Satellite
Show on map
  • 502 von Tromsø nach Lyngseidet

    July 20, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 15 °C

    Ich stehe um 07:30 Uhr auf. Das Geschrei der Möven hat mich schon vor einer halben Stunde geweckt, die sind ärger als unsere Tauben und krächzen den ganzen Tag und die ganze Nacht. Die Sonne scheint, warum also liegen bleiben. Ich packe meine Sachen zusammen, prüfe die Ladestände der Akkus. Wie üblich ist der Akku des Garmin wieder nur bei 2 %, obwohl ich ihn gestern geladen habe. Ich weiß nicht, was ich machen soll, aber der Garmin funktioniert einmal super und dann ist alles wieder weg bzw. der Akku unbegründet leer. Also stecke ich den Garmin gleich einmal an meine Powerbank.

    Dann geht es schön langsam los. Zuerst noch durch Tromsø bis zur großen Brücke. Ein letzter Blick von der Brücke, die Havila Castor ist abgereist, an der Eismeerkirche vorbei Richtung Süden. Beim ersten Supermarkt bleibe ich stehen und kaufe mir ein Frühstück und ein paar Bananen als Proviant. Die Strecke führt oberhalb der Küste durch neue Siedlungsgebiete parallel zur E8. Hier wird eine Reihenhaussiedlung nach der anderen gebaut. Dabei fällt mir auf, dass ich fast kein Haus, aber auch keine Wohnung in einem größeren Block, ohne Veranda oder Balkon gesehen habe. Ein Haus ohne Veranda gibt es in Norwegen nicht. Kaum scheint die Sonne, sitzt man schon draußen. Generell bewegen sich die Norweger gerne draußen, egal bei welchem Wetter. Ich fahre fast alleine durch diesen Wohngürtel von Tromsø und muss erst nach 15 km auf der E8 weiterfahren. Das sind immer die unangenehmsten Teilstrecken, denn der Verkehr ist wie fast auf jeder E ziemlich stark. Ich befürchte schon, dass das bis nach Breivikeidet so bleibt. Aber gottseidank, in Fagernes zweigt meine Route von der E8 ab und führt in einem Hochtal (zwischen 30 und 90 Meter), wunderschön eingebettet zwischen den Bergen, nach Breivikeidet.

    Dort musste ich ca. eine Stunde auf die nächste Fähre nach Svensby auf der Halbinsel Lyngen warten. Am Fähranleger in Svensby gab es einen kleinen Imbiss und ich genehmigte mir einen Espresso und Kuchen. Dabei stellte sich heraus, dass der junge Mann hinter der Theke aus Bayern kommt und hier für 2 bis 3 Monate den Imbiss übernommen hat. Wir haben geplaudert, dann hat sich noch ein Schweizer dazugesellt und nach einer halben Stunde habe ich mich auf die letzten 25 Kilometer begeben. Die Route führte jetzt entlang des Ullsfjords mit herrlichem Blick auf die Lyngenalpen. Diese gelten als eines der schönsten Gebirge Skandinaviens. Hier werden alle möglichen Outdoorsportarten angeboten, ich habe sogar einen kleinen Skilift bei der Einfahrt nach Lyngseidet gesehen.

    Um 16:00 Uhr bin ich in meiner Unterkunft, dem Gästehaus Solhov, angekommen. Das ist ein ehemaliges Schulgebäude, welches von einem norwegisch-französischen Paar gekauft und in den letzten Jahren zu einem Gästehaus umgebaut wurde. Es ist komplett aus Holz gebaut und die Beiden legen ihr ganzes Herzblut in die Renovierung. Um die mit viel Aufwand restaurierten Holzböden nicht zu beschädigen, muss man z. B. am Eingang die Schuhe ausziehen, bekommt dann Patschen und darf erst dann in die Zimmer gehen. Am Abend gibt es ein gedecktes Abendessen im Speisesaal. Heute gibt es Fisch. Ich komme mir fast ein bisschen wie in der Zauberschule Hogwarts von Harry Potter vor. War doch gut, dass ich mich in diese Thematik eingelesen habe.

    Morgen ist es mit dem schönen Wetter laut Wetterbericht wieder vorbei und es soll am Nachmittag leichter Regen kommen. Ich werde daher versuchen, die 1. Fähre um 07:00 Uhr zu erreichen. Dann könnte es sich ausgehen, dass ich mein morgiges Ziel, den Oksfjord Campingplatz, ohne nass zu werden,erreiche.
    Read more