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  • Day 71

    Miri & Mulu, Malaysia

    April 18, 2017 in Malaysia ⋅ ⛅ 12 °C

    Während unserer Reise nach "Miri" wurde uns klar, weshalb uns Brandon eigentlich davon abgeraten hatte, mit dem Bus zu fahren und uns stattdessen empfahl zu fliegen. Die Bootstour war noch relativ entspannt, auch wenn die Klimaanlage unter Deck so kalt eingestellt war, dass man Angst haben musste, ein paar Gliedmaßen einzubüßen. Und auch als wir in "Sibu", unserer Zwischenstation, mit dem Boot anlegten und uns von einem Taxi zum Busbahnhof bringen ließen, klappte alles reibungslos. Wir hatten sogar Glück, denn der nächste Bus nach Miri fuhr nur in ein paar Minuten los und es gab noch genau zwei freie Plätze. Anderenfalls hätten wir mindestens drei Stunden auf den nächstmöglichen Bus warten müssen. Aber das Highlight war wirklich die Busfahrt - 8,5 Stunden absoluter Höllenritt! Der Bus war, was die Innenausstattung anbelangt, nicht mehr gerade auf dem neusten Stand. Wir hatten natürlich die zwei Plätze auf der allerletzten Reihe und die beiden Sitze vor uns ließen sich offenbar nicht mehr in eine senkrechte Position bringen, zumindest waren die Lehnen defekt, so dass die beiden Herren vor uns halb auf unserem Schoß lagen. Am schlimmsten waren jedoch die Straßenverhältnisse! Bei jedem Schlagloch sprangen alle Passagiere des Busses einen halben Meter in die Höhe, die Hälfte im Halbschlaf, die sich offensichtlich davon nicht stören ließ. Als wir in Miri ankamen waren wir völlig im Eimer und dabei wollten wir ursprünglich sogar die gesamte Strecke von Kuching bis Miri mit dem Bus fahren, da wir dachten, so einen besseren Eindruck von der Gegend bekommen zu können, wenn uns Brandon nicht wenigstens davon überzeugt hätte, die Hälfte mit dem Boot zu fahren. 😅
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück beschlossen wir kurzer Hand, mit dem Taxi auf den Flughafen zufahren, in der Hoffnung noch zwei Plätze im Flieger nach Mulu bekommen zu können. Denn irgendwie hatte Miri selbst nicht so wahnsinnig viel zu bieten und so richtig wohl fühlten wir uns hier auch nicht.
    Und tatsächlich, knappe zwei Stunden später saßen wir bereits im Flieger! Und nicht irgend einem Flieger, sondern einer kleinen Propeller-Maschine mit knapp 70 Plätzen. Dass wir doch noch so "oft" im Flieger sitzen würden, hatte Lars sich nicht unbedingt erhofft. Dafür wurde er aber zumindest mit der Erfüllung eines weiteren Traumes entschädigt - einmal auf einer einzigen Landebahn in Mitten von Bergen und Wald zu landen. Und da waren wir, mitten im Urbestand des Regenwaldes, im "Mulu Nationalpark". Auf dem Flughafen in Miri hatten wir übers Internet noch kurz unser Zimmer für zwei Nächte in einem einfachen Resort gebucht, denn so wahnsinnig viel Auswahl an Unterkünften gab es hier nicht. Vom Flughafen wurden wir auch direkt, zusammen mit ein paar weiteren Gästen, abgeholt und zum Resort gebracht. Wir kamen nicht einmal dazu, unsere Zimmer zu beziehen, denn wir sollten uns gleich im Aufenthaltsraum des Restaurants an einen Tisch setzen, um uns die verschiedenen Angebote der Touren rings um Mulu anzuhören und dann auch gleich zu buchen. Irgendwie kam uns das alles etwas merkwürdig vor und als dann die Preise aufgerufen wurden, mussten wir an Brandon's Worte denken "Nicht überstürzt reisen - no hurries!". Tja, wir hatten uns vorab nicht ausführlich genug mit dem Nationalpark von Mulu beschäftigt und wussten viel zu wenig über die Preise der angebotenen Touren, hatten noch keinen Rückflug und hier vor Ort auch kein Internet. Aber das was uns der Typ von unserem Resort anbot, konnte einfach kein faires Angebot sein, denn seine Art war irgendwie komisch. Also schnappten wir unsere Handys und machten uns auf den Weg ins "Marriot Resort". Wenn es in Mulu auch sonst nichts außer Bäumen und tiefen Wäldern gibt, gibt es natürlich ein Marriot Resort mit einem Pool, einer mega Anlage sowie Ausstattung und natürlich Wifi. 