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  • Day 14,257

    179 - Arequipa

    September 19, 2018 in Peru ⋅ ☁️ 22 °C

    Heute kommt uns das noch vorhandene Jetlag zugute, denn um kurz nach 1 Uhr ist die Nacht vorbei. Um 5 Uhr geht dann unser Flieger nach Arequipa. Um halb sechs geht langsam die Sonne auf über den Wolken. Das frühe Morgenlicht wirft ein zauberhaftes Licht auf die Anden und die ersten schneebedeckten Gipfel tauchen auf.
    Da ist es dann auch zu verschmerzen, dass das "Frühstück" bei Avianca aus einem Müsliriegel und einem Kaffee, bei dem man den Becherboden sieht, besteht 😐.
    Um halb sieben landen wir in Arequipa. Schon bei der Anfahrt auf Arequipa machen wir einen ersten Stopp, um die Aussicht auf Stadt und Landschaft zu genießen. Hier sieht man auch schon die Anlage der Felder in Terrassen, was wohl schon immer so gemacht wurde. Das werden wir sicher in den nächsten Tagen noch einige Male zu sehen bekommen.

    Arequipa, die weiße Stadt, liegt bereits auf 2350 m Höhe, ein guter Zwischenstopp, sich mit der Höhe vertraut zu machen. Arequipa wird von den 3 Vulkanen Nevado Misti, Nevado Chachani und Nevado Pichu Pichu eingerahmt.

    Der Legende nach bekam Arequipa ihren Namen von den Inka: ari quepay sollen sie gesagt haben, was auf Quechua soviel wie "hier bleiben wir" bedeutet.

    Die Spanier gründeten 1541 die "Stadt unserer Frau der Himmelfahrt vom schönen Tal von Arequipa".

    In Yanahuara, einem Vorort von Arequipa, machen wir einen zweiten Stopp. Am Plaza Principal gibt es einen Mirador, von dem aus man einen schönen Blick auf die Stadt hat. Arequipa heißt auch deshalb die weiße Stadt, weil fast alles aus weißem Sillar, einem besonderen Vulkangestein gebaut ist. Auch die Kirche aus dem 18. Jhd., die in Yanahuara steht, ist aus Sillar gebaut. Besonders beeindruckend ist die Fassade, die indigene Muster mit christlichen Motiven vereint.

    Wir beginnen unseren Bummel durch Arequipa am Rotondo, dem angeblich ältesten Platz der Stadt. Vorbei an der Bibliothek Mario Vargas Llosa - der Literaturnobelpreisträger wurde in Arequipa geboren - geht es durch enge Gassen bis zur Plaza San Francisco.

    An der Plaza San Francisco liegt (natürlich) die gleichnamige Kirche und das Franziskanerkloster. Auch an dieser Kirche finden sich am Portal florale Muster. In den ebenfalls wunderschönen Kreuzgang können wir nur reinspitzen, der ist den Mönchen vorbehalten und nicht zugänglich.

    Die zentrale Plaza Principal de la virgen de la Asuncion wird an drei Seiten von zweistöckigen Arkadengängen umrahmt, die voller Kaffees und Restaurants sind. In einem davon frühstücken wir gemütlich mit Blick auf Berge, lilablühenden Jacaranda und die Kathedrale, die die gesamte Nordseite der Plaza einnimmt. Die Architektur mutet fast orientalisch an, der Platz könnte so auch im Orient zu finden sein, sicher aber im andalusischen Spanien.

    Als nächstes steht unsere Wunschbesichtigung auf dem Plan, das Mumienmuseum. Hier werden sofort alle Handys, Kameras und Taschen konfisziert, der Besuch ist nur mit Führung möglich, fotografieren in der Ausstellung also nicht mal heimlich aus der Hüfte möglich.

    Mumienmuseum ist eigentlich auch falsch, eigentlich ist es ein Museum für Juanita. Und Juanita ist keine Mumie, sondern eigentlich eine 500 Jahre alte gefrorene Leiche eines ca. 12 Jahre alten Mädchens, die 1995 auf dem Vulkan Ampato gefunden und von ihrem Entdecker Juanita getauft wurde.

    Sie wurde vermutlich vor 500 Jahren dem Gott des Vulkans Ampato geopfert. Die Inka glaubten die Vulkane seien der Sitz der Götter. Juanita ging freiwillig hinauf, wurde mit Chicha-Bier eingeschläfert und mit einem Schlag auf den Kopf getötet. Zusammen mit 5 anderen Kindern wurde sie auf dem 6310 m hohen Gipfel rituell beerdigt und war seitdem im ewigen Eis verborgen. Der Ausbruch des Nachbarvulkans schmolz die Eiskappe und machte die Grabungen erst möglich.

    Dass es dort oben auf dem Ampato eine heilige Stätte gab, das war bekannt, und deshalb hat man dort auch gesucht. In dem Museum sind neben Juanita in der Tiefkühltruhe auch noch viele Grabbeigaben und ihre rituelle Bedeutung ausgestellt.

    Ein Besuch, der uns unweigerlich ein wenig an Ötzi erinnert - sehr lohnend.

    Die Jesuitenkirche ist außerordentlich standhaft, als einzige hat sie bisher alle Erdbeben schadlos überstanden. Auch hier findet sich eine interessante Vermischung mit indigenen Motiven. Die Sakristei besticht mit sehenswerten Fresken. Direkt nebenan befindet sich der Kreuzgang des ehemaligen Jesuitenklosters.

    Das 1579 erbaute Kloster St. Catalina gilt als die Sehenswürdigkeit Areqipas. Mit 20000 Quadratmetern ist es eine Stadt in der Stadt, in der zu ihrer Blütezeit 150 Nonnen mit 400 Dienstmädchen lebten. Nur Töchter aus sehr gutem Hause wurden hier aufgenommen, das Eintrittsgeld betrug umgerechnet auf heutige Zeiten 50000 Dollar. Die wohlhabenden Nonnen konnten es sich durchaus sehr gut gehen lassen.
    Eine Stunde dauert unsere Führung durch die maurischen Gassen, die Toledo, Sevilla, Córdoba und Granada heißen.
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