• … nach Toyoura

    May 24, 2024 in Japan ⋅ 🌫 13 °C

    Mittwoch, 22.05.2024
    35.Radltag
    von Yakumo bis kurz vor Toyoura
    65 km, 9h02 Gesamtzeit 3h50 in Bewegung, 398 hm,

    Es war wohl irgendwann um 4h früh, als ein Fahrzeug auf dem Feldweg durch die Wasserlacken pflügte, ziemlich nah an unserem Zeltplatz. Dann wachte ich erst wieder auf, als Alex mich um 6h weckte. Wie immer macht er grünen Tee für uns beide. Er ist so ein lieber Schatz, kümmert sich so gut um mich, daß ich auch genug trinke in der Früh. Bis wir dann unsere Sachen auf die Räder gepackt haben, dauert es immer ca. 1,5 Std,um abfahrbereit zu sein.
    Es ging also die Bundesstraße am Meer entlang. Wir hatten Hose und Jacke angezogen, denn der Wind vom Meer war frisch. Ziemlicher Gegenwind.
    Wir fuhren an weit voneinander entfernten Fischereibetrieben oder auch Muschelfangbetrieben vorbei. Ich entdeckte beim Vorbeiradeln Berge von Jacobsmuschelschalen.
    Auch dieser Geruch hing in der Luft, jedoch nicht unangenehm,da der frische Wind vom Meer,diesen zerstreute.
    Bei einem Supermarkt an der Meeresküste kauften wir für Mittag,Abendessen und Frühstück nochmals ein.
    So ausgerüstet können wir überall, wo wir wollen Rast machen, und fühlen uns frei und unabhängiger dadurch.
    Dann ging es vom Meer weg in die Hügel. Auf einem sattgrünen Hügel auf einer Anhöhe grasten Kühe, die als weiß-schwarze Flecken auf grün auszumachen waren.
    Ich fühlte mich auf den Jacobsweg zurückversetzt, in die grüne Schweiz, mit ihren vielen Kühen. Auch an einer Schweinefarm zog ich vorbei.
    Hier auf Hokkaido scheint alles weiter auseinander zu liegen. Es ist mehr Platz vorhanden, menschenleerer.
    Auch bei einem Schul-Sportplatz kam ich vorbei. Die Kinder in ihren schwarzen Schuluniformen, grüßten mich überschwänglich, riefen „Hallo“, Good Morning“, sie hatten keinerlei Berührungsängste,wie ich das bei den Erwachsenen beobachten konnte, die sehr,sehr selten auf uns reagierten.
    Alex fand eine Route, die uns autofrei in die Berge führte.
    Bei einer kurzen Rast vor einem Tunnel schickte ich noch ein Glückwunsch-Video
    an meine Zwillingsjungs Leon und Lorenz ab, die heute 21 Jahre geworden sind.
    In diesem Moment vermisste ich es sehr, sie nicht drücken zu können.
    In der Nachmittagssonne, vor einem weiteren Anstieg, begann ich nach einem Zeltplatz zu suchen, und wurde bald fündig. Alex fand ihn auch sehr gut, er war direkt neben einem Bach, zwischen hohen Stauden, die uns etwas von der fast nicht befahrenen Straße abschirmte. Eine schöne ebene Wiese, Sonnenschein, einfach nur herrlich. Und dennoch konnten wir das so nicht genießen. Wir stellten das Zelt auf und mußten dabei feststellen, das lauter kleine Steckmücken es uns so unangenehm wie nur möglich machen wollten.
    Alex wollte in jedem Fall noch meine Schlafmatte, bei der wir ein Loch vermuteten,reparieren. Im Bach,beim Untertauchen, hatte er es schnell entdeckt.
    Wir reparierten sie mit Radlschlauch-Pick-Zeug. Mein Mc Giver-Schatzi!
    Und nachdem ich sie mit einem Handtuch getrocknet hatte, war sie auch für die Nacht wieder einsatzbereit. Mein Gentlemen hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, die Matte selbst in der Nacht einem Test zu unterziehen.
    Die Mücken wurden immer lästiger und so zogen wir uns ins Zelt zurück, kochten im Inneren, und waren froh, nicht gebissen zu werden.
    Alles andere wäre nicht auszuhalten gewesen.
    Ich hatte auch eine Anhäufung lauter roter Punkte auf einer Stelle meines Oberschenkels und seitlich beim Hals ebenfalls das selbe Phänomen. Die juckten extrem. Hatte mich was gestochen? War es eine Sonnen-Allergie? (Aber dort hatte ich Gewand angehabt)… na gut, ich werde das weiter beobachten.
    Bald war die Sonne weg, und es wurde frisch. Wir schlupften in unsere warmen Schlafsäcke und ich war so müde, das ich nicht mal mehr schreiben wollte.
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