• Südwärts nach Reposaari - Gefühls-Chaos!

    6月22日〜26日, フィンランド ⋅ ⛅ 14 °C

    Auf dem Weg zurück in den Süden Finnlands wollen wir Häfen anlaufen, die wir auf der Hinfahrt ausgelassen haben. Dazu gehört auch Reposaari. Der kleine Ort auf der atollartigen Halbinsel vor Pori ist sehr überschaubar und der Hafen liegt mächtig geschützt in einer Lagune mit mehreren Wellenbrechern. Die scheinen wohl notwendig zu sein. Denn Reposaari liegt recht exponiert, ohne Inseln drumherum. Lediglich ein großer Windpark durch den sogar unsere Route führt umgibt die Halbinsel. Und wo es Windräder gibt, gibt es wohl auch ausreichend Wind. Hm. Jedenfalls freuen wir uns, neues kennen zu lernen. Im Gegensatz zu den andern nördlicheren Häfen fühlen wir uns hier richtig willkommen und dürfen sogar längsseits liegen anstatt an der Heckboje mit dem wackeligen in die Jahre gekommenen Steg. Der etwas shabby daher kommende Hafen hat dennoch seinen Charme. Das Hafencafé ist total verbaut, aber es bietet von allen Seiten gemütliche Sonnenplätze sowie Windschutz (!) samt Sommerparty-Schummer-Beleuchtung. Sogar wenn das Café geschlossen ist, darf kann man sich irgendwo „rein“ setzen. Wir mögen die Merilokku Marina jedenfalls auf Anhieb.
    Die Fahrt hierher war gefüllt mit gemischten Gefühlen. Schließlich haben wir eine andere Richtung als gewünscht eingeschlagen. Wir haben dann ausreichend (bei 10 Stunden Fahrt hat man ja ausreichend Zeit) analysiert, was hinter dem ganzen Gefühlschaos steckt und sind auf folgendes gekommen: Ich bin eher der Draufgänger: höher, schneller, weiter. Habe ich ein Ziel erreicht, feiere ich weder mich noch das Ziel ausgiebig, sondern bin schon beim nächsten Thema. Das ist anstrengend für alle Beteiligten, weil die immer das Gefühl haben „hinterher“ zu sein - und für mich genau so, weil ich mich ja selbst immerzu antreibe. Und da mir „niemand“ auf die Schulter klopft und sagt, dass ich das toll gemacht habe, renne ich weiter. Außer natürlich Jürgen, der muss das ja schließlich, ist ja mein Mann. Dabei ist es so einfach: ich darf lernen, mir selbst auf die Schulter zu klopfen, anstatt nach Anerkennung anderer zu buhlen. Gleichzeitig habe ich Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und sie dann auch zu tragen. Es auszuhalten, dass jemand anderer Meinung ist. Ich möchte Fehler vermeiden. Das ist eine Challenge, die ich immer verliere. Da habe ich gerade wieder Richard im Ohr: „ Hurra, ich habe einen Fehler gemacht“. Von ihm habe ich das erste mal gehört, dass man Fehler auch feiern kann. Ein großer Dank an Richard.
    Jürgen im Gegensatz ist vorsichtig. Bevor er etwas macht, überlegt er sich ganz genau, was das in der Konsequenz bedeutet. Alles wird bis ins letzte Detail recherchiert und detailliert betrachtet. Und natürlich gibt es immer Pläne B, C und manchmal auch D. Und wenn sich etwas schwer anfühlt, handelt er und schlägt eine leichtere Richtung ein. Das hat sich bewährt, denn dann macht das, was man tut, viel mehr Spaß. Man kann sich vorstellen, was passiert, wenn diese 2 Welten aufeinander treffen! Das ist dann wie, wenn der stürmische Westwind über das beschauliche Reposaari fegt. Die Wogen wogen und glätten sich wieder. Das haben wir dann auch 2 Tage erlebt. Wo es danach hingeht? Na, immer weiter - oder auch wo anders hin. Hauptsache, es fühlt sich gut an.
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