• Day 23

    Rückblick auf eine tolle Reise

    March 15 in Oman ⋅ 🌙 24 °C

    Eine Reise durch den Oman
     
    Für drei Woche waren wir im Februar und März 2025 in diesem schönen Land unterwegs. Während der zweiten Hälfte der Reise hatte der Ramadan begonnen. Diese Reisezeit haben wir bewusst so gewählt. 

    Die Landschaft, die Natur, die Berge im Norden, die Wüste im Landesinneren, die Küste, alles ist fantastisch und abwechslungsreich. In den Städten ist während des Ramadans am Tage kaum Verkehr,  es ist extrem ruhig, fast ein bisschen besinnlich. Erst nach dem Abendgebet, nachdem es wieder erlaubt ist zu Essen und zu trinken, kommt Leben auf die Straßen, die Menschen, meist jedoch nur Männer, treffen sich zum Essen, zum Trinken, zum Reden. Wo und was mir am besten gefallen hat, das ist nicht leicht zu sagen, die Einsamkeit der Berge, der Stille der Wüste, oder auch entlang der Küste, am meist weißen Sandstrand und dem türkisblauen Meer. Auch die meisten Wadis boten diese Ruhe in der Natur. Nur einige sehr berühmte Wadis, hauptsächlich im Norden des Landes, einfach erreichbar von der Hauptstadt, diese waren mit Touristen überlaufen. Die schönsten Stellen waren immer die, die schwer zu erreichen waren.  Doch so ist es eigentlich überall auf der Welt.  Unser Fahrzeug, ein Isuzu PickUp, mit Allrad und Dachzelt und komplettem Camping Equipment, war wie geschaffen dafür und so konnten wir auch abseits unterwegs der befestigten Straßen zu sein, um ruhige, einsame und wunderschöne Stellen zu finden.

    Freundliche Menschen überall, wenn auch in der Hauptsache Männer. Es gab Tage, es gab Orte, nur wir Männer trafen. Wo sind denn die Frauen, die Kinder? Am Abend, im Ramadan,  ja, da waren sie alle da, ganze Familien saßen zusammen,  schlenderten durch den Souq, den Markt.  Hier im Souq von Mutrah, dem größten und wohl auch bekanntesten des Omans, wurden wir auch ständig von den Händlern angesprochen, sie wollten ihre Kaschmirtücher, ihre Schals, ihre Parfums, ihren Weihrauch, ihre Souvenirs verkaufen. Ein wenig nervig auf die Dauer, doch in anderen arabischen und Nordafrikanischen Ländern wohl noch extremer. Einfach nicht beachten heißt die Devise. Oder einfach handeln und kaufen! . Nur ein einziges Mal,  da wurde ein Omani, ein angeblicher "Guide" unangenehm aufdringlich.  Aber nicht hier in der Stadt, sondern weit ausserhalb im Süden, als wir uns auf die Suche nach einem Ort zum Übernachten machten. Wir verließen diesen Ort. Doch wir fühlten uns immer sicher, jederzeit. Die Verständigung war meist kein Problem,  die meisten Omanis verstehen ein paar Brocken Englisch.  Oder man verständigt sich mit Händen und Füßen ... .

