Hotel Blue Star II 3/3
18–19 Mac, Brazil ⋅ ☀️ 30 °C
Nach dem morgendlichen Buffet ging es für uns zu Fuss zur Bushaltestelle vor dem Einkaufszentrum "Cataratas JL Shopping". Von dort aus nahmen wir den öffentlichen Bus für 4.62 Franken, um nach "Cuidad del Este", einer Stadt, die sich in Paraguay befindet, zu gelangen.
Der Bus füllte sich unterwegs immer mehr und wir kamen auch sonst nicht wirklich voran. Der Verkehr wurde immer stockender, je näher wir an die Grenze kamen. Der einzige Übergang in das benachbarte Land war die "Puente Internacional de la Amistad" oder auch Freundschaftsbrücke genannt.
Ohne Aussteigen oder Vorweisen unseres Passes stiegen wir in Paraguay aus.
Paraguay ist ein Binnenstaat und erhielt seinen Namen von der Sprache "Guaraní". Sowohl "Guaraní" als auch spanisch sind die beiden Amtssprachen des Landes. Das Land hat ungefähr 6.7 Millionen Einwohner auf 406'756 Quadratkilometern. Damit ist es so gross wie Deutschland und die Schweiz zusammen.
Das Land ist leider von einer starken Organisierten Kriminalität betroffen. Es belegt dabei weltweit sogar den dritten Platz. Gründe sind vor allem die geografische Lage zwischen zwei grossen Absatzmärkten wie Argentinien und Brasilien als auch den beiden grossen Drogenproduzenten Brasilien und Peru. Die weit verbreitete Korruption im Land macht die Situation auch nicht besser.
Zusätzlich ist Paraguay der grösste Marihuana-Produzent von Südamerika. Dabei wird 5% im eigenen Land genutzt und der Rest über die Grenzen ins Ausland geschmuggelt. Vor allem über die brasilianische Grenze werden 80% der Drogen geschmuggelt. Die Bauern, die das Marihuana dabei anbauen, bekommen so gut wie kein Geld ab. Im Norden des Landes leben acht von zehn Familien von Cannabisanbau und ein Teufelskreis beginnt. Kinder müssen auf den Plantagen mitarbeiten, können nicht zur Schule und die einzige Möglichkeit ist in das Geschäft mit einzusteigen.
40% der Bevölkerung lebt knapp unter der Armutsgrenze und 18% leben dabei in extremer Armut. Die Regierung versucht, mit Tomaten- sowie Sojaplantagen den Wohlstand der Bevölkerung zu erhöhen, jedoch ist es schwieriger als gedacht. Viele Grundstücke gehören Grossgrundbesitzern und ein Drittel der Bevölkerung lebt ohne Landbesitz. Auch hier versucht die Regierung sich einzuschalten und enteignet Grundstücke unter gewissen Bedingungen.
In Paraguay ist Agrarwirtschaft eines der wichtigsten Mittel, um Geld zu verdienen.
"Cuidad del Este" ist die zweitgrösste Stadt des Landes und hatte dank des Dreiländerecks zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay ein Einkaufs- und Handelszentrum aufgebaut. Wegen der vielen ambulanten Stände wirken die Einkaufsmöglichkeiten wie auf einem Basar. Nur ein Teil des Handels ist legal, ein Grossteil basiert dagegen auf Drogen- und Waffenhandel sowie dem Schmuggel in die Nachbarländer Argentinien und Brasilien. 20 bis 30% der Einwohner sind als Schmuggler tätig. Auch sehr viele gefälschte Waren werden hier tagtäglich verkauft. Aufgrund der geografischen Lage wie der Bestechlichkeit der Behörden ist die Stadt das grösste Zentrum der Organisierten Kriminalität des Landes. Letztes Jahr im März wurde sogar der regionale Notstand wegen der tagtäglichen Überfälle und Raubmorden ausgerufen.
Eigentlich wollten wir nur zu den "Saltos del Monday". Da wir keinen direkten Bus dorthin kriegten, mussten wir in dieser Stadt umsteigen.
Wir persönlich fanden die Stadt, bevor wir diesen Artikel lasen, ganz in Ordnung. Hektisch war es auf jeden Fall und jeder wollte einem etwas verkaufen, unsicher fühlten wir uns zu keiner Zeit. Wir nahmen die Tasche etwas enger und durchquerten die Strassen. Überall wird die "modernste" Elektronik verkauft, riesige Einkaufszentren nur mit Elektronik und auf den Strassen wurde von einer Gucci-Handtasche bis Souvenirs alles verkauft.
In einer Wechselstube tauschten wir noch etwas Bargeld und kauften als Erstes an einem Strassenstand zwei Brötchen mit Fleisch, etwas Gemüse und einer undefinierbaren Sauce für 1.33 Franken. Leider war das Fleisch sehr zäh und knorpelig, somit war es nicht ganz nach unserem Geschmack.
