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  • Day 3

    Kretische Geschichte und Meeresrauschen

    July 9, 2021 in Greece ⋅ ☀️ 24 °C

    Nach der gestrigen Wanderung möchte ich heute etwas Ruhigeres machen. Heute ziehen - bei nach wir vor hochsommerlichen Temperaturen- viele Wolken über die Insel, da ist ein Besuch der historischen Stätten auch ganz angenehm. Ganz in der Nähe des Hotels befindet sich das Kloster Arkadi, das in der Geschichte und im Nationalbewusstsein der Kreter eine wichtige Rolle spielt. Vor rund 150 Jahren verschanzten sich dort mehrere 100 Menschen vor den herannahenden osmanischen Truppen. Da es für sie keine Aussicht auf Freiheit mehr gab, beschlossen sie mit dem anführenden Mönch, sich ins Pulvermagazin zurückzuziehen und sich dort selbst in die Luft zu sprengen. Freiheit oder Tod - das scheint tief verankert in der kretischen Seele. Die Kreter befanden sich über viele Jahrhunderte unter Fremdherrschaft. Als ich am Ort des Geschehens bin, berührt es mich sehr. Ich stehe in einer Art Gewölbe - nur die Decke fehlt, sie explodierte damals…

    Dann fahre ich noch zu einer Ausgrabungsstätte aus den Zeiten der Römer, Archea Elefterna. Die Lage ist toll auf Felsen, links und rechts geht es steil abwärts. Es ist ein weitläufiges Gelände, nur wenige Menschen sind unterwegs. Beeindruckend sind die Zisternen in riesigen Gewölben im Fels, die mit Säulen abgestützt sind. Dann gibt es noch eine Akropolis, die finde ich allerdings nicht so beeindruckend, man sieht nur einige Überreste, die eingezäunt sind. Für mich ist es jedenfalls ein kurzer Einblick in die wechselhafte und reichhaltige Geschichte Kretas, hier gäbe es noch viel zu entdecken!

    Nach dem geschichtlichen Exkurs im Hinterland möchte ich gern an die Küste und fahre nach Rethymnon, diesmal direkt ans Meer. Ich laufe an der Promenade zum venezianischen Hafen und komme dabei am Stadtstrand vorbei, der irgendwie ganz natürlich aussieht mit grünem Gestrüpp. Links von mir ist die Strandpromenade mit vielen Tavernen und Restaurants. Der venezianische Hafen ist pittoresk und gesäumt mit vielen (teuren) Fischrestaurants. Auch wenn ich jetzt Hunger habe, für ein Mittagessen ist mir das zu gehoben und spricht mich nicht an. Die aus meiner Sicht zwei nettesten Tavernen sind prompt auch voll.

    Um die Ecke finde ich jedoch ein nettes offenes Lokal direkt oberhalb am Meer, wo die starke Brandung auf die Mauer trifft. Hier esse ich hausgemachte sehr leckere gefüllte Weinblätter und einen frischen griechischen Salat. Nebenan laufen immer wieder Touristen auf die Kaimauer, vor der riesige Betonwürfel liegen als Wellenbrecher. Direkt hinter der Kaimauer befindet sich ein Parkplatz - einige Autos bekommen eine kostenlose Wäsche! 😉 Es ist sehr beeindruckend, wie manche besonders starken Wellen über die Kaimauer hinwegbrechen. Da mag ich mir kaum vorstellen, wie heftig es wohl im Winter hier ist. Einige Touristen, die neugierig auf der Kaimauer unterwegs sind und versuchen, das spektakulärste Foto zu schießen, bekommen jedenfalls ebenso eine Dusche ab. Meine Kellnerin ist besorgt, sie sieht das jeden Tag und findet es gefährlich.

    Nach der schönen Mittagspause laufe ich weiter am Meer entlang, oberhalb liegt die Zitadelle. Ich setze mich immer wieder mal auf die Bänke an der Uferpromenade und genieße den Blick auf das wilde Meer. Auf dem Rückweg setze ich mich noch an den Stadtstrand. Das ist süßes Nichtstun im besten Sinne! Einfach treiben lassen, die Sonne und das Meer genießen! Gegen 19.30 Uhr breche ich auf ins Hinterland Richtung Hotel zu einem kleinen Abendessen. Der Sternenhimmel ist klar, so dass ich noch ein Glas Wein oberhalb des Pools genieße.
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