• Staniel Cay in den Exumas

    May 13 on the Bahamas ⋅ ☁️ 27 °C

    Heute ging es wieder Richtung Staniel Cay. Geplant war eigentlich noch ein Ausflug zur Schaukel, einem beliebten Photospot auf der großen Sandbank, bei Hochwasser. Da Doris aber große Beschwerden mit ihrem Fuß hatte, und erneutes Einbringen von Sand in die Wunden kontraproduktiv gewesen wäre, blieb es aus. Gestern hatte sie ja in einem unachtsamen Augenblick mit einer kleinen Conch Muschel Bekanntschaft gemacht, genauer gesagt sie war reingetreten, als sie den Flug unserer Drohne verfolgte.
    Die große Einstichstelle war ordnungsgemäß behandelt worden und gab auch keinen Grund zur Sorge. Gleich daneben war aber noch ein dreieckförmiger Defekt in der Fußsohle, dem wir keine Beachtung geschenkt hatten, und dieser tat bereits die ganze Nacht weh und hatte sich schon entzündet. Mit „kurz mal ausspülen“ war es leider nicht getan. In einer aufwändigen „OP" musste ich die ganzen kleinen Sandkörnchen mit Hilfe einer Lupe und Pinzette entfernen. Dies gestaltete sich sehr schwierig, da immer eine Hand fehlte. Letztendlich habe ich aber doch fast alles raus bekommen, denn der Zustand des Fußes bessert sich zusehends. Das Risiko einer weiteren Bekanntschaft mit Sand in der frischen Wunde wollten wir dennoch nicht eingehen.
    So lichteten wir kurz nach 11 den Anker und segelten Richtung Staniel Cay. Den Motor setzten wir heute nur beim Ankermanöver ein, ansonsten kreuzten wir gegen den Wind, was erstaunlich gut funktionierte. Heute nutzten wir auch endlich mal die Möglichkeit, ein besonderes Manöver zu üben, da wir ja richtig viel Zeit hatten. Bei schwerer See oder wenn mal unterwegs auf dem Schiff was repariert oder Jemand verarztet werden muss, ist es sinnvoll mal "beizudrehen", um Ruhe ins Schiff zu bringen. Dabei wird eine Wende gefahren und die Fock bzw. Genua aber nicht auf die neue Seite geholt, sie bleibt also back stehen. Das Ruder wird in der Gegenrichtung fixiert. Auf der Bona Dea hatten wir das Manöver schon geübt, jedoch noch nicht auf der Vitila. Das Unterfangen gelang sofort, natürlich in diesem Fall unter gemäßigten Bedingungen. Es ist jedoch immer gut, es überhaupt schon mal ausprobiert zu haben.

    Gegen 14 Uhr kamen wir dann in Staniel Cay an, genau zur Kaffeezeit. Jedoch musste der Kuchen noch etwas warten. Beim Einfahren des Ankers gab es einen Ruck. Ich hatte gleich eine Vermutung, was passiert sein könnte, und richtig: Eine Leine unseres Trapezes war gerissen. Wie konnte das nur passieren? So richtig weiß ich es immer noch nicht. Die eine kaputte Leine war so mitgenommen , dass nur noch ein kleiner Teil der Fasern die ganze Last gehalten hatte, diese Fasern hatten jetzt aufgegeben. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn dies in einer stürmischen Nacht passiert wäre. Glücklicherweise habe ich genügend Ersatz an allen möglichen Leinen dabei, und so zog ich gleich eine neue ein. Das Problem ist, wenn das Boot nicht am Trapez liegt, sondern nur direkt an der Ankerkette, dann dreht es ich so hin und her, dass die Kette laufend unter die Rümpfe gerät und diese zerkratzt.
    Die ganze Aktion zog sich doch so, dass aus dem geplanten Ausflug zu der Unterwasserhöhle Thunderball heute nichts mehr wurde. Stattdessen widmete ich mich weiteren Arbeiteten mit Leinen, wenn ich schon mal dabei war. An unserem Dingi waren die Leinen, an denen es an den Davits hängt, auch schon sehr mitgenommen, Bevor diese ihren Dienst versagen, sprich das Dinghi unterwegs halb ins Wasser fällt, mußten auch sie ausgewechselt werden. So ein „Wachruf“ ist manchmal Gold Wert.
    Für die Schoten unseres Leichtwindsegels wollte ich auch schon seit längerer Zeit ein paar Softschäkel herstellen, hatte dies aber vor mir her geschoben, da ich beim online-Spleißkurs einige Probleme mit dem Diamantknoten gehabt hatte. Aber von nichts kommt nichts, und so setzte ich mich erneut daran. Diesmal gestaltet es sich gar nicht so schwierig, und nach dem vierten Schäkel hatte ich den Dreh, äh, den Knoten raus 😉. Im Anschluss wollte ich dann gleich noch ein Auge in unsere Schot spleißen. Hier verließ mich allerdings das Glück. Der Mantel der Leine war so eng, dass ich frustriert aufgeben musste. Den ganzen Abend hatte ich so bis in die Dunkelheit mit Leinen- und Spleissarbeiten zugebracht. Doris saß neben mir und lag in den letzten Zügen mit ihrem neuen YouTube Video, das am Freitag online gehen sollte. Gegen 11 sanken wir geschafft ins Bett.
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