• Sonnenaufgang
    Mein BeobachtungspostenBeim SaubermachenSargassum treibt auf der Wasseroberfläche ...... und verfängt sich am Angelköder.Die Grafik zum Sargassum GürtelDoris mit selbstgebackenem BaguetteUnser Abendbrot, sehr lecker 😋Fischragout mit Ravioli, Sahnesoße mit Zucchini, Ingwer, Lauch und Petersilie

    Überfahrt in die Karibik, Tag 18

    February 15, 2024, Nordatlantik ⋅ ☀️ 27 °C

    Etmal: 138 sm, Wind 3 - 4 Bft., sonnig , 27°C, zurückgelegt 2.425 sm, geplant noch 567 sm

    Die vorhergesagten 23 Ktn werden nur in der ersten Nachthälfte erreicht. In der zweiten Hälfte geht der Wind in Böen nur an die 20 Ktn. Um 8:00 Uhr gibt es einen herrlichen Sonnenaufgang. Immer wieder schön anzusehen. Meist setze ich mich schon in der Dämmerung nach außen. Ich habe da so einen herrlichen Platz, von wo aus ich schön aufs Wasser schauen kann. Es sind nur noch sehr wenige Wolken am Himmel. Diese werden im Laufe des Tages alle verschwinden, damit geht es aber leider auch mit dem Wind bergab. Naja, bald sind es nur noch knapp 10 Ktn, so richtig voran kommen wir damit nicht mehr. Ventusky hat es ja vorhergesagt 😉. Aber das Motoren möchten wir auf Jeden Fall möglichst vermeiden. Dann kommen wir eben einen Tag später an, uns treibt ja nichts (mehr).
    Das ruhige Wetter ermöglicht es sogar, dass Uwe mit dem Vileda-Putzsystem tatsächlich aufs Oberdeck steigt um den Dreck wegzuwischen. Immer noch liegt Saharastaub in vielen Ecken, und vielleicht verdoppelt sich ja durchs Reinigen der Ertrag der Solarpaneele? Verdoppeln nicht direkt, aber der Energieertrag wird am nächsten Tag doch hoffentlich erfreulich höher ausfallen! Aber auf dem Oberdeck sind die Ausschläge des Bootes trotz der niedrigeren Wellen immer noch recht ausladend und ein sicherer Stand findet sich nicht so recht, so dass der Skipper aus Sicherheitsgründen das Unterfangen nicht ganz zu Ende bringt.
    Der Tag ist tatsächlich ein wenig eintönig. Als die Windgeschwindigkeit gegen Abend unter die 9 Ktn. fällt, macht es echt keinen Spaß mehr, und auch das Leichtwindsegel hängt etwas schlaff zwischen den Leinen 🙄. So ist es typisch für das Seglerdasein: war es Einem die Nacht vorher nicht Recht, daß der Wind deutlich über 20 anstieg, und beklagte Doris gestern die Lautstärke des unaufhörlichen Wasserrauschens im Heckbereich, so jammert man heute über das Gegenteil. War dem Neptun der Schluck Schnaps vor drei Tagen zu wenig? Sollen wir eine ganze Flasche opfern? Wir zögern…
    Wenn man wenigstens Angeln und einen Fisch erbeuten könnte! Dies ist aber leider seit einiger Zeit nicht mehr möglich, da im Wasser große Mengen Braunalgen der Gattung Sargassum schwimmen. Die Pflanzen hängen sich schnell in großen Büscheln an den Ködern fest und täuschen sogar durch den Zug einen Biss vor! Uwe wirft die Angeln inzwischen schon gar nicht mehr aus, das Ergebnis ist zu traurig. Man hat sogar das Gefühl, dass mit den Büscheln im Schlepptau das ganze Boot abgebremst wird. Und das hat sowieso gerade die Langsamkeit entdeckt….🙄 📖 ….Immerhin, ein Büschel Algenblüte zum Valentinstag, wer bekommt das schon außer mir? 🌿
    Laut meiner Nachforschungen befinden wir uns nämlich gerade im sogenannten „Great Atlantic Sargassum Belt“ (siehe Bild). Dieser Braunalgenteppich erreichte angeblich 2019 seine bisherige Höchstlänge und erstreckte sich über 8.300 km vom Golf von Mexiko bis zur Westküste Afrikas. Golftange kommen festgewachsen oder freischwimmend weltweit in den wärmeren Meeren vor. Die meisten Arten bilden Schwimmblasen (Pneumatocysten), die sie immer an der Oberfläche halten. Seit 2011 kommt es zu einem vermehrten Auftreten der Sargassum-Tange im Atlantik, die sich zu einer regelrechten Plage auswachsen und einige Inseln 2018 den Notstand ausrufen ließen.
    Als Ursache werden Klimaerwärmung, Überdüngung und Abholzen der Amazonas-Regenwälder vermutet.
    Der an beliebten Stränden, z.B. der Dominikanischen Republik, angetriebene, stinkende Seetang (er setzt beim Zersetzen Schwefelwasserstoff frei) schadet aber nicht nur dem Tourismus, sondern gefährdet in zu großer Anhäufung das Überleben von Korallen und anderen marinen Spezies, da im flacheren Wasser Licht und Sauerstoff verringert werden. In geringer Menge bietet die schwimmende Alge allerdings sonst Schutz für Kleingetier bis zur Kinderstube für Schildkröten!
    Da das Sargassum mit etwa 3 Mio. Tonnen im Großen Sargassum Gürtel eine gigantische Menge Kohlenstoffbiomasse darstellt, erwägen Forscher nun, sie mit Robotern einzusammeln und auf den Meeresgrund zu versenken. Damit soll ein Beitrag zur Senkung des Kohlendioxids in der Atmosphäre geleistet werden, da durch diese Methode der Kohlenstoff für Jahrhunderte auf dem Meeresboden gespeichert werden könnte. Ein wahrlich ambitioniertes Projekt des Start-up’s „Seaweed Generation“.
    Bleiben wir bei unserem Kalorienhaushalt an Bord: wir haben heute frisches Baguette gebacken. Außerdem hat Doris fürs Abendessen spontan ein neues Menü erfunden: Fischragout ( unser letzter Mahi-Mahi) in Lauch-Ingwer-Zucchini Sahnesoße mit frischen Ravioli. Da läßt es sich zuversichtlich in die Nacht blicken. 😁
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