😂 Wir durften uns in das Wifi einloggen und unsere Handys an einer Steckdose in der Lobby laden. Denn Strom gab es in unserem Resort nur von 18h bis 24h. Wie kleine Straßenköter saßen wir auf dem Boden in einer Ecke der Lobby neben der Steckdose. Glücklicherweise hatten wir nach knapp einer Stunde Recherche sowohl unseren Rückflug als auch die Touren für die kommenden zwei Tage geplant. Zurück in unserem Resort verlängerten wir unseren Aufenthalt um eine Nacht. Am nächsten Tag starteten wir nach dem Frühstück per Anhalter (Straße gibt es in Mulu nur eine einzige, die endet auf der einen Seite im Marriot Resort und auf der anderen Seite am Flughafen, verfahren kann man sich also nicht. 😉) Richtung Nationalpark. Nachdem die Eintrittskarten und die Touren sowie Guides geplant und bezahlt waren, ging es auch schon los. Unser Guide, ein etwas aufgedrehter Malaye mit offensichtlich leicht femininem Touch, führte unsere leider relativ große Tourigruppe an. Mit dem Boot ging es flussaufwärts, erster Halt bei einem kleinen Dorf, wo wir von einer Einheimischen empfangen wurden, die uns etwas über die Dorfbewohner erzählte. Die Dorfbewohner sind alte Nomaden-Stämme, die noch vor knapp 40 Jahren im Wald gelebt haben und irgendwann von der Regierung in den Dörfern angesiedelt wurden. Von hier aus ging es weiter zur "Cave of Wind" und danach in die "Clearwater Cave". Beide Höhlen, aber besonders die Clearwater Cave, waren im Vergleich zu den Höhlen, die wir in Vietnam gesehen hatten, noch einmal anders von der Beschaffenheit und vom Aufbau, weshalb wir auch hier wieder völlig gebannt auf die Felswände, Stalagmiten und Stalaktiten starrten. Zur Abkühlung ging es direkt in den Fluss, auf dem wir bereits mit dem Boot gekommen waren, denn dieser hatte seinen Ursprung irgendwo tief in der Höhle. Demnach war das Wasser klar und kalt und die Kulisse um uns herum noch viel ergreifender. Zurück im Headquarter des Nationalparks aßen wir etwas kleines zum Mittag und warten danach auf unseren nächsten Guide. Da die anderen beiden Touristen, die die Tour gebucht hatten, nicht erschienen, hatten wir kurzer Hand einen Privat-Guide und startete erneut mit dem Boot flussaufwärts. Diese Tour sollte uns 1,9km unter die Erde in die "Fastlane Cave" führen, doch bevor wir da ankamen, löcherten wir unseren Guide mit 1000senden Fragen. Denn wie sich herausstellte hatten wir nicht irgendeinen Guide, sondern einen der gleichzeitig Parkranger, Mitarbeiter der NGO, "Herbal-doctor" und der Sohn eines großen Medizinmannes des ehemaligen Nomaden-Stammes ist. Wahnsinn! Wie kleine Kinder starrten wir ihn voller Begeisterung an und lauschten jeder seiner Geschichten. Der Weg zum Eingang der Höhle zog sich, da wir an jeder zweiten Pflanze stehen blieben, er uns erklärte, welche Beschwerden man damit heilen könne oder weil er uns vom Leben der Nomaden berichtete, den Headhuntern und den letzten verbliebenen Stammesmitgliedern, die immer noch irgendwo da draußen im Wald leben.
