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- Hari 69–76
- 15 Juni 2025 16.23 - 22 Juni 2025
- 7 malam
- ☁️ 18 °C
- Ketinggian: 8 mi
FinlandiaKristinestad62°16’22” N 21°22’47” E
Bye, bye Kristiinankaupunki

Okay. Wir geben es zu. Uusikaupunki und Kristiinankaupunki wollten wir vor allem wegen den lustig klingenden Namen anlaufen. Der alte Stadtkern von Kristiinankaupunki besteht, wie auch Rauma, aus sehr gut erhaltenen und liebevoll gepflegten alten Holzhäusern aus dem 17.Jahrhundert. In Kristiinankaupunki haben zudem recht einflussreiche und wohlhabende Menschen das Stadtbild mit gestaltet, was heute noch Früchte trägt. Die Stadt ist schön, überschaubar und reich bestückt an Museen.
Eine ganze Woche hingen wir dort fest. Unser Gemütszustand hat in dieser Zeit so einige Phasen durchlebt. Von Trauer über Wut und der Tatsache der Machtlosigkeit, dem Wetter ausgeliefert zu sein, war alles dabei. Auch sehr schöne und glückliche Phasen.
Die ein oder andere Sinnfrage, die wir uns stellten war:
Sind wir hier richtig?
Was tun wir hier eigentlich?
Haben wir zu wenig Durchhaltevermögen?
Will uns das Universum etwas sagen?
Sind wir dem Universum egal?
Müssen wir uns in mehr in Achtsamkeit üben?
Im Annehmen?
In Dankbarkeit?
Das Hier und Jetzt zu genießen wird zur Herausforderung.
Nüchtern betrachtet ist eine Woche nicht lang. Trotzdem stampft der Klabautermann im Kopf wütend mit den Füßen auf den Boden herum und jammert einem die Ohren voll. Ich will weiter segeln, ich will dort sein und nicht hier, ich will schönen warmen Wind der mich dort hin bläst wo ich gerade hin will und wärst du bloß gleich weiter gesegelt, als es noch ging, u.s.w.
Irgendwann fingen wir an, unsere Optionen mit unseren Wünschen zu betrachten, um so herauszufinden, was uns eigentlich wirklich wichtig ist.
Wollen wir Strecke machen?
Wollen wir uns treiben lassen?
Wollen wir das Leben genießen?
Bis gestern führte uns unser Weg und unsere Vision in den Norden. Trotz längeren und sich ständig wiederholenden Nordwind-Phasen. Trotz der kalten Temperaturen. Und pbwohl die Strecke seit Uusikaupunki stets anspruchsvoller wurde. Man kann sich nur in den engen betonnten Fahrwasserstraßen bewegen oder ganz weit draußen auf der offenen See. Und dort warten sogar in den “weißen” Bereichen, die an sich eine Mindesttiefe von 10 Metern garantieren, gibt es Bereiche, wo einfach mal eine unbetonnte Untiefe von 0,5 Metern Tiefe oder sogar ein herausragender Stein mitten im “Nichts” beim Hineinzoomen in die Seekarte auftaucht. Da sollte man sich schon für den richtigen Weg entscheiden.
Unser Bootsnachbar erzählte uns, dass es in den 70 Seemeilen nach Vaasa nicht wirklich gute, geschützte Häfen gibt. Nicht für unsere Bootsgröße. Das gab uns zu denken. Für den einen mögen 70 Seemeilen kein Problem darstellen. Stimmen die Bedingungen, trauen wir uns mittlerweile so eine Strecke auch zu. Wir sind jedoch noch nie 70 Seemeilen am Stück zu zweit gesegelt. Da braucht man einen guten Plan und gute Bedingungen. Anfang der Woche sah es auch danach aus, als würde der perfekte Tag, mit dem perfekten Wind kommen. Aber das Universum hatte wieder mal seine Finger im Spiel, hat gewürfelt oder der kanadische Waldbrand samt Jetstream-Turbo hat den perfekten Tag auf einen anderen Zeitpunkt verschoben. Ein Tief nach dem anderen zieht jetzt bei uns durch, mit starken Böen und literweise Regen.
Regen, Regen, Regen.
Wenn ich noch einmal höre, dass die Natur den Regen braucht, laufe ich grün an.
Schließlich haben wir den Beschluss gefasst, wieder zurück in Richtung Süden zu segeln. Wir wollen mit Freude segeln. Wenn sich etwas schwer anfühlt, ist das eine liebevolle Botschaft des Lebens an einen selbst. Das zu erkennen fordert Achtsamkeit und Mut. Mut einen Schritt zurück zu gehen, die Blickrichtung verändern.
Der Beschluss wieder Richtung Süden zu fahren, fühlt sich für mich erst einmal, wie eine Niederlage an. Ich fühlte mich klein, schwach und hilflos. Ich war traurig. Nachdem sich die Traurigkeit ihren Raum eingenommen hatte, gefühlte Liter Tränen geflossen und zahlreiche Taschentücher in den Müll gewandert sind, bin ich nun dabei, die Entscheidung anzunehmen. Leichtigkeit kommt langsam ins Leben zurück. Das ist eine Selbsterfahrung, der man sich wohl leichter bewusst wird, wenn man sich den Naturgewalten aussetzt und extremes Wetter mit Hitze, Kälte, Wind oder Regen spürt. Egal, ob bei man wandert, segelt oder ähnliches draussen macht.
Am Ende spürt man Dankbarkeit für diese wertvolle Erfahrung. So verlassen wir Kristiinankaupunki gen Süden. Bye bye Oulu, hello Ålands. Wir haben viel erlebt in dieser Woche in Kristiinankaupunki und behalten das Schöne im Herzen. Der tolle Naturpfad, bei dem aus dem Nichts eine atemberaubende Hängebrücke auftauchte. Der Hauch der Bootsbaugeschichte, die den Ort prägte. Den Springbrunnen mitten in der Hafenzufahrt. Die liebevollen Dekos zu Mittsommer. Die Tage, die so unendlich lang sind. Und die Nächte, in dem es nicht dunkel wird. Ach ja: Die regen- und windreichen Tage haben unseren Lederpolstern im Salon eine feine Pflege verschafft und der einen oder anderen UV strapazierten Holzoberfläche eine satte Einölung. An einem sehr windigen Tag hat uns unser Hafennachbar mit seiner kleinen Jolle geholfen, an einer zweite Heckboje fest zu machen, da wir bei dem vielen Wind sehr stark hin und her geschwoit sind und wir uns an nur einer Boje nicht sicher fühlten. Das war ein lustiges Abenteuer. Und natürlich wurde jede Sonnenstunde extra gefeiert.Baca selengkapnya
PelancongEs ist vielleicht besser, die Kraft zum Umdrehen zu haben, als an etwas festzuhalten, was seinen Sinn verloren hat. Ich wünsche euch viel Wärme und Entspannung für die nächste Zeit!
PelancongDanke❣️ Das ist eine wundervolle Sichtweise.