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  • Day 89

    Sturm auf Koh Rong Samloem

    December 2, 2019 in Cambodia ⋅ ☁️ 30 °C

    Nicolas ist so alt wie mein Bruder Maxi und hat in mir Muttergefühle geweckt. Und als er mir erzählte, dass er bisher eigentlich noch gar nicht alleine war beim Reisen und fragte, ob er mit weiter kommen könnte, konnte ich nicht nein sagen. Als Mama prompt auf ein Foto mit ihm antwortete "der ist doch verknallt in dich", dachte ich noch quatsch. Aber als wir zusammen weiterreisten, wurde ich mir erst bewusst, wie sehr das stimmte. Er himmelte mich geradezu an, sagte zu allem, was ich vorschlug, Ja und Amen und folgte mir überall hin. Der Anreisetag war super anstrengend. Wir wurden mit dem Boot in Sehanoukville abgesetzt, eine super hässliche Stadt, die Stück für Stück abgerissen und durch riesige Wolkenkratzer ersetzt wird, die Hotels und Casinos für Chinesen enthalten. Die kommen hier nämlich in Scharen her, um Urlaub zu machen und Glücksspiel zu spielen, da das bei Ihnen verboten ist. Wir mussten ewig durch totes Land vorbei an den Baustellen zu einem ATM in der Hitze wandern, da Nicolas kein Geld mehr hatte. Dann buchten wir ein Schnellboot auf die Insel Koh Rong Samloem, wurden mit einem Minivan zum Pier gebracht, wo wir in das Speedboot umsteigen mussten. Die Fahrt war etwas holprig, die Wellen begannen schon stärker zu werden. Das Speedboot hielt allerdings an der anderen Seite der Insel als wir eigentlich hinwollten. Man sagte uns, wir müssten zum nöchsten Steg laufen, von dort gäbe es dann ein Boot zur anderen Seite der Insel. Wir mussten also mit unseren schweren Backpacks ewig lange am Strand entlang laufen. Völlig fertig kamen wir am Steg an und man sagte uns, wir hätten das Boot verpasst. Uns wurde trotzdem ein Ticket verkauft und gesagt wir sollten zum nächsten Steg weiterlaufen. Dort nahm uns ein Frachtschiff mit, das erstmal eine halbe Stunde Waren aus- und belud. Schließlich ging es schon im Dunkeln zur anderen Seite der Insel. Die Wellen waren ziemlich hoch und die Fahrt war sehr holprig, wir wurden ziemlich nass. Schließlich kamen wir dann doch erschöpft an und fielen müde ins Bett. In der Nacht wurde der Sturm stärker, ich hatte zwischenzeitlich Angst, gleich würde man uns holen und evakuieren. Das ging die nöchsten zwei Tage so. Wir wurden von den Wellen bis fast zu den Toilettenhäuschen vollgespritzt, Sachen flogen herum und der Strand war überflutet. Zu allem Übel hatte ich unsere Rückfahrttickets verloren, bekam heftiges Herpes, nachts war die Musik in der Bar mega laut und Nicolas begann mich auch zu nerven. Außerdem gab es nicht viel zu tun bei dem Sturm. Wir wanderten etwas am Strand entlang, spielten Kniffel, lasen und tranken abends eine Flasche Wein aus dem Supermarkt. Und so beschloss ich, die Insel schon nach eigentlich nur einem ganzen Tag zu verlassen, Nicolas konnte ich überzeugen, dass es für ihn mehr Sinn machte, nach Kampot weiterzufahren und nicht mit mir nach Phnom Phen. Das Problem war, dass wegen des Sturms keine Boote fuhren. Es war ewig ungewiss, wann das nächste gehen würde. Schließlich hieß es, wir würden auf die größere Nachbarinsel Koh Rong gebracht werden und von dort fahre die Fähre. Vor Abfahrt gönnte ich mir einen riesigen, mit viel zu viel Kondensmilch gesüßten Mangosmoothie - großer Fehler! Die Fahrt kam mir wie eine Ewigkeit vor, überall kotzten Leute und auch mir wurde speiübel, hatte das Gefühl der Smoothie ist schon fast unters Kinn hochgekommen. Völlig fertig mit den Nerven ging es in einen Minivan, der mich in 4 Stunden nach Phnom Phen bringen sollte. Er brauchte 7! Noch dazu fuhr er wie ein wahnsinniger, überholte von rechts und links, ohne etwas zu sehen. Iwann bekam der Fahrer auch noch Duchfall und wir mussten eine längere Pause einlegen. Ich verstand mich sehr gut mit dem Holländer neben mir, dadurch gingen die Stunden trotzdem relativ schnell vorbei. Einer der anderen Mitreisenden erzählte uns etwas Furchtbares, ich will es immer noch nicht glauben...Ich habe schon viele Südostasiaten mit einem einzigen sehr langen Fingernagel gesehen und mich gefragt wofür. Dachte vielleicht zum Nasebohren wie Papa ;P Er meinte jedoch, da die hier ja kein Toilettenpapier benutzen, kratzen sie sich damit die Kacke aus dem Popoloch. Wiiiiiiderlich. Keine Ahnung, ob das stimmt. Ich hatte noch kein Hostel buchen können, da mein Internet iwie spinnt, und entschloss mich einfach ins selbe Hostel zu gehen wie der Holländer. Zweiter großer Fehler an diesem Tag! In meinem Dormroom war ich die einzige Frau unter sechs Männern, darunter vier Inder, die sich ohne Rücksicht lautstark unterhielten, telefonierten und indische Musik hörten. Noch dazu ging das Fenster direkt zum Innenhof mit der Bar, wo in Discolautstärke Musik gespielt wurde. Es war noch dazu eisig kalt durch Klimaanlage und Ventilator, sodass ich iwann aufstand und mir noch zwei weitere decken geben ließ. Furchtbare Nacht!Read more