    In der Höhle angekommen ging das Staunen weiter, durch kleine schmale Gänge in absoluter Dunkelheit, nur mit dem Lichtkegel der Taschenlampe erkundeten wir alles um uns herum und wurden auch hier mit Geschichten und Erklärungen gefüttert.
    Nach knapp 4 Stunden, also doppelt so lang wie geplant, aber überglücklich, kamen wir zurück zum Headquarter bzw. zu unserem Resort. Nach einem leckeren Abendessen in einem nahegelegenen 'Restaurant' sahen wir ein Meer aus Glühwürmchen, die um uns herum den Weg zurück zum Resort erleuchteten und über den Bergen leuchteten riesige Blitze auf - was für ein Naturschauspiel!
    Am nächsten Tag packten wir bereits unsere Sachen und Rucksäcke zusammen, damit uns ein Mitarbeiter unseres Resorts am Nachmittag nach unserer Tour vom Nationalpark abholen und direkt zum Flughafen bringen konnte. Unsere dritte und letzte Tour brachte uns in die Baumkronen des Regenwaldes. Bei dem sogenannten "Canobywalk" liefen wir in knapp 30 bis 40 Metern Höhe über schaukelnde, schmale Hängebrücken zwischen den Baumriesen umher und gewannen so eine völlig andere Perspektive auf das Leben, was unter uns im Wald stattfand.
    Nach der Tour und einem kleinen Mittagssnack, wurden wir wie geplant vom Van unseres Resorts abgeholt und zum Flughafen gebracht. Es hatte mittlerweile zu regnen begonnen und die Wolkendecke am Himmel verhieß nicht unbedingt den entspanntesten Flug. Ein Mitarbeiter unseres Resort gab uns bei der Verabschiedung noch mit auf den Weg, dass die Flüge bei schlechten Wetterbedingungen sehr schnell gecancelled werden und man in diesem Falle eine Übernachtung im MARRIOT RESORT bekommen würde. Whaaat!? Dass hätte er wohl besser nicht sagen sollen, denn als wir zu Beginn unseres Aufenthaltes in Mulu auf dem Fußboden in der Ecke der Lobby des Marriots gesessen hatten, malten wir uns aus, wie es doch wäre, eine Nacht hier schlafen zu können. 10 Minuten später stand an der Anzeigetafel, dass der Flug 'delayed' wäre und weitere 15 Minuten 'cancelled'!!!
    Den restlichen Nachmittag und Abend chillten wir am Pool, nachdem wir wie in einem der amerikanischen Filme, in unserem wahnsinns Zimmer auf den Betten herum gesprungen sind und unser Glück kaum fassen konnten. Nach einem Bad in der Badewanne unseres, für unsere bisherigen Verhältnisse der Reise, Luxusbadezimmers mit Blick in den Wald ging es zum Abendbuffet, wo wir uns aufgrund der riesigen Auswahl den Magen bis Anschlag füllten. Nach einer Nacht wie auf Wolken ging es am nächsten Morgen zum Frühstücksbuffet, wo wir, ähnlich wie am Vorabend, nicht wussten, wie uns geschieht. Mit dem Shuttlebus ging es samt Gepäck im Anschluss zurück zum Flughafen, wo die Airline tatsächlich nur für uns und 22 weitere Fluggäste eine extra Maschine bereitgestellt hatte, die uns dann nach "Kota Kinabalu" brachte.
    Wer hätte gedacht, dass wir nach all den Bedenken an unserem Anreisetag tatsächlich noch einen Wunsch erfüllt bekommen...
    Und wieder einmal hat sich bestätigt, dass diejenigen, die einen mit ihren Touren oder dem, was sie anbieten bzw verkaufen wollen, bedrängen und einem so ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend bescheren, oftmals die sind, die nur schnelles Geld machen wollen. Denn mit unserer Recherche und der Organisation der Touren sind wir nur mit der Hälfte des Geldes ausgekommen, was wir bei dem Mitarbeiter unseres Resorts bezahlt hätten. Daher bleiben wir unserem Motto lieber treu und nehmen die Dinge selbst in die Hand! 💪
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