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  • Day 6

    Immer den frischen Pferdeäpfeln nach

    October 14, 2016 in Ecuador ⋅ ⛅ 9 °C

    Unser vorerst letzter Tag in Quito führte uns in luftige Höhen. Zunächst sind wir mit einem Taxi mit funktionierendem Taxameter (!) zum "Teleférico" gefahren und von dort aus mit der Seilbahn auf über 4.000 m hoch. Schon während der Fahrt hatten wir einen tollen Blick auf Quito, der ganz oben und auch auf der anschließenden Wanderung immer besser wurde. Für eine kurze Zeit hatten wir sogar Blick auf den Vulkan Cotopaxi, der sonst meist in den Wolken ist! Die Stadt ist so ähnlich geformt wie Darmstadt: Die erstreckt sich mehr in Nord-Süd-Richtung und ist sonst eher schmal. Die Höhe machte uns allerdings ein wenig zu schaffen. Ich hätte ja nicht geglaubt, dass diese 1.000 m Höhenunterschied zur restlichen Stadt einen großen Effekt haben, aber das Herz hat schon schneller geklopft und mit der Ausdauer war es auch nicht so weit her. Für solche Fälle kann man sich oben ein Pferd mieten und die Anstrengungen der Wanderung einfach an selbiges outsourcen. Daher lagen auch überall Pferdeäpfel herum, sodass es schon allein deshalb wirklich völlig unmöglich war, sich zu verlaufen. Vielleicht reiten wir das nächste Mal auch über sie hinweg.
    In der Talstation der Bergbahn fand ich etwas Kurioses, worüber ich schon länger berichten wollte: Die Toilettengewohnheiten der Ecuadorianer! In Ecuador sind die Rohre so schmal, dass sie bei der normalen Verwendung von Toilettenpapier angeblich verstopfen würden. Aber was tun, wenn man es nicht in die Toilette werfen darf? Ein Hinweis: Neben jeder Toilette steht ein Mülleimer. Ja, richtig, da soll das Papier rein. Das erfordert ungewohnt viel gedankliche Präsenz, wenn man es ein Leben lang anders gewohnt war. Und damit auch niemand zu viel Papier benutzt, ist es auf öffentlichen Toiletten nur zentral verfügbar. Es gibt also keins in der Kabine, sondern einen Spender im Vorraum, bei dem man sich so viel mitnimmt, wie man es für richtig hält. Das Schärfste war dann heute der Toilettenpapierautomat in der Talstation (Bild 3). Auf Knopfdruck fährt dieser so viel Papier aus, wie es dem ecuadorianischen Standard zu entsprechen scheint. Das darf man sich dann mitnehmen (und vielleicht mehr, wenn keiner guckt).
    Bei der anschließenden Taxifahrt haben wir ausnahmsweise mal alles richtig gemacht und gleich beim Losfahren angesprochen, dass das Taxameter nicht läuft. Darauf meinte der Fahrer, dass er mit uns $6 Pauschalpreis macht. Wir haben es dann noch auf $5 gedrückt und damit eine Riesenschnäppchen gemacht. Die Innenstadt war verkehrstechnisch nämlich mehr als überfüllt, da eine der Hauptstraßen gesperrt war. Die Fahrt hat ewig gedauert und der Fahrer meinte zwischendrin zu uns, dass er auf uns hätte hören sollen und das Taxameter hätte starten sollen. Tja, manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. ;o)
    Den Plan, an den Äquator zu fahren, der mitten durch Quito verläuft, mussten wir leider schweren Herzens über Bord werfen, da allein die Anfahrt eine Stunde gedauert hätte. Fun Fact: Äquator heißt auf spanisch... na..? Ecuador! Ha! Und damit es nicht immer zu Missverständnissen kommt, wird der berühmteste Äquatorabschnitt in Quito einfach "Mitad del Mundo" (Mitte der Welt) genannt.
    Nach dem Mittag-/ Abendessen sind wir durch die völlig überfüllten Straßen in den völlig überfüllten Supermarkt gegangen. Wir haben uns eine Weile gewundert, dann fiel uns ein, dass es Freitagabend ist und die Leute alle feiern gehen. Im Supermarkt haben wir uns noch mit ein paar Notrationen für den Regenwald ausgestattet, da wir nicht wissen, was wir vorfinden werden und wann wir wieder in die Zivilisation kommen werden. Falls es also in den nächsten Tagen sehr still um uns wird, liegt das an der mangelnden Internetverbindung. Morgen um 9 Uhr geht es los gen Tena.

    - Kim
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