• Karaoke in Merikarvia

    14–15 juni, Finland ⋅ ☁️ 17 °C

    Von Rauma nach Merikarvia war führt uns bislang der längste Schlag, morgens um 7 abgelegt und nach rund 50 spannenden Seemeilen (rund 93 km) gegen 20 Uhr wieder angelegt. Als Belohnung wartete auf uns: Karaoke. Und zwar Open Air, keine 20 Meter von unserem Bug entfernt. Über Musik und Gesang kann man streiten, aber die positiven Vibes des Events waren unschlagbar. Es war einfach schön mitanzusehen, wie mutig sich jeder in der Hafenbar vor den Monitor mit den Songtexten schmiss, sich das Mikro schnappte, noch fröhlich ins gespannte Publikum winkt und loslegte wie die Feuerwehr. Und es war beeindruckend wie herzlich alle applaudierten, auch wenn mal eine Menge schräger Töne dabei waren oder man viel Phantasie brauchte, um das Lied wiederzuerkennen. Ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen Promille im Blut und Schrägheit im Song ließ sich im weiteren Verlauf des Abends nicht weg diskutieren. Von Joe Cocker bis finnischem Tango, von Baltikum-Rap über Metallica bis zum skandinavischen Trinklied genossen wir ein breites Musikangebot und staunten über manch lustige Bühnenshow. Das wichtigste vor allem war: alle hatten einen Riesenspaß, ließen sich vom Publikum feiern und gingen schließlich mit einem guten Feeling nach Hause. Ob angesichts des vielen Alkohols sich auch nach dem Aufwachen ein gutes Gefühl einstellte, entzieht sich unserer Kenntnis. Wahrscheinlich nicht. Wir jedenfalls wurden mehr oder weniger sanft in den Schlaf gesungen und schliefen den Schlaf der Segler, die einen sehr langen (und auch erfolgreichen) Tag hinter sich hatte. Was nicht selbstverständlich ist: Richtig dunkel wird es so weit im Norden zu dieser Jahreszeit nicht mehr. Zwei Uhr morgens zum Beispiel sieht so aus wie in Deutschland die fortgeschrittene Dämmerung. Ansonsten gibt es über Merikarvia nicht viel zu sagen. Waren ja auch nur wenige Stunden da. Deswegen auch so wenige Fotos. 24 Stunden darf man jedenfalls umsonst dort liegen. Strom gibt es am Steg (Schuko! schon wieder). Toiletten und Dusche waren schön warm :)

    Unseren nächsten Spaß hatten wir dann gleich am nächsten Morgen, als wir durchs enge, gut betonnte Fahrwasser Richtung offene See fuhren. Denn die landestypischen Topzeichen haben’s uns einmal mehr angetan. Die Skandinavier und auch die Finnen haben auf ihren minimalistischen Stengeltonnen nicht, wie z.B. in Deutschland, ein Topzeichen, sondern sie sind oben einfach nur flach. Das machen sich oft Vögel zunutze, als Rastplatz mit Seeblick oder mit freiem Blick aufs Frühstück, das im Wasser schon ungeduldig wartet. Für uns sieht das dann vor allem von Weitem sehr lustig aus, weil man erst mal überlegt, was da gerade für eine Tonne steht. Erst wenn man näher kommt, wird dann klar: Backbordtonne mit Möwe schaut nach rechts oder Steuerbord mit Möwe schaut nach links. Woher die Vögel wissen, in welche Richtung sie schauen müssen, ließ sich bislang nicht klären :)
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