Satellite
Show on map
  • Day 84

    Inselparadies

    November 27, 2019 in Cambodia ⋅ ⛅ 31 °C

    Die Anreise war beschwerlich, zweimal umsteigen, lange Wartezeiten und dann wurde ich auch noch vom privaten Boot der Unterkunft, das mich abholen sollte, vergessen und musste 3 Stunden in einer Hängematte am Meer warten. Naja, gibt schlimmere Orte. Aber Koh Ta Kiev war alles tausend mal wert! Sie ist einfach eine Bilderbuchinsel, geradezu paradiesisch. Ich habe mich noch dazu für die beste der fünf Unterkünfte entschieden. Eine einfache Anlage mit ein paar Holzbungalows, einem halboffenem Dorm und einigen Schlafhängematten. Die Duschen waren Wassereimer mit Schöpfkelle in Bambusverschlägen, es gab kein Internet und nur begrenzt Strom, gekocht wurde über dem offenen Feuer. Die Unterkunft verfügt über einen eigenen Strand mit jeder Menge Hängematten, Katzen, Hunde und Pferde streunen herum und alles Leben dreht sich um die offene Bar in der Mitte. Hier wird gegessen, geratscht, gespielt, getrunken etc. Jeden Tag um 3 gab es "Klang 30": eine halbe Stunde lang bekam man so viel Klang Bier wie man trinken konnte umsonst. Ich machte das zweimal mit (mit zusätzlicher Sprite zum mischen), schaffte aber nur 4. So war man ab 3 gut angeheitert, dann ging's weiter mit Eiskaffee mit Schuss und später Cocktails. Den Rest der fünf Tage verbrachte ich mich schwimmen, lesen, durch den Dschungel zu den anderen Stränden wandern, ratschen, Kartenspielen, schlafen... zweimal gingen wir nachts nackt im Plankton baden, das leuchtet wie tausende Sterne im Wasser, wenn man sich bewegt. Ich hatte das schonmal auf Puerto Rico erlebt, aber hier war es noch viel stärker. Wir hatten auch besonders Glück, weil es gerade Neumond war, da sieht man es noch besser. Am letzten Abend machten wir eine Bootsfahrt im Sonnenuntergang, bei der man auch von einem Felsen springen konnte, der aussah wie ein Elefant. Ich sah mir das lieber vom Boot aus an. Am 1. Advent backte ich mit Max, der hier volunteert, und Nicolas, einem 19-jährigen Gast, einen Apflekuchen. Wir hatten kein Rührgerät, keine Backform und nur einen Holzofen. Der Kuchen schmeckte trotzdem köstlich und jeder liebte ihn. Ein Gast fand in seinem Bungalow drei schlangen, die sich an den Balken über seinem Bett entlangschlängelten, und nahe der Küche wurde ein Hundertfüßler gefunden, super giftig und sogar tödlich! Und jeden Tag wurden wir zerstochen von Moskitos und Sandfliegen, sehe aus wie ein Streuselkuchen. Das ist wohl der Preis von unberührter Crusoe-Idylle. Es waren trotzdem die entspanntesten, glücklichsten und unbeschwertesten Tage meiner Reise. Keine Verpflichtungen, keine Gedanken daran wie man aussieht (es gab nicht mal nen Spiegel), nur das tun, worauf man Lust hat. Jeden Morgen wachte ich um 5:30 auf und sah mir den traumhaften Sonnenaufgang am Strand an, abends gab es oft Feuershows. Ich verstand mich super mit Max, Nicolas und zwei anderen Deutschen. Aber auch alle anderen waren super, unter anderem drei dauerbekiffte Franzosen, die kein Englisch konnten, vier Kanadier, die den ganzen Tag Feuerspiele übten und schon richtig gut waren, ein etwas durchgeknallter, schwüler Chinese, der anscheinend ein ehemaliger Fernsehmoderator und super reich war, ein Deutscher, der bei Lufthansa arbeitet und ein paar Monate im Jahr auf Koh Ta Kiev volunteert, ein amerikanisches Hippie-Pärchen... außerdem ein Amerikaner, der sich etwas in mich verguckt hatte, wir knutschten ein wenig beim Planktonbaden herum - war auch zu romantisch! Er wollte auch direkt mit weiter nach Koh Rong Samloem kommen, obwohl er da schon war. Aber ich hatte Nicolas schon versprochen, dass wir zusammen gehen. Außerdem war er mir zu schnell zu sehr in love - und ich eben nicht.Read more