    Der Verkehr in den wenigen Städten, die wir besucht haben und die es in diesem Land gibt, ist im Grunde sehr gelassen. Die Autofahrer üben meist große Rücksicht,  erwarten diese jedoch auch von anderen Verkehrsteilnehmern.  Einfahrten, Vorfahrtstraßen, Spurwechsel, jeder achtet auf den Anderen, wechselt die Fahrspur, macht Platz. Keiner besteht auf sein Recht.  Die Höchstgeschwindigkeit auf den mehrspurigen Straßen beträgt 120 km/h.  Alle 2 Kilometer steht ein Blitzer! In den Städten fährt man zwischen 40 und 80 km/h, auch hier stehen überall Blitzer.  Wogegen die Polizei nicht sehr präsent ist. Wir sind über 4000 Kilometer gefahren, haben vielleicht 10 Polizeiwagen gesehen.  Einen davon,  als wir mit einer Reifenpanne liegen geblieben sind. Die Polizisten haben angehalten und den Reifen gewechselt.  Bei 37°C! Die Polizei, dein Freund und Helfer. Es wird sehr dicht aufgefahren,  kein Sicherheitsabstand.  Wir haben auf der ganzen Reise keinen Unfall gesehen.  Selten mal ist ein Fahrer, oder Beifahrer angeschnallt,  auch nicht die Kinder. Die Autos hier sind groß und teuer,  meistens große SUV's, Toyota Landcruiser oder Prado, große amerikanische PickUps oder Limousinen. Mercedes sieht man eher selten, und wenn nur teure Limousinen. Der Benzin-, bzw. Dieselpreis liegt bei 0,258 OM, was ungefähr 0,65 € entspricht. Übrigens,  der Literpreis ist überall derselbe, egal ob in der Stadt,  oder in der Wüste.  Tankstellen gibt es genügend,  in der Wüste ungefähr alle 100 Kilometer.  Ebenso kann man dort auch die nötigen Lebensmittel,  sowie Wasser kaufen.
    Das navigieren außerhalb der Städte erwies sich oft als sehr schwierig,  war meist eine große Herausforderung,  denn die lateinische Schreibweisen der Orte sind so unglaublich vielfältig, mal hier ein "q", dort ein "h" oder eine andere Möglichkeit.  Wir navigierten mit unserem Garmin Navigationsgerät,  auf das ich die Omanische Straßenkarte heruntergeladen hatte, dazu eine Straßenkarte von Michelin,  mit Google und der App "MapsMe" , welche sich letztendlich als die Zuverlässigste herausstellte.  Der Vorteil von "MapsMe" ist auch der, die Karten sind offline, ich hatte sie schon vor der Reise down geloadet. Es gab ja nicht immer Internet. Ach ja, Taxi fahren in den Städten,  wie Muscat, oder auch Nizwa oder Sur,  das ist easy. Es gibt ein toll funktionierendes System. Wir haben die App des Taxi-Unternehmens auf dem Smartphone. Wenn wir nun ein Taxi zu einem bestimmten Ziel benötigen,  dann geben wir dieses Ziel einfach über die App ein. Unser aktueller Standpunkt ist ebenfalls sichtbar. Die Taxifahrer in der Nähe sehen das ebenso auf ihrem Smartphone und wenn sie frei sind, die Fahrt übernehmen können, bestätigen sie diese. Wir sehen diese Bestätigung,  sehen, wie weit der Wagen weg ist, bzw. wie lange er benötigt, um bei uns zu sein. Ebenso wird sofort der Fahrpreis angezeigt. Kein Handeln und Feilschen. Und ich Echtzeit sehen wir auf dem Bildschirm das Taxi. Sehr komfortabel ! Übrigens,  weder ein Taxifahrer,  noch das Servicepersonal in Restaurants oder an Tankstellen erwartet ein Trinkgeld.  Wenn wir, was wir Anfangs gemacht haben, zusätzlich ein paar Dirham gegeben haben, wurden wir sehr fragend angeschaut, "was ist nun das?". Nur in Hotels, da haben wir Trinkgeldboxen für den Service gesehen. 

    Mit dem Dachzelt unterwegs zu sein ist Camping pur. Das Dachzelt aufzuklappen, bzw. wieder zusammen zu klappen ist schnell gelernt. Nur die Leiter in die richtige Position zu bringen ist etwas tricky. Das Zelt ist groß genug für zwei Personen, die Matratze jedoch sehr hart. Wir haben es genossen,  zwischendurch immer mal wieder eine Hotel, bzw. Lodge Übernachtung zu haben. Der Wagen ist ausgestattet mit allem notwendigen Campingequipment, ein Tisch, zwei Stühle, Gaskocher, Töpfen, Geschirr, Wasserkanister, sogar einer kleinen Handdusche und einer Kühlbox, und für die wir jeden Tag frisches Eis besorgen mussten. Ebenso füllten wir jeden Tag unseren 20 Liter Kanister mit Wasser.  Das Wasser konnten wir einfach in den Moscheen auffüllen,  an denen wir auf unserem Weg vorbei kamen. Eis gab es ab Tankstellen und den meisten Supermärkten oder auch kleinen Shops. Alles das ist in einer großen Schublade auf der Ladefläche des PickUps untergebracht.  Ebenso Spaten, Sandbleche, Fremdstartkabel, Abschleppseil und ein Kompressor.  Zur Wüstendurchfahrt auf dem feinen Sand reduzierten wir den Luftdruck der Reifen auf 1.6 bar, so ist der Grip auch im Sand gewährleistet. Der Isuzu hatte einen 3.0 Liter Dieselmotor,  Allrad und Differenzialsperren,  welche wir auch brauchten. Der Dieselverbrauch lag zwischen 8 und 12 Liter, je nach Strecke und Fahrweise.  Besonders in der ersten Woche, als wir in den Bergen des Nordens unterwegs waren, wäre das ohne Allrad und Sperren nicht möglich gewesen. Wir fuhren hunderte von Kilometern über enge, steile,  kurvenreiche Pisten.  Der Wagen schaffte es locker.  Übernachtungen sind eigentlich überall möglich,  hier gibt es keine Einschränkungen. Wir haben immer eine schönes Plätzchen gefunden, egal ob in den Bergen,  in der Wüste,  den Wadis oder an der Küste. 

