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  • Dag 331

    Ho, Ho, Ho - Bescherung in Hanoi

    5 september 2023, Vietnam ⋅ ⛅ 28 °C

    Nach vielen geradelten Kilometern in Südostasien genießen wir die Reisfelder und malerischen Küsten Vietnams aus dem Zug. Dieser braucht von Saigon aus einen Tag und zwei Nächte, um die Hauptstadt Hanoi zu erreichen. Da uns das alte Haan sehr gefällt, waren wir auch auf Neu-Haan - oder Hanoi, wie die Locals sagen - sehr gespannt.

    Am zweiten Morgen der Bahnfahrt kommen wir pünktlich um Viertel vor sechs im Zentrum Hanois an. Noch ist es still - am Hoan Kiem See treffen wir auf Jogger:innen, Aerobic-Gruppen und Badminton-Teams, die die Freiflächen rund um den See in den kühleren Stunden für sich beanspruchen. Die Stadt ist voller roter Dekoration mit gelben Sternen und Bilder eines alten Mannes mit weißem Bart, Musik dringt durch die Straßen und an Straßenständen werden ganze Gänse verkauft. Weist das etwa auf eine früh eingeleitete Weihnachtssaison hin? Natürlich nicht, stattdessen dient die Flaggen-Dekoration dem anstehenden vietnamesischen Nationalfeiertag, an dem Ho, Ho, Ho Chi Minh 1945 die vietnamesische Unabhängigkeit von den Franzosen erklärte. Die Stadt ist daher voller als sonst.

    Ho Chi Minh hat in Hanoi gelebt, gewirkt und liegt hier begraben. Auch wenn er selber ganz bescheiden gelebt hat, ist posthum ein Personenkult rund um "Onkel Ho" entstanden. Die Schlange vor dem Mausoleum, an deren Ende man den einbalsamierten Körper sehen kann, ist rund um die Feiertage besonders lang - nach dem zweiten gescheiterten Versuch setzen wir uns lieber in eines der vielen Cafés und beobachten das ohnehin spannendere Treiben der lebendigen Vietnames:innen.

    Insgesamt bleiben wir acht Tage in Hanoi - so lange waren wir bisher selten an einem Ort. Neben der Erkundung der Stadt, kümmern wir uns um neue Fahrraddynamos, schlafen aus und essen uns durch die das vielfältige Street-Food-Angebot. Am Tag unserer Ankunft beantragen wir unser Visum für China. Im Gegensatz zu anderen Visa, die wir bisher benötigten, müssen wir dieses vorab beantragen und im Visazentrum einen Reiseplan, jede Menge Hotelbuchungen, einen Einladungsbrief und einen Rückflug vorweisen und alles genauestens prüfen lassen. Einige andere Radler:innen haben kein Visum erhalten - statt auf den Weihnachtsmann, warten wir also gespannt auf die Rückmeldung des Visazentrums.

    Nach genau einer Woche ist das "embassy processing complete". Wir ziehen wieder ein Nümmerchen im Visazentrum, warten, während das Treiben im Zentrum wie Summen in unseren Ohren klingt, und halten kurz danach die Visa für China in der Hand. Es kann also weiter nach Norden gehen.
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