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  • Jour 23

    Heraklion wir kommen

    17 octobre 2018, Grèce ⋅ ⛅ 20 °C

    Auch diese Nacht war ruhig und wieder warm. Oder war es kalt? Nee warm, ach doch kalt. Ich könnte mich nicht entscheiden.

    Wir standen entspannt am letzten Tag und dem Tag des Rückfluges auf. Wir bereiteten das Frühstück zu und räumten etwas das Apartment auf. Dann verabschiedeten wir uns von den wirklich schönen und auch günstigen Apartment (27€ die Nacht) und gingen langsam zur Bushaltestelle, welche wir gestern ausfindig gemacht haben. An dem kleinen Ticket-Häuschen kauften wir zwei Tickets und gingen (sehr schnell) auf die andere Straßenseite. Dort sollte man beim Erspähen des Busses seine Hand ausstrecken um dem Fahrer zu signalisieren, dass man mitfahren möchte. Da wir nur ungefähr die Abfahrtszeit wussten, starrte man natürlich dauernd immer in die Richtung, von wo der Bus kommen sollte. Das war ganz schön anstrengend. Er hatte auch 20 Minuten "Verspätung", wobei das hier auf Kreta sicherlich in normalen Toleranzbereich liegt. Dann kam er. Noch beim Anfahren an die Bushaltestelle ging die Tür zum Einstieg und die vom Gepäck auf. Rucksäcke schnell rein gelegt und eingestiegen. Im Bus muss man sich dann hinsetzen, ein Kassierer kommt dann vorbei. Aber wir hatten ja schon unsere Tickets und alles war gut.

    Die Fahrt nach Heraklion dauerte ungefähr eine Stunde. Auch jetzt habe ich noch keinen positiven Eindruck von der Stadt und Olaf auch nicht. Schon beim Reinfahren war diese Hektik unverkennbar. Definitiv hat Heraklion eine Auto-Problem.

    Am Busbahnhof angekommen, gaben wir unsere Rucksäcke bei der Gepäckaufbewahrung ab. Denn wenn wir schon in dieser lauten hektischen Stadt herumlaufen, dann wenigstens ohne Gepäck.

    Zuerst gingen wir in das Archäologie Museum von Heraklion. Das Archäologische Museum Iraklio in der Stadt Iraklio auf der Insel Kreta gilt als bedeutendste Antikensammlung Griechenlands nach dem Nationalmuseum in Athen. Nach siebenjähriger Renovierung wurde das Museum im Mai 2014 wieder eröffnet. Die Sammlungen sind wieder vollständig zugänglich. Ausgestellt sind unter anderem die Funde aus Knossos, Phaistos, Agia Triada sowie von diversen anderen Ausgrabungsstätten der Insel wie beispielsweise Kato Zakros.

    Ausgestellt wird hier natürlich auch der berühmte Diskos von Phaistos, Amphoren und Schalen mit Linearschrift, ein Helm aus Eberzähnen, die Schlangengöttinen, der Stierspringer, das Tonmodell eines einstöckigen Hauses, das Rhyton aus Bergkristall, die Schnittervase, der einzigartige Steinsarg aus Agia Triada sowie diverse Fresken.

    Die Objekte stammen aus dem Zeitraum zwischen dem 7. Jahrtausend v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr.; an diese Epoche schließt nahtlos das Historische Museum in Iraklio (frühchristliche Zeit bis Gegenwart) an.

    Bis in die 1960er-Jahre wurden nahezu alle archäologischen Funde nach Iraklio gebracht; erst in neuerer Zeit wurden dezentrale Museen in Agios Nikolaos, Chania und Rethymno eingerichtet. Ich hingegen habe fast ausschließlich nur Vasen und Schalen gesehen.

    Danach starteten wir einen Rundgang durch Heraklion. Wir sahen uns die kleine Hafenfestung "Koules" aus dem 16. Jahrhundert am venezianischen Hafen an. An der auch die venezianischen Arsenale (Lagerhallen) erhalten sind. Die Hafenfestung schützte lange Zeit den Zugang zu einem der wichtigsten Häfen der Republik Venedig. Der 5,5 Kilometer lange Ring der venezianischen Festungsmauern mit den vorgelagerten Bastionen und Wallgräben, die der türkischen Belagerung 21 Jahre lang standhielten, ist, von Grünanlagen gesäumt, praktisch vollständig erhalten.
    Die zweigeschossige venezianische Loggia, 1626–1628 in italienischem Renaissancestil erbaut, war mit ihrem Arkadengang in venezianischer Zeit das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens. Im rückwärtigen Teil befindet sich heute das Rathaus.

    Die Agios-Titos-Kirche, dem ersten Bischof von Kreta geweiht, wurde ab 1869 während der Osmanischen Zeit als Moschee errichtet und 1925 als orthodoxe Kirche geweiht. Sie beherbergt mit dem in Gold gefassten Schädel des Heiligen Titos eine hoch verehrte Reliquie.

    Der Morosinibrunnen [auch Löwenbrunnen] (erbaut 1628) auf der von zahlreichen Straßencafés umgebenen Platia Venizeloubildet das Herz der Stadt. Der aus acht reliefgeschmückten Wasserbecken mit einer von vier steinernen Löwen getragenen Wasserschale in der Mitte bestehende Brunnen wurde über ein 15 km langes Aquädukt aus den Quellen von Archanesgespeist.

    In der Marktstraße Odos 1866 herrscht vormittags lebhaftes Gedränge an den Marktständen, die Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände aller Art feilbieten. In den Seitengässchen befinden sich zahlreiche Lokale.

    Auf der Martinengo-Bastion am südlichsten Punkt der venezianischen Stadtmauer liegt das Grab des in Iraklio geborenen und aufgewachsenen Dichters Nikos Kazantzakis (1883–1957), des Schöpfers des „Alexis Sorbas“, dem wegen seiner unorthodoxen Ansichten die Bestattung auf einem Kirchhof verweigert wurde. Es trägt die vom Dichter selbst gewählte bekannte Grabinschrift:

    “Δεν ελπίζω τίποτα. Δε φοβʊμαι τίποτα. Είμαι λέφτερος.”

    „Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.“

    Am Löwenbrunnen machten wir Pause, tranken ein Bier und aßen Pita-Pommes. Die haben sehr gut geschmeckt. Dann gingen wir zum Busbahnhof zurück. Holten unser Gepäck von der Aufbewahrung ab und dann zur Bushaltestelle der Linie 1. Diesmal benötigte man nicht seine Hand um die Mitfahrbereitschaft zu signalisieren. Die Fahrt zum Flughafen dauerte ca. 20 Minuten und da wir kein Gepäck aufgeben mussten, gingen wir gleich durch die Sicherheitskontrolle. Der Flughafen von Heraklion nimmt sich vom Flughafen Berlin-Schönefeld nicht viel. Zu klein, überfüllt, dreckig, unmodern.

    Jetzt warten wir im Moment auf unseren Abflug, während ich diese Zeilen schreibe. Wir hoffen auf eine ruhigen Rückflug und freuen uns auf unsere Wohnung.
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