Gestrandet im Paradies
30 luglio 2023, Tailandia ⋅ 🌧 30 °C
Zunächst ist es nur ein leicht schabendes Geräusch der Vorderachse, dann wird das Laufrad schwergängig und blockiert schlussendlich ganz: Fünfzig Kilometer vor der thailändischen Grenze kommen wir nicht mehr weiter. Elias' Vorderradnabe gibt den Geist auf. Die Aluminiumhülle ist eingerissen und irreparabel hinüber. Auf Grund des gleichen Defekts mussten wir in Indonesien schon eine neue Nabe in Rebeccas Vorderrad einbauen lassen.
Zum Glück sind wir nur zwei Kilometer von der nächsten Stadt Kuala Perlis entfernt und schieben die Räder dort hin. Von einem Straßenlokal aus kontaktieren wir per WhatsApp verschiedene Radläden, von denen einige schnell antworten. Naben mit eingebauten Dynamos hat hier zwar niemand auf Lager, aber eine Fahrradwerkstatt auf der Insel Langkawi scheint uns weiterhelfen zu können. Praktischerweise fährt die Fähre direkt aus Kuala Perlis los, so dass wir uns kurzerhand entschließen, statt weiter auf dem Landweg Richtung Thailand zu fahren, am nächsten Tag auf die Insel überzusetzen und von dort eine weitere Fähre nach Thailand zu nehmen.
Die Überfahrt nach Langkawi dauert länger als im Internet angekündigt und als wir aus dem Boot aussteigen, wissen wir auch warum: Entgegen unserer Erwartungen, kommen wir nicht am Haupthafen der Inselhauptstadt Kuah an, sondern gehen am 12 Kilometer außerhalb liegenden Frachthafen an Land. Normalerweise ist das kein Problem, aber mit kaputtem Rad etwas unpraktisch. Während Rebecca in die Stadt vorfährt, versucht Elias ein Auto zu finden, dass ihn samt Fahrrad mitnimmt und hat auch bald Glück. Ein freundlicher Pick-Up Fahrer nimmt ihn zum Radladen mit, wo schnell ein neues Vorderrad montiert wird.
Langkawi ist ein beliebtes Touristenziel, doch als wir am Nachmittag die leergefegte Inselhauptstadt erkunden, fühlen wir uns wie gestrandet. Der Reiz der Insel muss wohl in den abgelegenen einsamen Stränden und der bergigen Inselmitte liegen - die Hauptstadt hat jedenfalls, außer zollfreiem Alkohol (der in anderen Landesteilen entweder extrem teuer oder gleich ganz verboten ist) und kitschigen Monumenten, wenig zu bieten. Wir bekommen jedenfalls kein Insel-Feeling und da die einzige Fähre nach Thailand morgens um 9 Uhr fährt, sind wir nach 18 Stunden wieder von der Insel runter. Damit besteht unsere Anreise nach Siam aus zwei Teilen Wasser und einem Thailand.
In Thailand empfängt uns gleich in der ersten Stadt Herr Pot mit seiner Familie. Herr Pot ist ein sehr beliebter, geradezu routinierter WarmShowers-Host, der immer gerne Gäste bei sich aufnimmt und sogar ein handgemachtes WarmShowers-Schild vor dem Gartentor hängen hat. In seinem Gästebuch entdecken wir viele, uns virtuell bekannte Radreisende, auf deren Blogs oder Instagram-Accounts wir schon anderweitig gestoßen sind. Er ist Rundfunkingenieur und da er bei unserem Besuch gerade eine Arbeitsschicht hat, schlafen wir kurzerhand im Pausenraum der lokalen Rundfunkstation von Satun.
Zwei Tage später fahren wir nach Koh Mook, einer klitzekleinen Insel in der Andamanensee, die nur 30 Minuten vom Festland entfernt ist. Direkt am Pier entdecken wir ein Dugong, das ganz entspannt eine Seegraswiese abgrast - keine Überraschung also, dass Dugongs auch Seekühe genannt werden. Ähnlich entspannt geht es hier überall zu: Die Insel ist autofrei und es ist gerade Nebensaison, viele Inselrestaurants und -unterkünfte haben geschlossen und wirklich aktiv sind nur die Unmengen an kleinen und großen Einsiedlerkrebsen, die abends die Strände bevölkern. Für unseren Zweck, mal zwei Tage zu entspannen, ist das genau richtig: Nette Strände, nichts los und wenig zu tun, außer Seekühe und Nashornvögel zu beobachten und im Bungalow die Beine hochzulegen.Leggi altro



















Viaggiatore
😹 Was für eine tolle Perspektive!
Viaggiatore
Lost in Digital Paradise. What a disturbing discovery. 🤣
Viaggiatore
😯