Satellite
Show on map
  • Day 115

    Tropfnass & selig

    February 1, 2023 in New Zealand ⋅ ☁️ 18 °C

    Regen, Fahrradfahren und Zelten würde man freiwillig nicht immer gerne miteinander kombinieren - doch die tropischen Regenstürme, die aktuell im Wochentakt auf Neuseeland zubrausen, lassen uns kaum eine andere Wahl. Zum Glück werden die Regentage ab und zu von Sonnenschein und regelmäßig von besonderen und schönen Momenten der Gastfreundschaft unterbrochen.

    Mit gemischtem Wetter geht unsere Tour zum Zentrum der Nordinsel weiter. Die Etappe nach Taupo beginnt mit leichtem Nieselregen und Sonnenschein, doch die letzten Kilometer nach Taupo hinein fahren wir wieder im strömenden Regen und erreichen tropfnass das Haus von Carey und Jade. Sie empfangen uns herzlich, haben sogar ein leckeres Abendessen gekocht und bieten uns ihren Campervan als trockenen Schlafplatz an. Bei einer Tasse Tee wärmen wir uns auf und erzählen uns gegenseitig spannende Reisegeschichten - sie haben u.a. schon einige Touren auf einem Tandem gemacht. Am nächsten Tag machen wir gemeinsam noch einen kurzen Ausflug zu Neuseelands größtem Fahrrad und zum Abschied verraten sie uns auch, wo der Schlüssel zu ihrem Ferienhaus versteckt ist, in dem wir dann zwei Tage später übernachten.

    Wir nutzen die folgenden zwei sonnigen Tage, um entlang des Taupo Sees und der Vulkane Tongariro und Ruapehu einige Kilometer zu machen. Dann biegen wir in das Tal des Flusses Whanganui ab, wo uns der Regen wieder einholt. Über Nacht steigt der Flusspegel um ganze fünf Meter, sodass der Whanganui über die Ufer tritt und sein Wasser die Farbe eines dünnen Milchkaffees annimmt. Nichtsdestotrotz ist das Tal, besonders durch die Nebelschwaden an den Hängen, wunderschön.

    In der Stadt Wanganui (ohne "H", da die Stadt von den Briten zunächst so romanisiert wurde und die Maori-Sprachkommission das wegen eines lokalen Dialekts für angemessen hält) harren wir mehrere Stunden unter einer Brücke aus, bis ein weiterer Sturm vorüber gezogen ist. Auf der Weiterfahrt hält ein lokaler Landwirt auf dem Highway neben uns an und quartiert uns kurzerhand in einer leerstehenden Kirche auf seinem Grundstück ein. Wir schlafen im Altarraum und können sämtliche Sachen von uns zum Trocknen ausbreiten. In diesem Sinne: Selig sind die Gastgeber*innen, denn auch sie werden Gastfreundschaft erhalten.
    Read more