Mit einem Taxi fuhren wir für 8.90 Franken zu den "Saltos del Monday". Im Nachhinein waren wir schlauer und hätten vermutlich gerade einmal 4.00 Franken für die Fahrt aushandeln können. Jedoch war es für uns völlig in Ordnung und er konnte sich vielleicht was Schönes damit kaufen.
Er drückte uns am Ende noch seine Visitenkarte in die Hand, für den Fall, dass wir wieder mit ihm zurückfahren wollen.
Keine Menschenseele befand sich hier weit und breit. Auch keinen öffentlichen Bus oder sonstige Verkehrsmittel befanden sich hier. Drei Reihen Parkplätze fanden wir völlig leer vor. Bereits auf "Google Maps" schnitten die Wasserfälle nicht besonders gut ab. Wir waren aber dazu bereit, den höheren Betrag zu zahlen und sie nicht mit den Iguazu-Wasserfällen zu vergleichen.
Der Eintritt kostete 20.40 Franken. Theoretisch könnten wir noch mehr zahlen und dafür Zugang auf die Aussichtsplattform erhalten. Wir persönlich sahen keinen Vorteil an der weiteren Plattform. Allgemein verstanden wir einfach nicht, wieso sie sich nicht mehr um die Kunden sowie den Zugang bemühen.
Leichtes Geld an einem schönen Ort wäre doch ideal für sie.
Die "Saltos del Monday" bestehen aus mehreren Wasserfällen. Dabei sind sie 45 Meter hoch und 120 Meter breit. Auch hier sind die Wasserfälle von einer schönen grünen tropischen Vegetation umgeben. Sowohl exotische Pflanzen als auch Tiere leben hier.
Wir genossen die völlige Ruhe. Die Sonne brannte wieder einmal vom Himmel und der Himmel war wolkenlos blau. Die Wasserfälle waren wunderschön. Wie immer flossen tausende Liter innerhalb weniger Sekunden den Abhang hinunter und kämpften ihren Weg an den Felsen vorbei. Ein Regenbogen rundete dazu das perfekte Bild ab.
Im Restaurant beim inkludierten Aussichtspunkt tranken wir ein lokales Bier, "Pilsen", für 0.56 Franken.
Da es weder ein Taxi noch Bus hier gab, machten wir uns zu Fuss zurück in die Stadt. Dank unseren sowieso verwahrlosten Outfits und dem Zuhauselassen unserer Wertsache hatten wir nichts zu befürchten. Zudem war die Gegend extrem ruhig und schön anzuschauen. Wir kamen sowohl an schicken, überwachten Villen als auch an einfachen Häusern vorbei.
Komplett durchgeschwitzt erreichten wir den Supermarkt "Gran Vía Remansito". Einer der grössten von uns gesehenen Supermärkte hier in Südamerika. Alles was unser Herz begehrte, konnten wir auffinden. Preislich in einem sehr günstigen Bereich, mit einer hervorragenden Qualität.
Für 1.10 Franken kauften wir eine Coca-Cola und einen Orangensaft.
Mit dem kostenlosen Internet des Supermarkts bestellten wir für 2.20 Franken ein "Uber" für die restliche Strecke.
In der Stadt selbst kauften wir auf einem der Basare für 4.40 Franken eine neue Handyhülle für Tim und für weitere 2.75 Franken ein kleines Souvenir.
Zu Fuss liefen wir über die Grenze zurück nach Brasilien.
Dort nahmen wir nach einer Weile den Bus für 1.55 Franken, um zum "Terminal de Transportes Urbano" zu gelangen. Von dort hiess es wieder zu Fuss zum "Cataratas JL Shopping" zu laufen. Dort hatten wir auf dem Hinweg den "Superdia Atacado - Foz do Iguaçu" entdeckt und wollten unbedingt einmal einen Blick hineinwerfen.
Schlussendlich konnten wir die nächsten vier Mahlzeiten einkaufen. Morgen werden wir nämlich wieder einmal eine lange Zeit in einem Bus sitzen und wollen dabei versuchen, so viel Essen wie es geht mitzunehmen, da die Strassenstände an den Bahnhöfen bisher meistens nur Hamburger oder andere fettige Speisen servierten.
Insgesamt zahlten wir 20.05 Franken.
Nach der abkühlenden Dusche verliessen wir das Hotel nicht mehr. Die 13 Kilometer in der brütenden Hitze reichten für einen Tag.
Tim ass abends eine Lasagne und Jasmin ein letztes Mal Sushi.
Einnahmen: 0.00 Fr.
Ausgaben: 43.44 Fr.
- Lebensmittel: 23.04 Fr.
- Ausflüge: 20.40 Fr.
Einnahmen des Monats: 105.00 Fr.
Ausgaben des Monats: 938.79 Fr.
Verkehrsmittel: 478.28 Fr.
Übernachtungen: 329.64 Fr.
Anschaffungen: 11.75 Fr.Baca lagi






















