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  • 3. Katarakt und Ankunft im Zeltcamp

    November 28, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 25 °C

    Von der Fähre fahren wir zunächst zu einem kleinen „Restaurant“. Dort dürfen wir Tisch und Stühle nutzen und werden wie immer vorzüglich von Barrir bewirtet. Heute gibt es unter anderem Fava-Bohnen, die überall am Nil angebaut werden und als Proteinspender zu den Grundnahrungsmitteln im Sudan gehören. Heute gibt es sogar Coca-Cola für mich! Auch wenn ich dies zu Hause nur selten trinke - nach einer Woche Wasser, Kaffee und Tee ist das eine willkommene Abwechslung! :)

    Danach fahren wir zu einem fantastischen Ausdichtspunkt oberhalb vom Nil mit Blick auf den 3. Katarakt. Die Nilkatarakte sind natürliche Granitbarrieren im Fluss, mit Ausnahme des ersten Katarakts beim Assuan-Staudamm befinden sich alle auf nubischer Seite bzw. sudanesischem Staatsgebiet. Für die Schifffahrt stellen die Katarakte nahezu unüberwindbare Hindernisse dar. Ich habe wohl auch aus diesem Grund während meiner Reise keine kommerzielle Schifffahrt auf dem Nil gesehen. In meinem Dumont-Kulturreiseführer lese ich nach, dass die Nubier früher jedoch findig waren und Segelboote aus besonders hartem Akazienholz nach einer bestimmten Bauweise konstruiert haben. Damit schifften sie z.B. die Dattelernte den Nil hinunter. Heutzutage wird das Meiste wohl auf den Asphaltstraßen mit LKW‘s transportiert.

    Der Ausblick auf den Nil mit den grün bewachsenen Felsen und kleinen Sandbänken ist einfach wunderschön! Ich beobachte ein kleines Fischerboot mit zwei Männern, die vom Ufer bis ungefähr zur Hälfte nahe der Granitfelsen rudern. Wow, das sieht beeindruckend aus, wie sich dieses winzige Boot im großen Fluss vorwärts bewegt!

    In der Nähe unseres Aussichtspunkts befinden sich unwahrscheinlich viele Felsmalereien. Sie sind entstanden in einer Zeit, als es in dieser Gegend noch fruchtbare Savanne gab mit entsprechendem Tierreichtum. Wir erkennen z.B. Giraffen und einen Vogel Strauß. Auch viele Kühe und Antilopen mit enormen Hörnern sind zu sehen. An einer weiteren Felswand sehen wir altägyptische Boote. Die Felsmalereien sind zwischen 6.000 und 10.000 Jahre alt und haben sich hier in der Wüste gut erhalten. Sehr faszinierend! Das Kraxeln zwischen den Felsblöcken macht außerdem viel Spaß! 😃

    Von der lokalen Reiseagentur werden wir heute überraschenderweise in ein vorinstalliertes Zeltcamp eingeladen. Eine Dusche in Aussicht fühlt sich an wie purer Luxus:) Nur für uns drei hat der Camp Manager mit seinem Assistenten die Anlage geöffnet, wow! Das Zeltcamp befindet sich unweit des 3. Kataraktes bei Tumbus. Unsere großzügigen Zelte sind mit richtigen Bettgestellen ausgestattet, vor jedem Zelt steht auf Stelzen eine Waschschüssel. Es gibt einfache Duschen mit aufgehängten Wassersäcken. Diese funktionieren allerdings mehr schlecht als recht. Das Wasserfass im nubischen Haus war deutlich praktischer;)! Außerdem gibt es Toiletten in drei kleinen Einzelzelten für uns. So was habe ich noch nie gesehen! Auf einem Metallgestell ist eine Klobrille befestigt über einem Loch im Sand, davor liegt eine große Schaufel. Ich finde das witzig;)!

    Das Zeltcamp ist wunderschön gelegen in einer Sand-/ Felslandschaft! Ich genieße erneut die Stille der Wüste und den schönen Sonnenuntergang. Abendessen gibts dann im Gemeinschaftszelt. Es ist mal wieder unglaublich, wie wir alles für uns alleine genießen können ohne andere Touristen!
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