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- Day 478
- Thursday, June 20, 2024 at 10:29 AM
- ☀️ 16 °C
- Altitude: Sea level
SwedenStibybacke56°0’33” N 14°41’53” E
Minimalziele

Wir waren ja sooooo aufgeregt. Schweden! Das erste Mal für uns beide.
Die Segelernation! Wo in Deutschland viele Segler die Flaggenparade nicht ganz so ernst nehmen, ist das in Schweden eine ganz andere Nummer, so heißt es. Hängt die Fahne draußen am Heck, ist jemand da. Ein schöner Brauch.
Ich frage mich ernsthaft, woher die ganze Aufregung kommt. Man fährt in ein neues Land, hat sich vorher gut informiert, bei Erzählungen die Ohren gespitzt und das wichtigste im Hinterstübchen abgespeichert. Man ist gut vorbereitet.
Mit reichlich Aufregung und einer konzentrierten Angespanntheit segelten wir letzte Woche von Greve in Dänemark nach Schweden. Minimalziel: der Falsterbokanal, mit dem Maximalziel Gislovsläge oder sogar Ystad. Je nachdem. Wir entscheiden unterwegs. Was sich gut anfühlt, wird angelaufen.
Unterwegs wird die rot-weiße gegen die blau-gelbe Gastlandflagge getauscht.
Mit dem Gefühl, nicht alles selbst entscheiden zu müssen, sondern eine führende Hand des Universums als Unterstützung zu haben, treffen wir viele unserer Entscheidungen. Immer, wenn sich etwas schwer oder irgendwie komisch anfühlt, horchen wir in uns rein, sprechen darüber und entscheiden dann so, dass es sich wieder leicht anfühlt. Das ist manchmal sehr anstrengend, da teilweise 180 Grad Wendungen vollbracht werden.
Jedenfalls hat der Wind im Hafen vor dem Falsterbokanal so geblasen, dass wir kurzerhand entschieden haben, über Nacht zu bleiben und die erste Brückenöffnung am nächsten Morgen zur Durchquerung des Falsterbokanals zu nehmen.
Das hieß um 0400 aufstehen, duschen, Schiff klar machen, die Brückenöffnung per UKW-Funk anfordern und passend zur Öffnung schnell ablegen und den Kanal bequem passieren.
Alles zum ersten mal.
Das erste Geschenk des Tages war der Sonnenaufgang, danach hat sich die Sonne den Rest des Tages hinter einem bedeckten Himmel versteckt. Die Durchquerung des Kanals war spannend, schon allein aufgrund der Tatsache, dass die Schweden diesen 1941 erbaut hatten und sich die eine oder andere unsichtbare Barriere unter Wasser wartete.
Die ganze Südküste Schwedens haben wir dann mit kleinen Etappen besegelt und stets unser Minimalziel angesteuert. So haben wir mehr oder weniger zufällig das schwedische Stonehendge in Kåsberga entdeckt. Die tonnenschweren Steine sind so aufgestellt, dass sie den Grundrisses eines Schiffes darstellen. Anhand des Sonnenstandes kann man an den Schatten der Steine, Tageszeit und Jahreszeit ablesen. Beeindruckend, wie man vor 2500 Jahren bereits Jahres- und Tageszeiten berechnet hat.
Jeder der kleinen schwedischen Häfen hat uns auf seine Weise verzaubert. Das turbulente Simrishamn beispielsweise hat uns mit einem wundervollen Café und veganem Sushi überzeugt.
Und in Hällevik sind wir in der Hauptsaison die einzigen Gäste. Die überfüllten Häfen jedenfalls haben wir - entgegen der Prognosen - noch nicht gefunden. Genauso wenig wie die exorbitanten Preise. Einkaufen ist ähnlich wie in Deutschland, Essen gehen mittlerweile sogar günstiger!
Aufgeregt sind wir glücklicherweise immer noch. Aber nicht mehr wegen den Schweden. Die sind nämlich außerordentlich freundlich und hilfsbereit. Wir sind aufgeregt, weil alles, was wir machen, ganz neu ist. Alles das erste Mal.
Das ganze Revier ist neu, die Häfen sind anders angelegt und manchmal überraschend untief, die Bezahlung läuft jedes Mal anders und meistens sehen wir erst direkt vor Ort wie es tatsächlich aussieht. Weil die Informationen im Internet entweder veraltet sind oder gar ganz fehlen. Egal, jedenfalls bleibt es spannend. Denn jetzt geht es bald in die Schären.Read more
TravelerSuper mit dem Feeling „Alles zum ersten Mal“ Wenn man älter wird, gibt es nicht mehr ganz so viel, was man zum ersten Mal macht. Ich aber bleib dran, es gibt schon noch ein paar Sachen😉
TravelerEtwas zum ersten Mal zu machen lässt mich die Schönheit des Lebens spüren. Dafür bin ich dankbar 😍
Planlos durchgeplant
Musste 3 mal lesen... 😅