internet gibt es viele Angebote mit unterschiedlichem Rahmenprogramm.

    Nach dem ausgiebigen Aufenthalt am Bahnhof liefen wir nach gut dünken durch die Stadt, kamen an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei, schlenderten durch sehr gepflegte Parkanlagen, suchten nach einer Apotheke und erledigten ein paar Einkäufe im Supermarkt.

    Im Dunkeln erreichten wir wieder das Hotel, sichteten noch die Bilder und schrieben Postkarten an die daheim Gebliebenen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tschita

    Gefahrene Kilometer: 18
    Wetter: heiter
    Temperatur: 23°C am Tag
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