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  • Mein Sabbatical - Rückblick und Ausblick

    April 5, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 0 °C

    Mein Sabbatical ist nun zu Ende. Vor acht Monaten bin ich sehr gespannt und mit großer Neugier und Offenheit in diese Auszeit gestartet. Im Titel zu meinem Blog hatte ich damals einige allgemeine Erwartungen und Vorstellungen ausgedrückt. Wie sehe ich diese Zeit nun im Rückblick?

    Neues entdecken:

    Das kann ich tatsächlich voll unterschreiben! Ich habe so viele Dinge zum ersten Mal gemacht - zum Beispiel mit einem Campingbus unterwegs sein und ohne Planung und spontan einfach drauflos fahren. Oder in einem Igluzelt mitten in der sudanesischen Wüste übernachten. Ich habe drei neue Länder in Afrika kennengelernt, erstmals Berggorillas und Schimpansen in freier Wildbahn erlebt und zum ersten Mal eine Fernreise spontan vor Ort verlängert. Und dann auch die kleineren Touren - eine erste mehrtägige Alpentour mit Annette, und mit Natascha habe ich zum ersten Mal mehrere Tage gemeinsam verbracht in einer neuen Umgebung im Allgäu. Ich könnte noch viel mehr aufzählen!! Auf die Frage “wann hast Du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?” konnte ich im Laufe meines Sabbaticals ständig eine neue Antwort geben...

    Perspektivwechsel:

    Oja, auch dazu fällt mir viel ein! Zum Beispiel das Eintauchen in ein islamisch geprägtes Land und das Erleben einer immensen Gastfreundschaft und Offenheit gegenüber uns Touristen aus christlich orientierten Staaten. Aus den Gesprächen mit Khalid habe ich mitgenommen, dass unsere Grundwerte in Bezug auf ein menschliches Miteinander dieselben sind und unabhängig von der Religionszugehörigkeit.

    Dann die Konfrontation mit der teilweise extremen Armut in Uganda und Kenia - da wurde die gesundheitliche Bedrohung durch das Coronavirus plötzlich sehr in den Hintergrund gerückt. Wie gut geht es mir hier in einem Industriestaat mit gut organisiertem Gesundheits- und Sozialsystem! Und dann die Erkenntnis bei der Rückkehr in den deutschen lockdown, dass das Empfinden von Lebensfreude und persönlichem Glück nicht in erster Linie von den wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen abhängt. Ich erlebe die Stimmung hier in Deutschland aktuell als sehr bedrückend, wo ich in Kenia noch Lebensfreude und Gelassenheit im Hier und Jetzt gespürt habe - natürlich nur bei dem Teil der Bevölkerung, der nicht unmittelbar existenziell bedroht ist.

    Abenteuer und intensive Erfahrungen:

    Vor allem meine Auslandsreisen waren durch Abenteuer und eine hohe Intensität gekennzeichnet. Ich denke an die Campingtour zurück, auf der ich so viele praktische Dinge gelernt habe vom Umgang mit einem Campingbus bis zum Grillanzünden und Navigation auf italienischen Landstraßen und Auffinden von Camping- und Stellplätzen. Dazu das “ Auf mich alleine gestellt sein” in unbekannter Umgebung, eine Erfahrung, die mein Selbstvertrauen sehr gestärkt hat! Besonders eindrücklich war auch die Klettertour bei Sirolo.

    Intensiv waren natürlich auch die vielfältigen Eindrücke in der Stille der sudanesischen Wüste und das einfache Leben im Zelt ohne die gewohnte Infrastruktur wie bspw. Strom- und Wasserversorgung. Immer wieder beeindruckend waren die Begegnungen mit den Nomaden, die lange Fussmärsche und Kamelritte auf sich nehmen, um sich mit Wasser und Vorräten zu versorgen.

    Und ich denke zurück an die sehr bewegenden Momente, als wir in Uganda den Baumwollpflückern die Reste unserer lunch boxes vorbeigebracht haben oder die Begegnung mit Frauen, die auf dem Erdboden sitzend mit dem Hammer Steine zu Schotter zerklopft haben. Oder der Besuch eines Kinderheims in Kenia, in dem sich mehrere Kinder ein Bett teilten bzw. teilen mussten. All das waren Erfahrungen, die mich tief bewegt haben.

    Inspirierende Erlebnisse und Begegnungen:

    Durch mein ganzes Sabbatical zogen sich wunderbar inspirierende Momente und Begegnungen - mit guten FreundInnen oder auch neuen Bekanntschaften auf den Reisen. Ich habe wunderbar tiefe Gespräche mit FreundInnen und gemeinsame Wanderungen erlebt. Auch das Kennenlernen von Brita und der Uganda-Reisegruppe sowie Matthias, Mustafa, Frank und Kendi in Kenia war ein Highlight. Aus jedem Gespräch und jeder Begegnung habe ich etwas für mich mitgenommen, dafür bin ich sehr dankbar!

    Sehr faszinierend fand ich auch die Sonnenauf- und -untergänge am Meer und in der Wüste! Kaffee oder Yoga im goldenen Licht der Morgensonne und dabei ganz bei mir sein war einfach wunderschön! Und dann natürlich die Tierbegegnungen - Berggorillas, Schimpansen, Elefanten, Nashörner, Giraffen undundund - das habe ich geliebt! Auch die kleineren Ausflüge in die Natur haben mich inspiriert, besonders gerne denke ich an den Mainzer Sand und den Ausflug nach Darmstadt zurück - überraschende Momente ganz nah!

    Ja, ich habe den Sabbatical auf meine eigene Weise besonders gestaltet. Ich hatte wenig im Vorfeld geplant und war im “flow”, habe in mich reingespürt und auf die Impulse von außen geachtet. Daraus hat sich alles entwickelt und ergeben. Ich bin sehr dankbar für alle meine guten FreundInnen und Familie, die mich dabei unterstützt haben. Ich nehme ganz viele Impulse aus der Zeit mit und freue mich auf das, was kommt!
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