    Einkaufen war auch niemals Problem, immer wieder gab es Shops oder kleinere Supermärkte, in den Städten große Einkaufsmalls. Die Preise entsprechen meist unserem Niveau,  wobei auf dem Land Obst und Gemüse meist günstiger ist. Fleisch kauften wir nie, wir hatten keine konstante Kühlung in unserer Kühlbox, wobei es auch nicht oft Fleisch zu kaufen gab. Meist in größeren Ortschaften. In den Städten wie Muscat,  Nizwa oder Salalah gibt es große Einkaufsmalls, dort ist alles zu haben. Außer Alkohol, den gab es nirgends zu kaufen. 

    In den Städten und Dörfern sieht man viel mehr Männer als Frauen, oft genug waren nur Männer auf der Straße. Die Frauen meist mit der Abaya, ein langes schwarzes Gewand, gekleidet und das Gesicht mit dem Niqab verdeckt. So waren nur die Augen zu sehen. Und trotz verschleierten Gesichtern verstehen es die Frauen zu flirten, mit den Augen zu Lächeln, Gefühle ausdrücken.  Auch wenn ich, als Europäer im fremden Land, sehr darauf bedacht war, die Frauen hier nicht direkt anzuschauen, konnte ich dieses "Spiel" immer wieder beobachten.
    Die Männer tragen weiße Gewänder, eine Art Kaftan, Dishdasha genannt und dazu die traditionellen Omanischen Mützen, sind immer gut frisiert,  durften gut nach teurem Parfum. Sie sind unübersehbar die Paschas. Auch wenn es heißt,  die Frauen dirigieren unauffällig aus dem Hintergrund. Meistens waren keine Frauen da!

    Das Essen in den Lodges war immer gut, es gab immer Essen vom Buffet. Immer viel Gemüse,  dazu Reis, Humus und andere Beilagen. Es gab Chicken oder Beef, einmal leckere Spieße mit Kamelfleisch. Wenn wir unterwegs waren bereiteten wir am Abend meist Gemüse zu, dazu Brot, Pasta oder Kartoffeln.  Zum Frühstück hatten wir meist frisches Obst, Orange, Mango, Apfel. Der Oman ist dazu das Land der Süßspeisen,  frische Datteln, oder Haval, eine Süßspeise aus Datteln. Unglaublich lecker!

    Wir waren 19 Tage mit dem Auto unterwegs,  sind in dieser Zeit 4023 Kilometer gefahren.  Gut die Hälfte der Zeit während des Ramadans.  Da wir sowieso meist allein, abseits der Dörfer unterwegs waren war das Essen und Trinken auch am Tage kein Problem.  In den Dörfern und Städten ist es etwas problematischer, da während des Tages in der Öffentlichkeit weder gegessen noch getrunken werden darf.  Der Ramadan als Reisezeit war für uns eine schöne und ruhige Zeit, weniger Touristen unterwegs,  kaum Reisegruppen. Erst nachdem der Muezzin das Abendgebet gesprochen hatte, die Gläubigen gegessen hatten, füllten sich die Straßen, Plätze und Lokale.

    Auffällig ist, daß die Omanis, meine Meinung, keinen Bezug zu Müll und Umweltverschmutzung habe.  Der Müll, hauptsächlich Plastiktüten und Plastikflaschen, liegen hier überall herum, auf den Straßen,  in den Bergen, am Strand,  jeder wirft seinen Müll achtlos weg. Dabei ist es nicht so, dass es keine Mülltonnen gibt,  die findet man überall und sie werden anscheinend auch regelmäßig geleert.  Und immer wieder sieht man Männer die unterwegs sind,  den Unrat aus der Natur zu sammeln.  Doch es wird einfach zu viel weggeworfen.  Und beim Einkauf wird alles in unglaublich viele Plastiktüten verpackt. Immer wieder müssen wir in den Läden sagen, "no plasticbags please". Die Leute schauen dann unverständlich. 

    Es war eine abenteuerliche und anspruchsvolle Reise, oft genug sehr anstrengend, Sand, Wind, Hitze, das alles sind wir so nicht gewohnt. Anspruchsvolle Pisten zu fahren, an Abzweigungen nicht zu wissen, ob links oder rechts.  Immer wieder warten, nachfragen, wo der richtige Weg ist. Und immer wieder kam es vor, daß der Gefragte sein Auto wendete um vot uns her zu fahren, um uns den richtigen Weg zu zeigen.
    Es hat Spaß gemacht, diese doch so andere Welt zu erleben. Ganz anders, als wir bislang auf unseren Reisen erleben konnten. Der Ruf des Muezzins wird mir besonders fehlen ...
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