• Thai Polizei, dein Freund und Helfer

    August 3, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 31 °C

    Die Suche nach geeigneten Schlafplätzen ist jeden Tag Teil der vielen Mikro-Abenteuer, die wir erleben. Nur in Ausnahmefällen wissen wir morgens bei der Abfahrt schon, wo und wie wir abends übernachten werden. Meistens gucken wir mittags auf die Karte und den Wetterbericht und überlegen dann, wie weit wir wohl noch kommen werden und was es dort für ein Schlafplatz-Angebot gibt. Getreu dem Motto "There is always space for a tent" hat das bislang immer funktioniert.

    Neben den typischen Zielen wie Aussichtspunkten, Stränden und Zeltplätzen, tauchen in Thailand nun auch Polizeistationen auf unserem Radar auf. Das klingt ungewöhnlich und es kostet anfangs etwas Überwindung, ohne Kriminalfall auf den Hof des Polizeipräsidiums zu rollen, doch andere Radfahrer:innen haben nur von guten Erfahrungen berichtet. Kaum haben wir beim ersten Wärterhäuschen geklopft, werden wir routiniert von einem Polizisten begrüßt, der unser Anliegen errät und uns, an Dutzenden offenbar konfiszierten Motorrollern vorbei, zur Ruine der alten Polizeistation führt, in der wir übernachten können. Am nächsten Morgen sind wir erst wenige Meter gefahren, als uns der Kommissar vom Vorabend aus einem Straßencafé herbeiruft und uns zur Frühstückspause mit Kaffee und Teigchromosomen (Donuts in X-Form) einlädt.

    Zwei Tage später kommen wir mit dem Einbruch der Dunkelheit wieder an einer Polizeistation vorbei. Diesmal eskortiert uns der erste Polizist zu einem nahegelegenen Sportplatz mit Duschen. Kurz nach der Ankunft taucht ein weiterer Polizist auf, der uns auf Thailändisch bedeutet, ihm zur Polizeistation zu folgen - vielleicht für eine Passkontrolle? Falsch gedacht! Der Oberkommissar bietet uns einen Schlafplatz in einer leeren Dienstwohnung auf dem Polizeigelände an. Wir nehmen das Angebot an und knipsen noch ein paar gemeinsame Fotos. Den Rest des Abends verbringen wir entspannt zu zweit auf dem örtlichen Streetfood-Markt und lauschen bei einem Bubble Tea dem Konzert einer lokalen Schülerband.

    Am nächsten Morgen werden wir von unseren Nachbar:innen aus den anderen Dienstwohnungen freundlich begrüßt, ein Polizist schießt ein Selfie, natürlich nur für einen "Police Report". Wir sind erst wenige Meter gefahren, als uns das Dienstpersonal des gestrigen Abends aus einem Straßencafé herbeiruft. Wir werden sofort zur Frühstückspause mit Kaffee und Teigchromosomen eingeladen. Kommt uns bekannt vor. Die beiden jüngsten Polizisten erklären uns noch fix die schnellste Route nach Bangkok ("ganz leicht, immer der Autobahn folgen!") und eskortieren uns dann zum Abschied aus der Stadt heraus.

    Es bleibt uns ein Rätsel, weshalb die thailändische Polizei so gut auf Radfahrer:innen zu sprechen ist. Wir sind jedenfalls sehr dankbar für die Gastfreundschaft und die ruhigen Nächte an den wohl sichersten Schlafplätzen Thailands.
    Read more