• Radlos in Leste

    2023年5月15日, 東ティモール ⋅ ☀️ 28 °C

    Der nächste Abschnitt unserer Reise beginnt mit Warterei. Nach dem 60-minütigen Flug von Darwin landen wir in Timor-Lestes Hauptstadt Dili.

    Am Flughafen müssen drei Formulare ausgefüllt werden: Das Gesundheits-Formular hatte es schon im Flugzeug gegeben, und ist schnell ausgefüllt und abgegeben. Das Einreiseformular ist leider aus - nur die Beamtin an Schalter 1 hat noch einen Stapel. Das ganze Flugzeug stellt sich also an Schalter 1 an, um das Formular zu erhalten, auszufüllen und sich anschließend erneut anzustellen, um es abzugeben. Mit einem Stempel im Pass sind wir dann immerhin schon eingereist. Das dritte Formular ist das Zollformular, dass seit Neustem digital ausgefüllt werden muss. Für alle, die gerade keinen Internetzugang mit ihrem Smartphone haben, heißt es also, sich an einen der drei aufgestellten PCs setzen, die Zoll-Webseite aufrufen, mit der Unterstützung des neugierig-freundlichen Personals das simple Formular (Drogen: nein, Waffen: nein, mehr als 50.000 USD in bar: nein) ausfüllen und am Ende den QR-Code abfotografieren, damit man ihn am Ausgang zeigen kann.

    Bevor wir allerdings zum Ausgang gehen, müssen wir feststellen, dass das Gepäck aus unserem Flug zwar schnell auf dem einzigen Gepäckband des Flughafens angekommen ist, dass es aber einige Teile offenbar nicht ins Flugzeug geschafft haben - unter anderem unsere Fahrräder. Mit der ebenfalls gepäcklosen Felicia, die gerade von 6 Monaten Gastarbeit in Tasmanien zurückkommt, fragen wir uns durch den Flughafen und bekommen die Auskunft, dass fehlendes Gepäck entweder zwei Stunden, 24 Stunden oder zwei Tage später mit einem der nächsten Flüge ankommen sollte. Je nach Airline, Größe der Flugzeuge und Platz im Gepäckfach. Wir stellen uns also darauf ein, einige Tage in Dili zu bleiben und hoffen, dass die Fahrräder es auch irgendwann hierher schaffen.

    Dili hat ähnlich viele Einwohner wie Bonn, liegt an der Küste und verstrahlt einen chaotisch-lebendigen Charme. Da in wenigen Tagen das Parlament gewählt wird, ist die Stadt voller junger Menschen, die den Wahlkampf friedlich und mit viel positiver Energie anheizen. In langen Straßenzügen fahren sie beflaggt und bemalt auf Rollern, Kleinwagen, Pick-Ups und LKW durch die Stadt. Der Ausgang der Wahl ist noch unklar - es wird ein knappes Rennen der Spitzenparteien FRETILIN und CNRT erwartet.

    Ohne Fahrräder nutzen wir die örtlichen Minibusse, sogenannte Mikrolets, als Fortbewegungsmittel. Das System ist einfach: die in unterschiedlichen Farben angemalten, mit Nummer markierten und nach dem persönlichen Geschmack des Besitzers dekorierten Busse fahren immer eine bestimmte Route entlang. Zum Einsteigen winkt man den Minibus heran (der dann einfach an der nächstmöglichen Stelle hält) und zum Aussteigen klopft man mit einer Münze gegen eine Alu-Leiste im Bus. Jede Fahrt kostet dabei unabhängig von der Distanz genau 25 Cent. Bezahlt wird in Timor-Leste mit US Dollarn, wobei es lokale Münzen bis zum Wert von $2 gibt.

    Am folgenden Tag hält auf dem Rückweg zum Hostel plötzlich ein Rollerfahrer am Straßenrand an: Er arbeitet am Flughafen, hat uns offensichtlich erkannt und überbringt uns die freudige Botschaft, dass wir morgen das Gepäck abholen können. Als wir am Flughafen ankommen, dauert es etwas, bis der richtige (wichtige) Zollbeamte mit dem richtigen Schlüssel aufgefunden werden kann. Anschließend können uns endlich die Räder ausgehändigt werden.

    Im einzigen Fahrradladen Dilis lassen wir einige kleine Reparaturen machen und besorgen ein paar Ersatzteile. Es kann weitergehen.
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