• Eat, Pray, Love - Bali entschleunigt

    June 16, 2023 in Indonesia ⋅ ☁️ 24 °C

    Bali is calling: Nach einer eintägigen Stippvisite auf Lombok bringt uns die nächste Fähre auf die wohl bekannteste und touristischste Insel Indonesiens, wo wir uns in die Stadt Ubud aufmachen.

    Entschleunigende Wirkung hat zunächst nur der Straßenverkehr. Er scheint hier zu jeder Tageszeit zu stehen. Autos, Busse, LKW und buchstäblich Millionen von Motorrollern quetschen sich über enge und verwinkelte Straßen und werden auch an größeren Kreuzungen nur selten von Ampeln und manchmal von überforderten Polizist:innen geordnet. Da besonders die Motorroller jede sich bietende Lücke nutzen, um sie gleich wieder zu verstopfen, beschleunigt sich im Gegensatz zum Verkehrsfluss nur der Puls aller Beteiligten.

    Doch nur zwei Abbiegungen von der Verkehrshölle entfernt landen wir im Paradies: Kleine ruhige Gassen, die von tropischen Pflanzen, hinduistischen Tierstatuen und Tempelanlagen gesäumt sind und durch die der sanfte Duft von Räucherstäbchen weht, verschlucken den Lärm und strahlen eine tiefe Ruhe aus. Über der Stadt schweben Dutzende Lenkdrachen, mit denen traditionell der Beginn der Trockenzeit gefeiert wird.

    Bali und besonders die Stadt Ubud ist bekannt für ihre hippen Yoga-Studios, Selbstfindung, veganes Essen aus allen Regionen der Welt und frisch gepresste Säfte an jeder Ecke. Ganz natürlich fügt sich dieser Lebebsstil in den Hinduismus ein, der die Insel prägt: Überall gibt es kleine Tempelanlagen - jedes Wohnhaus verfügt über bis zu drei Tempel -, an denen fast stündlich kleine Opfergaben ausgelegt und Räucherstäbchen entzündet werden. Immer wieder sind Straßen für religiöse Zeremonien gesperrt. Menschengruppen sitzen zusammen, um Bambuskörbchen für Opfergaben zu flechten oder Lenkdrachen und Ähnliches zu basteln.

    Gleichzeitig fallen wir unter all den Weißen nicht mehr auf. Nach drei Wochen, in denen jede und jeder uns euphorisch gegrüßt hat und viele Menschen Fotos von und mit uns machen wollten, fühlen wir uns hier geradezu ignoriert. So müssen sich alternde Popsternchen fühlen, die von der Jugend nicht mehr erkannt werden. Zur Abwechslung ist das aber sehr entspannend.

    Das erste Mal seit langem nehmen wir uns bewusst einige Tage Auszeit. Wir lassen uns von Fruchtsaftstand zu Fruchtsaftstand treiben und die Seele bei Spaziergängen durch die vielen verwinkelten Gassen baumeln. Elias findet ein Frisbee-Team, mit dem er eine Runde trainiert und Rebecca streckt lange un- und einseitig benutzte Muskeln in einer Outdoor-Yoga-Session. Nach vielen Tagen mit Reis zu jeder Tageszeit, gönnen wir uns zur Abwechslung Pizza - zuletzt gab es die vor 4 Monaten in Neuseeland.

    Kurz vor der Weiterreise hüpft unser Fahrrad-Herz noch einmal höher.
    Für Falschparker:innen gibt es hier nämlich noch mehr Entschleunigung: Statt falsch geparkte Motorroller abzuschleppen, geht die Polizei durch die Stadt und lässt ganz sanft die Luft aus den Reifen. Statt Ooooooom also Tssssssssssssssss.
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