In der Waran-Karawane
June 2, 2023 in Indonesia ⋅ ☁️ 29 °C
Nach einer knappen Woche im ländlichen, wenig touristischen Hinterland von Flores erreichen wir die Küstenstadt Labuan Badjo. Die Stadt ist herausgeputzt und hat ein etwas mondänes Flair. Es gibt plötzlich wieder eine Hauptstraße mit Bürgersteig, vielen Cafés und einer internationalen Essensauswahl. Einzelne Plakate verraten noch, dass hier vor wenigen Wochen die Staats- und Regierungschefs der ASEAN-Staaten getagt haben. Der Grund, weshalb es viele Tourist:innen nach Labuan Badjo zieht, ist der angrenzende Komodo Nationalpark, denn vor hier aus starten täglich dutzende Bootsausflüge in die Insellandschaft und zu dem berühmten Komodo-Waranen.
Wir schließen uns dem Waran-Karawanen-Wahnsinn für einen Tag an und machen uns auf die Suche nach einer Tour. Man braucht eine gebuchte Tour, um die Inseln des Nationalparks zu erreichen und die Komodowarane in der Natur zu sehen. Für normale Gäste stehen drei Standard-Pakete zur Wahl: Langsames Boot, schnelles Boot und die 2-Tagestour mit Übernachtung an Bord. In Labuan Badjo reihen sich bestimmt 30 private Verkaufsstellen aneinander, die alle das selbe Angebot zum gleichen (Kartell-)Preis anbieten. Das Angebot ist sogar wortwörtlich das selbe, denn egal, wo man sein Ticket kauft, am Ende landet man auf dem selben Boot. Wir kämpfen uns durch das Dickicht der Verkäufer:innen und bekommen die Tour für einen akzeptablen, aber für indonesische Verhältnisse horrenden Preis. Zusätzlich muss noch der ebenfalls beachtliche Eintritt für den Nationalpark bezahlt werden, der sich aus vielen Einzelposten zusammensetzt und so kompliziert und intransparent ist, dass uns keine der Verkaufsstellen vorab den korrekten Eintrittspreis nennen konnte. Die indonesische Regierung wollte die Eintrittspreise zuletzt drastisch erhöhen (auf über 200€ pro Person!), ist jedoch auf Protest der lokalen Tourenanbieter zurückgerudert.
Am nächsten Tag geht es um 6 Uhr morgens los. Wir fahren mit dem langsamen Boot, einem alten, schmalen Fischerboot mit ohrenbetäubend lautem Motor. Mit diesem fährt man morgens drei Stunden zum Nationalpark und legt dort verschiedene Stopps ein, bevor es abends wieder auf den ebenso langen Rückweg geht. Neben einem schönen Aussichtspunkt und zwei Schnorchelstellen ist das Highlight der Tour der Stopp auf der Insel Komodo mit Beobachtung der Komodowarane.
Die Tiere sind beeindruckend, immerhin sind sie eine Art drei Meter lange Eidechse. Ihr Gang ist etwas behäbig und so könnte man sich die Tiere auch gut in der Gegenwart von Dinosauriern vorstellen. Erwachsene Komodo-Warane sind giftig, jagen u.a. Hirsche und können ein ganzes Wildschwein am Stück verspeisen.
Die Zustände auf der Insel sind allerdings bedenklich: Mit jeweils zwei "Rangern" machen sich reihenweise Bootsgruppen auf in den Wald, um die Tiere aufzuspüren und "in der Wildnis" zu beobachten. Die Ranger wissen genau, wo sie die Tiere finden und mit welchen Tricks sie diese anlocken können. Dabei geht es allem Anschein nach vor allem darum, die Tiere in möglichst gute Fotoposen zu treiben, damit die Tourist:innen mit ihnen posieren können. Ehe wir verstehen, was hier passiert, hat der Ranger schon unsere Handys eingesammelt und lotst die Tourist:innen der Reihe nach hinter den gestressten Waran, um mit dem jeweils passenden der eingesammelten Handys ein Foto zu machen.
Abends verlässt unser Boot langsam wieder die Inselwelt des Komodo Nationalparks. Mit dem letzten Sonnenstrahlen erreichen wir wieder das belebte Labuan Badjo und lassen den Tag mit Nasi Goreng ausklingen.Read more











TravelerHallo Ihr Lieben!Danke für den sehr interessanten Bericht und die tollen Fotos. Schön das s ich an Eurer Weltreise teilnehmen darf .Bleibt behütet .Es grüssl Euch Omi/Hedy.
Traveler
Der Waran ist ja ganz schön schnell unterwegs!
TravelerBis zu 20km/h schaffen die