• Mullet Peninsula

    August 1, 2024 in Ireland ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute empfängt uns wieder der schon vertraute Sprühregen, als wir das Hotel verlassen. Ich habe mir neulich in Westport die passende Ansichtskarte gekauft, man kann das Wetter nur mit Humor nehmen, sonst macht man sich unglücklich.
    Da es morgen in den Süden von Connemara geht, haben wir uns entschieden, die nordwestlich von uns liegende Mullet Peninsula zu erkunden. Zunächst geht es durch dichten Wald Richtung Bangor. Dann durchfahren wir eine moor- und heidebedeckte Hochebene, die von schroffen Höhenzügen eingefasst ist, den Ballycroy Nationalpark. Schließlich fahren wir durch ein Flusstal in Richtung Belmullet. So gelangen wir auf die zerklüftete Halbinsel, die einen ganz anderen Charakter hat als Achill Island, wo wir gestern waren. Die Mullet Peninsula ist ganz flach, besteht überwiegend aus Marschland und Wiesen, auf denen Rinder grasen. Wir folgen der Straße zum Südwestende der Halbinsel nach Blacksod. Unterwegs kommen wir an einem winzigen Hafenbecken vorbei. Inzwischen hat sich das Wetter aufgehellt. Beim Aussteigen stellen wir fest, dass es sich eher um einen Schiffsfriedhof handelt. Die meisten Schiffe sind sehr marode. Das Ganze hat einen morbiden Charme, wir machen viele Fotos.
    Am Elli beach, einer mondsichelförmigen Bucht mit feinem, weißen Sand, sprüht es gerade wieder. Auf dem Rückweg haben wir da mehr Glück.
    In Blacksod angekommen, sehen wir einen kleinen Hafen mit Leuchtturm. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich hier eine Walfangstation, die von Iren und Norwegern gemeinsam betrieben wurde. Heute kann man in einem kleinen Büdchen Tickets für eine Whalewatching-Tour buchen. Wale und Delfine gibt es häufiger im Atlantik vor der irischen Küste zu sehen.
    Der Leuchtturm von Blacksod spielte eine besondere Rolle bei der Aktion Overlord am D-day in der Normandie. Für die Landung der Allierten und eine erfolgreiche militärische Aktion waren gutes Wetter, eine niedrige Tide und Vollmond wichtig. Mr Sweeney, damals Leuchtturmwärter in Blacksod, setze Anfang Juni 1944 einen Wetterbericht ab, der schlechtes Wetter für den 4. und 5. Juni 1944 voraussagte. Die Allierten hatten die Militärische Aktion für den 5. Juni vorgesehen, verlegten ihn aber wegen des Funkspruchs aus Blacksod, der London erreichte, auf den 6. Juni 1944. Der ahnungslose Leuchtturmwärter schrieb so unbeabsichtigt Geschichte....
    Zwei Fischer säubern am Quai ihr Boot. Im Gespräch mit einem Touristen erzählen sie, dass sie tagsüber rausfahren, um Hummer, Krabben und Austern zu fischen.
    Wir machen uns auf den Rückweg im Abendsonnenschein. Vor den dunkelen Bergen leuchten die Strände und die Wolken geben den Blick frei auf die "Twelve pins", die zwölf Gipfel, von denen einer der Croagh Patrick ist.
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