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  • 582 Rasttag in Tromsø

    July 18, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

    Das „Ami Hotel“ ist ein kleines Bed&Breakfast-Hotel mitten in Tromsø. Es liegt etwas erhöht und damit hat man einen herrlichen Ausblick auf den Fjord, die große Tromsøbrua und die Arktische Kathedrale auf der gegenüberliegenden Fjordseite.

    Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen von Rucksacktouristen, Fahrradfahrern und sonstigen Gästen aus aller Herren Länder. Man trifft sich beim gemeinsamen Frühstück, welches jeder für sich selbst aus mitgebrachten Lebensmitteln zubereitet, plaudert, gibt sich Tipps für die weitere Reise, wäscht sein Zeugs wieder ab und macht sich an sein Tagwerk. In der Küche ist alles vorhanden, was man braucht. 3 Herde fürs Kochen, Mikrowelle für die Schnellen, professioneller Geschirrspüler, eine große Kaffeemaschine – der Kaffee ist kostenlos, soviel man will – Töpfe, Geschirr, etc. Auch eine Waschmaschine und ein Wäschetrockner stehen zur Verfügung. Im Zimmer steht ein Kühlschrank und ein Stockwerk teilt sich eine Dusche. Irgendwie funktioniert das alles perfekt. Ich habe auch keine langen Schlangen vor der Dusche bemerkt, weder am Abend noch am Morgen.

    Nach dem Frühstück habe ich meinen Bericht von gestern geschrieben und ein wenig gelesen. Mittags hat mich Eric angerufen, sein Fahrrad ist repariert und er würde mich noch gerne treffen, bevor er die nächste Etappe in Angriff nimmt. So haben wir uns in der Stadt getroffen, unsere Etappen und Zeitpläne besprochen und nach einem Espresso und 2 Stück Vanillekrapfen ist er wieder auf sein Rad gestiegen und Richtung Nordkap abgefahren. Er hatte Glück im Unglück. Beim Reinigen seines Rades hat er bemerkt, dass die Felge des Hinterrades Sprünge hat und dabei ist zu brechen. Wäre das unterwegs passiert, wäre der Schaden sicher größer gewesen. So hat er jetzt ein neues Hinterrad und kann unbesorgt seine Reise zum Nordkap fortsetzten. Er wird sicher Ende dieser Woche, Anfang nächster Woche das Nordkap erreichen und dann seine Heimreise antreten. Ich habe einige Tage mehr Zeit und bleibe daher jetzt bei meinem Zeitplan.

    Nachdem Eric weg war, war ich noch beim Herrefrisør. Das war ein sehr netter älterer Friseur, der bei seiner Tochter noch immer, obwohl in Pension, im Geschäft aushilft. So trifft er immer wieder nette Leute und kann sein Wissen über Tromsø an ältere, wissbegierige Herren wie mich, weitergeben. Auf seinen Rat hin habe ich das Polarmuseum besucht. Hier wird das Leben in der Arktis gezeigt. Es geht dabei hauptsächlich um die Jagd von Robben, Polarfüchsen, Eisbären, Walrösser, ….
    Bereits seit dem 15. und 16. Jahrhundert wird in der Arktis gejagt. Aber erst im 19. Jahrhundert waren immer mehr Jäger in den Wintermonaten in der Arktis unterwegs. Das war kein sehr leichter Job und viele der Jäger starben auch während der Jagdsaison, vor allem an Skorbut. Vereinzelt waren auch Frauen mit auf der Jagd, aber eigentlich wurde das als Männerberuf gesehen. Es war auch ein brutaler Job und nichts für schwache Nerven. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Jagd durch das Inschutzstellen vieler der gejagten Tiere immer weniger lukrativ und ist heute nur mehr den eingeborenen Stämmen in begrenzter Anzahl erlaubt.

    Tromsø ist natürlich auch als Ausgangspunkt der Eroberung des Nordpols, aber besonders der Eroberung des Südpols durch Roald Amundsen ein Begriff. Besonders der Wettlauf zwischen Robert F. Scott und Roald Amundsen gibt Stoff für viele Bücher. Roald Amundsen erreichte den Südpol am 14. Dezember 1911, Robert F. Scott einen Monat später am 17. Jänner 1912. Bei der Rückreise verstarben alle Mitglieder von Scotts Team an extremer Kälte und an Unterernährung, kurz bevor sie ein rettendes Zwischenlager erreicht hätten. Amundsen kam 1928 bei einem Rettungsflug für den in Not geratenen italienischen Polarforscher Umberto Nobile ums Leben.

    Nach dem Museumsbesuch wollte ich noch ein bisschen auf Fotosafari durch Tromsø gehen, aber da war der Akku leider aus. Das werde ich morgen nachholen und mir ein wenig Sightseeing in Tromsø gönnen.
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