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  • Der Atrun-Krater und die Bayuda Wüste

    December 2, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 27 °C

    Immer wieder genieße ich die schöne Morgenstimmung in unserem täglich wechselnden Zeltcamp!

    Die Nächte werden sehr kühl in der Wüste. Wir haben zwar kein Thermometer. Nach meiner Wahrnehmung liegt die Temperatur bei Sonnenaufgang zwischen 7 und 12 Grad. In manchen Nächten war ich kurz davor, eine Mütze aufzusetzen und mein Fleece anzuziehen. Mein warmer Schlafsack war meistens genau richtig, in den kältesten Nächten wurde es etwas grenzwertig bzgl. des Wohlgefühls. Insgesamt genieße ich die Nächte im Zelt jedoch sehr und fühle mich hier pudelwohl! Tagsüber wird es dann immer hochsommerlich mit Temperaturen um die Mittagszeit zwischen 25 und 30 Grad, in der Sonne gefühlt entsprechend heißer. Das ist auch etwas Neues für mich - riesige Tag-/Nachtunterschiede!

    Von Nuri fahren wir heute quer durch die Bayuda-Wüste, die innerhalb des S-förmigen Nil-Bogens liegt.

    Am Beginn unseres Tagesprogramms steht der Atrun-Krater, der aus früheren vulkanischen Explosionen entstanden ist. Hier wird es steiniger, schwarzer Basalt prägt die Landschaft. Wir dürfen unsere Beine bewegen und laufen zum Kraterrand. Eine breite Akazie weist den Weg nach unten. Wer hat die genau hier platziert? Unglaublich, wie malerisch diese Stelle ist!

    Im Krater eröffnet sich eine eigene Welt. Am Kratergrund liegt ein See. Hier gibt es Süß- und Salzwasser. Nomaden kommen hierher, um die Mineralien abzuschöpfen bzw. aus dem Erdreich zu lösen. Der Boden wird mit Wasser besprüht, gewendet und getrocknet. Die einzelnen Stücke werden dann verkauft, auch als Medizin. Es ist eine sehr eigene Prozedur, die mir nicht vollständig klar wird - ein Geheimnis, dass den hier lebenden Menschen gehört.

    Mit den Nomaden kommen auch Esel und Ziegen hier herunter, die auf den salzhaltigen Weiden grasen. Es ist erneut eine ganz eigene Landschaft und besondere Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. Wie an vielen Orten hier auf unserer Wüstenreise würde ich auch hier gerne noch länger verweilen! Ich inhaliere jedenfalls die ganz besondere Stimmung.

    Wir fahren weiter durch die Unendlichkeit der Wüste auf der Asphaltstraße. “In the middle of nowhere” halten wir, um eine Mittagspause zu machen. Hier ist nichts außer Sand, ein paar nichtssagenden kleinen Lehmhäusern und einem abgestellten LKW - eine surreale Stimmung. Es scheint eine Art “Raststätte” zu sein, in einem der Häuschen wird Kaffee gekocht. Wir bekommen aus unserer mobilen Küche wieder mal einen tollen lunch von Barir und sitzen dabei auf uns inzwischen sehr vertrauten sudanesischen Bettgestellen. Das ist mal eine ganz andere Art von Mittagspause! Kurz danach entdecken wir mal wieder Kamele, diesmal mit Jungen, wie faszinierend!
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